Nicht jeder ist anpassungsfähig

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Ich könnte ein Buch darüber schreiben und wenn ich es richtig anstelle, könnte es zu etwas Großartigem werden. Das sagt jedenfalls Alyson. Dazu müsste ich nur gut schreiben können und die Geschichte etwas aufmotzen. Ich könnte Dinge erfinden, damit es spannender wird oder ich bleibe bei der langweiligen Wahrheit. Also bleiben wir ehrlich, denn eigentlich ist es ganz leicht. Du kannst nicht von heute auf morgen ein anderer Mensch sein, das ist unmöglich. Selbst in einer magischen Welt geht nicht alles, es gibt überall Grenzen und überschreitest du eine Grenze, ist das meist nicht gut. Doch manchmal musst du Dinge tun, die nicht alle gut finden werden. Dann ist es wichtig, dass du Erfolg hast, denn nur dann, werden dir alle, freie Bahn lassen. Sie können dich fliegen oder fallen lassen, aber es wird nur eine Chance geben. Ich habe vor, diese Chance zu nutzen und deshalb stehe ich hier, in einem Raum, den kein Schüler kennen sollte.

William hat zum Glück alle Eigenschaften, die einen guten Journalisten ausmachen und deshalb war es nur eine Frage der Zeit, bis er die Entdeckung aller Entdeckungen machte. Er hat den leeren Raum mit dem schwarzen Bücherregal gefunden. Die Bücher die dieses Regal beherbergt sind keinesfalls unwichtig, denn jedes von ihnen führt zu den Privaträumen eines Lehrers. Deshalb wurde nach Bekanntgabe dieses Raumes auch sofort der Eingang verriegelt und versperrt. Es ist ausdrücklich verboten ihn zu betreten. Aus diesem Grund, ist es durchaus hilfreich jemanden als Freund zu haben, der die Schule in und auswendig kennt, sowie Oliver. Den Raum wieder zu finden, war nicht schwer und natürlich hatte ich mit besonderen Schutzmaßnahmen gerechnet, deshalb habe ich Thomes dabei und um die richtigen Beweise zu finden, ist Aly da.

»Okay, wir können gehen!«

Will der mich auf den Arm nehmen? Sieht gar nicht aus, als würde er scherzen. Vielleicht hat er die Aufgabenstellung einfach nicht kapiert.

»Thomes«, sage ich behutsam, »wir wollten doch Beweise suchen, in den Räumen der Lehrer!?«

Thomes verdreht genervt die Augen, als hätte ich die dümmste Aussage aller Zeiten gemacht.

»Ja, die Wahrscheinlichkeit, dass wir erwischt werden ist in der Mittagspause natürlich viel geringer als während der Unterrichtszeiten, Liz.«

Ganz ehrlich, man kann immer erwischt werden, so gut ist dieses Argument also nicht und die Lehrer sind sicher alle beim Essen.

Natürlich hätte ich einfach allein mit Alyson gehen können, aber Thomes ist wirklich sehr vernünftig, darauf bedacht immer das Richtige zu tun. Mit anderen Worten, er hätte uns verpetzt, wenn wir das getan hätten. Also kein Schnüffeln in den Privaträumen der Lehrer, sondern eine langweilige Pause und dann Zaubertränke bei Ms Fillary, kein besonders schöner Ersatz wie ich finde. Ich habe mir ein Internat immer lustig vorgestellt, so wie es in Bücher oder Filmen dargestellt wird, ohne diesen irrsinniger Unterricht.

Das Klassenzimmer von Ms Fillary könnte glatt einem teuren Magazin entsprungen sein. Theken aus weißem Marmor, Lederdrehstühle, große Fenster, Thronleuchter aus Glas und vergoldete Kessel. Die Ansprüche von dieser Lehrerin sind hoch, daran besteht kein Zweifel.

Unmotiviert setze ich mich an einen Tisch in der letzten Reihe, Alyson und die Zwillinge folgen mir, wie immer, als hätten wir irgendwann ein Abkommen getroffen, immer zusammenzuarbeiten.

»Wo wirst du eigentlich deine Weihnachtsferien verbringen?«, platzt Alyson heraus.

Na endlich, sie ist schon den ganzen Morgen so zappelig gewesen, allerdings habe ich mit einer schlimmeren Frage gerechnet. Natürlich ist es mir nicht neu, dass die meisten Schüler die Weihnachtsferien Zuhause verbringen werden und natürlich ist mir klar, dass ich sowas nicht habe.

»Ich werde wohl hierbleiben...«, wohin soll ich auch sonst? Alyson zupft nervös an ihrem grünen Haarband herum, »ist das nicht blöd«, nuschelt sie mit einem seltsamen Unterton.

Die Todesboten kehren einWo Geschichten leben. Entdecke jetzt