17. Kapitel

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Deine Sicht:

Ich vernahm ein grelles licht, welches mich dazu zwang meinen Schlaf zu beenden. Kaum waren meine Lider geöffnet, mein Verstand und Körper erwacht, versuchte ich mich aufzurichten, doch ein stechender Schmerz durchzog meine Stirn. „d/n! Du bist wach!" ,eine Hand drückte die meinige fest, ich bemühte mich eine klare Sicht zu erlangen und konnte schließlich erkennen wer sich an meiner Seite befand. Es war Draco. Er schien besorgt, sein Gesicht blass und wirkte hellwach, auch wenn man ihm deutlich ansehen konnte wie wenig Ruhezeit er hatte. „Du musst dich wieder hinlegen." ,leicht drückte er mich zurück auf das Krankenbett, was sich hart unter mir anfühlte. „Was ist passiert?" ,durch genaueres betrachten seiner Hand verdeutlichten sich einige Wunden, die noch nicht vollständig geheilt waren. „Oh gut Sie sind erwacht, Mr. Malfoy ist vielleicht etwas... aus der Rolle geraten, als er ihren Unfall mitbekam." Madame Pomfrey sauste heran und beäugte runzelnd meine Finger, wie sie die von Draco entlang fuhren. „Du hast ihn...?!" ,ohne jegliche Scheu nickte er, so als würde er es bei jeder Möglichkeit wiederholen wollen. Der Eisprinz hatte mich tatsächlich verteidigt, ging so weit, dass er jemanden mit Gewalt in die Schranken wies. „Sie können am heutigen Tag wieder gehen, ich glaube dieser junge Mann, wird dafür sorgen das es ihnen wohl ergeht."

Wir liefen geradewegs auf den Gemeinschaftsraum zu, mir brannte seit einer Weile eine Frage auf der Zunge, die ich unbedingt loswerden musste: „Weshalb ist dir das so nahe gegangen?" Ich wusste schon seit einer geraumen Zeit nicht mehr, wie wir zueinander standen, wie wir zueinander stehen sollten. „Ich vermute, weil du in meinem Team spielst." Ein Stich ging durch meinen Brustkorb. Was wäre auch sonst der Grund gewesen? Unser Standpunkt war doch deutlich, er empfand nichts für mich. Wie naiv ich doch immer aufs Neue war, lernte ich denn nicht dazu? Doch was sollte dann diese Berührungen, tat man das unter einem Team? „Entschuldige die dumme Frage." Geknickt ließ ich den Kopf hängen und trottete nachdenklich zu meinem Bett. Es fiel mir schwer zu schlafen, oder gar daran zu denken. War es möglich das ich...? Mehr für ihn empfand, als gut für mich wäre?

Mit müden Augen richtete ich mich auf, bereitete mich auf die anstehenden Kurse vor und sprach wenig. Mit einem abgezwungenen Lächeln und einen Deut auf meinen Kopf, erklärte ich meinen Freunden, dass es mir gut ging und einfache Kopfschmerzen hatte. Ich war nicht fähig zu anderweitigen Konversationen, denn ich brauchte diese Zeit für mich allein, da konnte mir ein fröhlicher Cedric und ein stutzender Neville nicht helfen. Meine Sicht richtete sich auf die unberührte Natur Hogwarts, den stillen See und den Himmel der mich so an die Augen des stets charmanten Slytherins erinnerten. Die so schwankten als verkörperten sie die Jahreszeiten, manchmal strahlend klar, wie an einem Frühlingsmorgen. Machmal trüb wie an einem verschneiten Wintertag. Manchmal aber auch stürmisch, wie an einem Herbstnachmittag. Ich sah sie deutlich vor mir, sah seine platinblonden Haare. Die Erinnerungen wurden gekappt als ich ein amüsiertes Lachen einige Meter vor mir vernahm, ich hielt den Atem an. Es waren Greengrass und er... Er schien ihr zu schmeicheln, sie liebevoll zu necken, was Daphne dazu veranlasste ihm noch näher zu kommen, als sie ohnehin schon waren. Meine Lippen verloren etwas an Feuchtigkeit, ein krampfhaftes Gefühl in meinem Herzen erschien und ein ungewohntes Zittern erreichte meine Hände. Viellicht war es die Tatsache das er nicht einmal zu mir sah, so tat als wäre nie etwas zwischen uns gewesen. Hatte nur ich so gespürt? Und wenn, was fühlte ich? Ich musste darüber hinwegsehen, es tat mir nicht gut. Weshalb konnte ich mich nicht einfach für ihn freuen, dass er sich so reizend mit ihr verstand. Es war mir durch die zahlreichen Gespräche mit ihm bewusst geworden, wie schwer er es in seinem Leben hatte und wenn dieses Mädchen ihm dabei half, sich gut zu fühlen, freute ich mich. Die Last würde geringer werden mit einer Person an seiner Seite, die ihm guttat. Ein mattes Lächeln belegte mein Gesicht, bis ich mich erhob. Die Erinnerung die wir hatten, brachten mich viellicht irgendwann zum Schmunzeln, zum Lachen und trieben kein ungutes Ziehen in mich. Ich musste das beenden, ihm zu Liebe, für seine Zukunft. Er brauchte mich nicht und das sollte er auch nicht. Ich lebte weiter auch ohne das, was wir hatten. Ich schloss für einen Moment meine Lider und atmete tief aus, ich war bereit dazu, hoffte ich jedenfalls.


„Geht es dir besser, schienen schwere Beschwerden zu sein?" ,fragte Neville immer noch im Unglauben, als wir in der großen Halle Platz nahmen. „Es geht mir außerordentlich gut, wesentlich besser. Ich möchte aber nicht darüber sprechen, es wird der geeignete Zeitpunkt kommen, ist das okay?"

„Natürlich, lass dir soviel Zeit wie du willst, jedoch weißt du, dass ich dir immer zuhöre und dich niemals verurteilen werde?" ,er schien mehr zu wissen auch wenn ich ihm nichts über Draco berichtet hatte. Ich nickte dankend, dennoch waren seine Kenntnisse etwas gespenstisch. „Wie war es eigentlich bei Augusta?" ,lenkte ich das Thema auf sein Besuch in den Ferien, bei seiner Großmutter. „Du kennst sie ja, sie bombardiert mich mit Fragen, wie ‚Du hast ja immer noch keine Freundin' oder ‚Wann kreuzt d/n endlich wieder hier auf." Ich liebte die Unterhaltung im blumigem Wohnzimmer der herzlichen Frau, sie wollte jedes einzelne Detail des Tratsches aus der Schule hören. Sie nähte grob an einem neuen Kleidungsstück der für einen von uns bestimmt war und bretterte eine Geschichte nach der nächsten herab. „Ich vermisse unsere abendlichen Routinen sehr..." ,seufzte ich sehnsüchtig, was Neville zum Grinsen veranlasste.

2 gebrochene Seelen Draco x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt