Die Leiche gehört ins alte Jahr Part1

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Eines muss man der Frau lassen, ihr Essen schmeckt himmlisch. Ich stehe vor dem gigantischen Kühlschrank und versuche mich zu entscheiden, was ich als Nächstes probieren soll. Vielleicht die Nachspeise dort? Wie kommt es eigentlich, dass das ganze Essen in der Cafeteria scheiße schmeckt und die in ihrem Kühlschrank so geiles Zeug hat?

»Findest du es wirklich okay, dich so einfach zu bedienen?«

Ich schließe den Kühlschrank und lasse mich, mit der Schüssel in der Hand, auf das Sofa fallen.

»Wieso nicht, sie ist doch sozusagen meine Oma. Außerdem hat sie mich hier drin eingesperrt und wer weiß, wann sie wiederkommt.«

Immerhin habe ich sie seit ich wach bin nicht gesehen, offensichtlich hat sie es nicht eilig mit mir zu reden.

»Gerade ist Lehrerkonferenz«, klärt mich Aly auf. Ah...das erklärt warum sich Aly hier rein gewagt hat.

»Ich verstehe es nicht ganz, ist Amanda Wood jetzt tot oder nicht?«, fragt Summer während sie die Fotos durchsieht. Nun immerhin eine Person interessiert sich für sie.

Ich zucke die Schultern, ist mir mittlerweile auch egal, der einzige Grund warum Amanda von Nutzen für mich sein könnte ist, wenn sie mir meine Erinnerung zurückgeben kann. Aber vielleicht kann sie es nicht und was bringt mir dann meine Familie? Sie bedeutet mir nichts, weil jeder im Grunde genommen ein Fremder ist.

»Eigentlich praktisch das sie deine Oma ist, sonst hätte es bestimmt Konsequenzen gehabt, dass ich sie ans Bett gefesselt habe oder?« Oliver lacht überschwänglich und ich schüttele nur den Kopf. Die Tatsache, dass er sie ans Bett gefesselt hat, wird nie okay sein.

Summer klappt das Fotoalbum zu. »Richtig, wie genau bist du nochmal auf die Idee gekommen, in ihrem Ausschnitt rumzufummeln?«

»Dazu möchte ich mich nicht äußern, viel wichtiger ist doch die Tatsache, dass Mr Wyler plötzlich da war.«

»Na...jaaa, er wohnt hier...also...«, ich verstumme.

Schritte ich höre Schritte und nicht irgendwelche Schritte, ich höre das unheilverkündende Klackern von High Heels.

»Tja ich muss jetzt gehen.« Aly springt wie von der Tarantel gestochen auf, gefolgt von Oliver und Summer. Ich bezweifle, dass sie ungesehen abhauen können.

Die Schritte kommen näher und schon geht die Tür auf. Ich höre auf zu essen und überlege, ob ich die Schüssel verstecken soll. Ich komme mir plötzlich ziemlich blöd vor.

»Raus hier! Sofort raus hier, Alyson!«, herrscht Ms Wyler Aly an, die mir sogleich einen hilfesuchenden Blick zuwirft, den ich allerdings ignoriere. Ich meine, was soll ich machen? Ms Wyler ist offensichtlich wütend und was kann ich schon sagen, um Alys Anwesenheit besser zu machen? Ich kann schlecht sagen, dass ich sie eingeladen habe, das kommt doch blöd. Ms Wyler wartet, bis die drei verschwunden sind, ehe sie ihre Aktentasche abstellt und in die Küche geht. Soll ich ihr folgen oder sitzen bleiben? Die Frage erledigt sich, als sie wiederkommt, mit einem Glass in der Hand.

»Hier, das musst du nehmen, dann sollte es dir besser gehen.«

Ich starre die grüne Flüssigkeit skeptisch an, eine kluge Person würde das nicht trinken, weil es schließlich auch Gift oder so sein könnte.

»Passt schon, mir geht es eigentlich ganz gut«, sage ich darum.

»Mit diesem Trank wird gewährleistet, dass dein Blut vollständig, von den giftigen Stoffen der Goternosfedel, gereinigt wird.« Sie hält mir das Glass hin, »ich habe nicht vor, dich zu töten, weißt du.«

Ich nehme das Glas schließlich, trinke den Inhalt allerdings noch immer nicht, »ich kann hier nicht weg, Sie haben mich eingesperrt«.

»Ja, nun ich würde gerne mit dir reden.«

Die Todesboten kehren einWo Geschichten leben. Entdecke jetzt