Die Todesboten kehren ein

Bestimmte Freunde Part2

»Ich verstehe noch immer nicht, wieso du dachtest sie wäre tot!«, meint Alyson, während sie versucht ihre lange schwarze Weste anzuziehen und gleichzeitig darauf zu achten, dass die Himbeermarmelade nicht von ihrem Brot rutscht. Eigentlich mag Alyson keine Marmelade, sie hasst sie sogar, außer Himbeermarmelade und die isst sie jeden Morgen ohne Ausnahme. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass Alyson ziemlich vorhersehbar ist, sie probiert selten etwas Neues aus und ändert nie etwas was ihr gefällt. Was ihr Kommentar betrifft, ich habe keine Ahnung was ich darauf antworten soll.

Zum Glück kommt Thomes mir zuvor, »warum isst du das jetzt? Du hattest doch genug Zeit zum Frühstücken und wir haben doch danach Mittagspause!« Berechtigte Frage, aber Alyson scheint das anders zu sehen. Genervt schluckt sie den letzten Bissen runter und verdreht dabei die Augen, »nein, hatte ich eben nicht, weil meine Haare heute nicht schön aussahen, also musste ich sie waschen und sowas dauert und ich esse kein Mittagessen.«

»Ist doch egal du gehst nicht auf den Laufsteg Aly!«

»Trotzdem, das heißt ja nicht, dass ich wie ein Penner aussehen muss.«

Ich sehe auf die große Wiese, wir sollten uns beeilen die anderen sind alle schon da. Einen Moment überlege ich ob ich rennen soll, verwerfe die Idee aber wieder, als ich sehe wie nass der Rasen ist und es geht bergab, da will ich nichts riskieren.

Bei den anderen Schülern angekommen, bleiben wir stehen.

»Sicher, dass das die Turnhalle ist? Sieht eher aus wie ein Hochsicherheitsgefängnis.« Nicht das ich je eines gesehen hätte, aber der Stacheldraht spricht voll für ein Gefängnis und sind das da Wachtürme? Die Tür geht knarrend auf und William tritt begeistert und mit erhobener Kamera ein, gefolgt von zwei Typen, während ich unschlüssig stehen bleibe. Ich weiß nicht, die ganze Situation vermittelt so ein Horrorfilm-Feeling, knarrende Tür, die von selbst aufgeht und so...

»Worauf wartest du?« Immer noch skeptisch folge ich Aly und immerhin von innen, ist es eine ganz normale Turnhalle. Mr Olson sitzt auf einem Klappstuhl und liest kaffeetrinkend seine Zeitung. Er setzt seine karierte Kappe auf und steht auf.

»Also zu fliegen ist keine Pillepalle, wie viele wahrscheinlich denken. Ausgenommen ihr seid Feen und Elfen, dann ist es scheiß einfach.«

War ja klar, dass ist so unfair. Meerjungfrauen haben Flossen und sind deshalb bestimmt super in Meeresbiologie, Feen können fliegen und Vampire haben diese Zähne, die super zur Selbstverteidigung sind und was können Hexen? Nichts, oder wie?! Ich will nicht undankbar sein, aber ich verdiene doch die gleichen Rechte wie jeder andere auch.

»Ihr müsst fit sein und um zu testen ob ihr das seid, habe ich Hindernisparcours aufgebaut, die ihr bewältigen müsst.«

Nicht sein Ernst!? Von wegen Zauberschule, hier ist nichts so wie ich mir das vorgestellt habe. Ich dachte, zumindest der Flugunterricht würde cool werden, eine Erfahrung, die man nicht missen möchte, offensichtlich war das ein Irrtum.

Also verbringe ich die nächsten zwei Stunden mit rennen, klettern und springen. Ich weiß nicht was genau ich mir vom Flugunterricht versprochen hab, vielleicht einen Besen oder wenigstens etwas, das in der Luft stattfindet, aber sicher nicht den Mist hier. Wobei ich zum Glück relativ gut klarkomme, Aly schnauft bereits als wäre sie einen Marathonlauf gelaufen und ist erst bei der Hälfte, während sich Berry gerade übergibt.

»Mr Olson ich habe mich übergeben kann ich bitte aufhören?«

»Wieso denn? Jetzt hast du Platz im Magen, zum Weitermachen.«

Angewidert weiche ich der Kotze aus und versuche Oliver abzuhängen der mir scharf auf den Fersen ist. Wir haben eine Wette abgeschlossen und der, der verliert muss alle Drinks heute Abend bezahlen. Vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass ich kein Geld habe, aber eigentlich könnte Oliver sich das ja auch denken oder? Da vorne ist die Ziellinie, ich strecke die Hand aus und fange an zu jubeln, während Oliver anfängt zu fluchen.