Elf - LISA

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So schnell wie möglich bin ich von diesem Fitnessstudio geflüchtet und stehe 20 Minuten später wieder in meiner Wohnung. In meiner leeren Wohnung, da ich die Einzige bin, die gerade da ist. Das ist ja lange her, dass mir das mal passiert ist.

Ich ziehe mein Handy aus der Sporttasche und sehe nach, ob mich Nachrichten erreicht haben. Ich habe 1 Nachricht von Anna, 3 von einer Freundin von der Arbeit und 5 von Will.

Fünf von Will? Seit wann schreibt der mir denn so viel?

[11:12 Uhr, Will <3]

Guten Morgen :)

[11:21 Uhr, Will <3]

Schläfst du noch?

[11:26 Uhr, Will <3]

Lieschen?

[11:59 Uhr, Will <3]

Ignorierst du mich?

[12:23 Uhr, Will <3]

Lisa, wo bist du?

Genervt verdrehe ich die Augen und lege mein Handy auf die Küchentheke. Ich habe jetzt echt keine Lust ihm zu antworten, weil ich sowieso noch etwas gereizt bin, da ich ausgerechnet in Stevens Fitnessstudio gegangen bin. Wie hoch war denn die Wahrscheinlichkeit, dass genau das passiert? In New York gibt es doch gerade so viele Fitnessstudios.

Zügig verschwinde ich in mein Zimmer, um die Sporttasche abzustellen. Ich muss dringend wieder etwas entspannter werden und ich weiß schon genau, wie ich das anstelle.

Euphorisch schnappe ich mir mein Handtuch und flitze ins Bad, wo ich direkt den Wasserhahn in die Duschwanne laufen lasse. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, da rein zu steigen und in das warme Wasser einzutauchen .

Im Schrank unter dem Waschbecken suche ich noch nach einem Badezusatz und ich entscheide mir für ein prickelndes Badesalz mit Lavendelduft.

Ich befreie mich von den engen Sportklamotten und schmeiße sie zugleich auf den Boden. Als das Wasser zu einem bestimmten Grad angestiegen ist, verstreue ich meinen Badezusatz. Mit großen Augen beobachte ich, wie das Salz beginnt zu prickeln, bis es sich aufgelöst hat.

Da eine spürbare Wärme aus der Wanne kommt, und diese schon sichtlich gefüllt ist, stelle ich den Hahn aus und ruhe ertönt.

Langsam taste ich mich mit einem Bein heran, bis schließlich mein ganzer Körper vom Lavendelduft und dem Wasser umhüllt wird, welches die perfekte Temperatur hat. Musik hätte ich noch anmachen können, aber dafür ist es jetzt schon zu spät. So schnell holt mich hier nichts und niemand mehr heraus. Es ist so gemütlich hier drin und alle meine Muskeln entspannt sich sofort.

Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf den schönen Moment im Hier und Jetzt. Allmählich fällt der ganze Stress von mir ab und ich schalte komplett ab. In meinen Gedanken stelle ich mir währenddessen vor, wie ich am Strand liege. Ach, wie schön das Leben doch sein kann ...

Plötzlich wird die Tür hektisch aufgerissen, was mich sofort aus meiner Entspannung reißt, weshalb ich fast, vor Schreck, untertauche.

Ich ziehe mich an der Wanne wieder hoch und ringe nach Luft. Mit einem Schleier vor den Augen schaue ich zur Tür und entdecke meinen Mitbewohner, der mich mit offenem Mund ansieht. Ehe ich die Situation begreife, lege ich die Hände und Arme auf meine Intimbereiche.

„Steven, hau ab!", schreie ich ihn schließlich an, da er keine Anstalten macht sich zu bewegen.

„Ich... ähm, ja.. also...", stottert er vor sich hin, wobei er seinen Blick nicht von mir abwendet.

Die MitbewohnerkatastropheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt