Vielleicht ist es langsam genug Part2

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Unsicher trete ich über die Schwelle. 

»Wie jetzt? Ms Smith ist Amanda Wood?«

Ich verdrehe genervt die Augen. Was ist so abwegig daran? 

Summer hebt beschwichtigend die Hände. »Sorry! Ich find das Alles nur total abgedreht. O sieh mal, dass ist dann wohl dein Opa.« Sie deutet auf ein Foto, dass sie gerade aus einer Schublade herausgezogen hat. »Komisch, dass sie das in ne Schublade getan hat oder?«

»Vielleicht erträgt sie den Anblick nicht,« wirft Aly ein. »Wie geht es ihr eigentlich?«

Ich zucke die Schultern. »Sie liegt nach wie vor im Koma.«

»Sie wird sicher bald aufwachen.«

Oder sie stirbt, füge ich im Stillen hinzu. Was hat Ms Aubrey nochmal gesagt, der Tod der dritten Person wird mich tief treffen. Jetzt wünschte ich fast, dass Alma nicht gestorben wäre, denn dann wären wir erst beim zweiten Toten. 

»Sicher, dass du allein klarkommst?«, fragt Oliver und ich nicke. 

»Danke, dass ihr mich hergebracht habt.«

Sie verabschieden sich und ich bleibe allein in der Wohnung zurück. Ich finde eine Art Gästezimmer und beschließe dort zu schlafen, irgendwie erscheint es mir, jetzt wo ich hier bin, nicht richtig rumzuschnüffeln. 

Am nächsten Morgen mache ich mich allein auf den Weg zum Frühstück. Ich bin früher dran als sonst, damit ich ja niemanden auf den Gängen begegne, seit der Nummer mit David fühle ich mich alles andere als sicher in dieser Schule. Ich bin fast bei der Cafeteria angekommen, als jemand meinen Namen ruft. Nein, das kann sie unmöglich sein. Ich beschleunige meine Schritte, doch im nächsten Moment steht Prudence vor mir und ich komme zu einem abrupten Halt. 

»Liz, kann ich mal mit dir reden?« 

Ich gehe an ihr vorbei. »Nein.« 

»Bitte, es tut mir leid! Die haben gesagt, dass sie dir nur Angst einjagen wollten, dass der Dämonenfresser nicht echt wäre, und die haben meinen Delfin gekidnappt.« 

Hab ich das richtig verstanden? »Delfin?« Die will mich wohl für dumm verkaufen.

»Ja, sie heißt Daphne.«  

»Du hast also einen echten Delfin als Haustier? Wow, dein Zimmer muss ja riesig sein, wenn du da so ein großes Aquarium reinbringst.« 

Prudence runzelt die Stirn. »Glaubst du mir nicht? Ich kann es beweisen.« Sie rennt ein paar Meter weiter und öffnet die Tür zu Ms Wylers Klassenzimmer. Ich folge ihr zögerlich, bleibe aber im Türrahmen stehen. Ich werde nicht nochmal den gleichen Fehler machen und allein in ein Klassenzimmer mit ihr zu gehen. 

»Daphne!«, brüllt sie bestimmt. 

Eine Weile passiert gar nichts und ich will schon fast wieder umdrehen, als ein Plätschern ertönt und im nächsten Moment tatsächlich ein Delfin auftaucht und ich, obwohl ich soweit weg stehe, ziemlich viele Wasserspritzer abbekomme. 

»O mein Gott, ich schwöre, das war keine Absicht.« 

Ich wische mir das Wasser aus dem Gesicht und blinzele. »Schön und? Du hättest mich also für einen blöden Delfin getötet, das macht es nicht wirklich besser.« 

»Nein, ich hätte dich gar nicht getötet, ich wollte dir helfen, erinnerst du dich nicht, ich habe Ms Smith geholt.« 

Hat sie wirklich? Ich weiß nur, dass sie versucht hat mich rauszuziehen, aber daran, dass sie Ms Smith geholt haben soll, erinnere ich mich nicht. Sie fängt an zu heulen, doch diesmal hält sich mein Mitleid wirklich in Grenzen. 

Die Todesboten kehren einWo Geschichten leben. Entdecke jetzt