Neun - LISA

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Obwohl heute Samstag ist, werde ich kein Yoga machen. Der Zusammenprall mit Steven von letzter Woche hat mich zu sehr abgeschreckt. Ich glaube, ich muss mir ein Fitnessstudio suchen.

Chillig bleibe ich noch in meinem Bett liegen und höre etwas Musik, bis ich mich aufraffe, um aufzustehen. Über meinen Schlafanzug ziehe ich den blauen Morgenmantel und gehe zur Küche. Mein Magen beginnt schon zu knurren.

In der Küche angekommen treffe ich bereits auf meine Mitbewohner, die an der Küchentheke sitzen, mit ihrem Frühstück.

„Guten Morgen.", begrüßen mich beide, was ich nuschelnd zurückgebe.

„Heute keine Yoga-Session?", erkundet sich Steven grinsend.

„Halt einfach die Klappe, Steven.", äußere ich mich bereits gereizt und greife nach meiner Lieblingstasse im Regal. Da der Geschirrspüler immer noch nicht funktioniert, müssen wir zurzeit alles mit der Hand abwaschen, was echt nervig ist. Wenigstens mache ich meine Lieblingstasse jedes Mal direkt sauber und kann so jeden Tag aus dieser trinken.

Die Tasse ist von meiner Lieblingsserie, Friends, auf der "Central Perk" draufsteht. Innen drin ist sie grün und in kleiner Schrift steht oben auf der Innenseite "F.R.I.E.N.D.S".

Ich stelle sie unter die Kaffeemaschine und schalte diese an.

„Wenn ich die Klappe halten soll kann ich dir nicht sagen, dass sich noch Rührei in der Pfanne befindet.", erwidert Steven nach einer kleinen Pause der Stille. Wie lange der wohl an dem Satz gearbeitet hat?

Trotzdem schaue ich neugierig zur Pfanne, hebe den Deckel hoch und ein warmer Dampf kommt mir von dem Rührei entgegen.

Eigentlich möchte ich seine Hilfe, in irgendeiner Art und Weise, nicht annehmen, aber mein Magen ist am Verhungern und bis ich mir etwas Richtiges gemacht habe, dauert es Ewigkeiten. Immerhin hätte ich ungern Müsli am Samstagmorgen und dieses Rührei sieht viel zu lecker aus, um es nicht zu essen.

„Danke.", nuschele ich leise. Steven hat es trotzdem gehört und schaut mich verwundert an, ehe er beginnt, zu grinsen.

„Kein Ding!", erwidert er und wendet sich wieder seinem Essen zu, um sich etwas auf die Gabel zu füllen.

„Hat einer eigentlich schon einen Handwerker wegen dem Geschirrspüler angerufen?", frage ich und hole einen Teller aus dem unteren Schrank, um das Rührei darauf zu tun.

„Das brauchen wir nicht.", meint Anna. Fragend sehe ich sie an.

„Ich werde sie heute reparieren.", antwortet Steven daraufhin.

Skeptisch und misstrauisch zugleich schaue ich meinen Mitbewohner an.

"Du willst unsere Spülmaschine reparieren?", wiederhole ich seine Aussage. Er nickt als Antwort und schiebt sich die aufgefüllte Gabel in den Mund.

„Kannst du sowas überhaupt?", erkundige ich mich und fülle das Essen auf mein Teller, während Steven sein Essen hinunterschluckt.

„Wenn ich es nicht könnte, dann würde ich es nicht machen."

„Noch machst du es aber nicht."

„Ich fange gleich an, versprochen! Ich möchte nur in ruhe zu Ende Frühstücken."

Unglaubwürdig nicke ich mit aufgerissenen Augen. Als wenn der unseren Geschirrspüler reparieren könnte.

Ich schnappe nach meiner Tasse Kaffee und stelle diesen, mit meinem Teller Rührei, auf die Küchentheke neben Anna. Schnell greife ich noch nach einer Gabel, setze mich hin und beginne zu essen.

Die MitbewohnerkatastropheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt