Vierzehn - LISA

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Mit einem unfassbaren schweren Kopf und ebenfalls schweren Augenlidern wache ich langsam auf. Vorsichtig blinzle ich mit meinen Wimpern, um mich an das grelle Licht der Sonne zu gewöhnen, das durch die Fenster an der rechten Seite hineinscheint.

Moment, seit wann sind die Fenster an meiner rechten Seite, wenn ich aufwache?

Stutzig drehe ich den Kopf nach links, wobei mir kurz schwindelig wird und meine Sicht sich ein wenig verschleiert, bis meine Augen die Umgebung wieder einfangen und ich einen schlafenden Steven neben mir entdecke.

Geschockt reiße ich die Augen auf und rutsche von ihm weg, weshalb ich fast von dem Bett falle. Ein kurzer Schwenker durch den Raum lässt mich feststellen, dass ich mich in seinem Zimmer befinde.

Ich lasse den Blick wieder auf Steven neben mir ruhen, der sich total breitgemacht hat, auf dem Bett. Meine Augen gleiten langsam seinen Körper hinunter. Mein Mund öffnet sich automatisch, als ich bemerke, dass er nackt ist und bloß die Hälfte seines Pos von der Decke bedeckt ist, da er auf dem Bauch schläft.

Schnell setze ich mich auf und überlege, wie ich hier flüchten kann, als es an meinem Oberkörper plötzlich ziemlich frisch wird. Ein Blick an mir hinunter entblößt mir den Anblick auf meine freigelegte Oberweite und ruckartig reiße ich die Decke wieder zu mir hoch.

Wieso liege ich mit Steven nackt im Bett?

In meinem Kopf zähle ich eins und eins zusammen und schlage die Hand vor den Mund. Wir haben doch nicht ... Also, wir können nicht...

Ein Seufzen entkommt mir, da ich mir eingestehen muss, dass letzte Nacht wirklich passiert ist und ich und Steven miteinander geschlafen haben. Flüchtige Szenen von unserem Matratzensport schleichen sich in meine Gedanken, doch ich schüttele sie schnell wieder weg.

Das kann nicht wahr sein!

Auf einmal bewegt sich der Körper neben mir und hektisch ziehe ich die Decke noch näher an mich heran, wobei ich so sehr an ihr ziehe, dass Stevens nackter Po komplett entblößt wird.

Ruckartig drehe ich meinen Kopf nach rechts, obwohl der Anblick doch gar nicht so schlecht war. Ich spüre, wie er sich streckt, und bete innerlich, dass er wieder einschläft, sodass ich unbemerkt aus diesem Zimmer fliehen kann. Diese Konversation mit ihm, über das, was passiert ist, würde ich mir gerne ersparen.

Erleichtert atme ich aus, als ich kein weiteres Geräusch mehr von ihm wahrnehme. Ein paar Sekunden warte ich noch ab, bis ich langsam meinen Kopf wieder nach links drehe, um mir der Situation sicher zu sein.

„Guten Morgen.", spricht Steven mit rauer Stimme und erschrocken zucke ich zusammen, wobei sich ein Lächeln auf seinen Lippen bilden.

„Niemand darf davon erfahren.", entgegne ich schnippisch und sehe ihn grimmig an.

„Ja, ich habe gut geschlafen, danke der Nachfrage.", neckt Steven mit einem leichten Grinsen auf den Lippen und schließt genüsslich die Augen.

Genervt schlage ich gegen seinen Arm. „Hast du mich gehört?"

„Ja, habe ich, aber das sind ziemlich gegensätzliche Worte von dem was du gestern Abend inszeniert hast." Fragend hebe ich beide Augenbrauen.

„Was meinst du?"

„Na, du hast mich zuerst geküsst. Du kannst dir das alles selber zuschreiben."

Habe ich ihn wirklich zuerst geküsst? Dann könnte ich doch nie machen, oder? Zu verschleiert ist mir die Erinnerung an den ersten Kuss. Dafür sind andere intensive Küsse zwischen uns in meinen Gedanken hängen geblieben.

Die MitbewohnerkatastropheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt