22. Kapitel

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Dracos Pov:

Ungeduldig tigerte ich durch den Korridor, bei welchem ich schon eine Weile auf d/n erhoffte, sie erschien nicht. Es sah ihr nicht ähnlich unpünktlich zu sein, Vergesslichkeit ebenso, umso mehr stieg meine Besorgnis, meine Schuldgefühl. War ihr etwas zu gestoßen? Bis mir ein aufgebrachtes Getuschel entgegen schwang: „Eigentlich hätte er bereits zurück seien sollen. Wo bleibt er nur?" ,es war die kleine Granger, an ihrer Seite niemand geringer als Weasley. „Meinst du, es liegt an ihr? Ich könnte mir vorstellen, dass sie es nicht einfach mit ihr haben. Ich meine, auch wenn sie eine Slytherin ist, hat sie ordentlich was in der Birne." Ich wurde hellhöriger, sprach er über d/n? Erzürnt lief ich auf die beiden zu, welche mich erst jetzt mitbekamen. „Über wen redet ihr?!" Stille. Sie wichen vor mir zurück, machten keine Anstalten mir Antwort zu leisten, weshalb ich Weasley an seinem Hemdkragen packte und bedrohlich zischte: „Wir können das auch anderes klären, wenn euch das beliebt!"
„Schon gut, schon gut! Sie...sie haben d/n mitgenommen..." Ihre letzten Worten waren beinahe unverständlich, durch ihr Nuscheln. „Wer hat sie mitgenommen?!"
„Der Orden okay?! Lass Ron endlich los!" Mit einem kräftigen Stoß, ließ ich von ihm ab, um kurz darauf, mit zügigen Schritten das Schloss zu verlassen. Vorwürfe machten sich in mir breit, doch ich schob sie davon, das musste warten. Ich hatte einst aufschnappen können, wo sich das Quartier, des Ordens befand und apparierte. Schon stand ich vor dem Grimmauldplatz Nummer 12. Problemlos drang ich, geräuschlos, in die schäbige Haushälfte ein, geleitet von einem Licht.

Deine Sicht:

„...Der ewige Kampf um Einfluss, Macht,"

Sie tauschten vielsagende Blicke aus, welche ich nicht verstand, doch sie packten mich erneut, meine Gelenke zierten rötliche Striemen. „Bringt sie zurück in den Keller." Entrüstet erstarrte ich, ich konnte nicht ausreichend gegen den Halt von Potter ankommen. Doch in meinem Unterbewusst sein, wusste ich, dass mein Kampf, ein Widerstand nicht mehr lange auf sich warten ließ.

Die Beine angewinkelt, den Blick starr an die Wand gerichtet, erbost über meinen Unfähigkeit und Wehrlosigkeit, kauerte ich in der Finsternis. Meine Wange durchzog ein pochender Schmerz, welche unter meinen Handflächen stark erhitzt war. Nach meinen Worten, hatte man in den Augen des Ordens, einen Hauch an Angst erkennen können. Sie wussten, ich lag recht, wollten es sich nicht eingestehen, wer wollte es schon? Wer wollte schon zugegeben, das die Realität der eigenen Denkweise abwich?

Ein herber Duft drang durch die feuchte Luft des Kellers, nahm meine Sinne in Beschlagnahm. Draco. Er war hier. „D/n! Ich schwöre bei Merlin, wenn ich dieses Pak zufassen bekomme, bringe ich sie kaltblütig und erbarmungslos um!"
Umständlich, geleitet von der blassen Silhouette, versuchte ich mich aufzustellen, stützte mich keuchend an der Wand, um Halt zu gewinnen. Fluchend nährte er sich hastig, fasste meine Taille und zog mich an sich. Schließlich setzten wir uns in Bewegung, passierten die Treppen, neben mir leistete er mir weiterhin Hilfestellung, bis er eine Tür öffnete. „Hier ist es uns möglich zu apperieren." Eines musste man ihnen lassen, sie verstanden etwas von Magie, dafür sprach der angewandte Schutzzauber.


Einige Wochen waren vergangen, als ich mich das letzte Mal in dem Anwesen der Malfoy's befand und ich hatte nich erwartet, dass sich etwas, bei einer erneuten Ankunft, in meinem Inneren zusammenziehen würde. Die Emotionen, welche an dem Tag des Besuches der Greengrass auf mich einwirkten, der Kummer, Angst, die Person zu verlieren, jene mein Herz in den Händen hielt. Er hatte mich verletzt, das war mir mittlerweile bewusst.

Es wirkte surreal, ihm in die Augen zu sehen, hier im Licht des Mondes, das sich in den tobenden Fluten seiner Iriden widerspiegelte. Draußen herrschten bezwingende Stürme, ließen vereinzelte Bäume unsanft biegen. Es standen zahlreiche Wörter in der Luft, so vieles musste gesagt werden und doch blieb es still. Tiefe Schatten kennzeichneten die Schlaflosigkeit von ihm, was hatte er überstehen müssen, in reine Unwissenheit versetzt? Mein Blick glitt auf den hölzernen Boden, doch eine Hand die meinen Hinterkopf umfasste, überwand die körperliche Distanz, entfesselte die zurückgehaltene Hilflosigkeit, sowie Erschütterung. „Verflucht, ich hatte eine Scheißangst um dich, was hätte ich nur tun sollen, wenn ich dich verloren hätte?" Stumme Tränen rannen über mein Gesicht, versanken in dem Stoff  seiner Bekleidung.

Dracos Pov:

Als ich den Schmerz in ihren Augen sah, brach etwas in mir. Behutsam küsste ich ihre sanften Züge, schmeckte die salzige Tränenflüssigkeit, fing sie auf. „Draco i...ich-..."
„Pscht... Du brauchst nichts zu sagen." Ich bahnte mir einem Pfad zu ihren Mundwinkeln, bis ich meine Lippen mit ihren verband. Bedächtig bewegten sie sich, wir waren im Einklang zu einander. „Lass mich...nicht allein." ,der Klang ihrer Stimme wirkte zerbrechlich, als schiene sie Furcht gegenüber einer Antwort zu empfinden. „Ich werde nicht gehen, niemals."


Deine Sicht:

Eine wohlige Wärme erreichte mich unter der smaragdgrünen Decke, lauschte dem gleichmäßigen Herzschlags des definierten Oberkörpers, auf dem sich mein Kopf schmiegte. In Draco's Bett liegend, erhaschte man einen unbeschreiblichen Blick aus der bodentiefen Fensterfront. Ich bewunderte nicht erstmalig diese Tatsache. Die weitreichende Wiese erstreckte sich über meine Sicht, Sterne leuchteten hell vom Himmel. Mein Wohlbefinden wurde um ein weiteres, durch die sanften Finger, welche durch meine Haare fuhren bestärkt. Narzissa und Lucius waren außer Lande, wir waren allein, niemand war über unseren vorübergehenden Aufenthalt informiert. Ich wollte nicht an Hogwarts denken, wollte nicht an unserer Rückkehr denken,  stattdessen kostete ich diese unübertreffliche Verfassung aus. Die Prüfungen hatten wir bereits vor einem Monat bestanden, der kommende Lernstoff war uns bereits geläufig. Ich griff nach Draco's unbeschäftigten Hand, neben ihm und verschränkte unsere Finger miteinander. „Du solltest schlafen, ein Mensch braucht immerhin sieben bis neun Stunden Schlaf." Wisperte er in mein Ohr, allerdings wussten wir beide das  Müdigkeit nicht bedenkenswert war, zu beschäftigt mit den Gedanken. „Ach wirklich? Wolltest du mich auch über die möglichen Folgen aufklären, wie Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck?"
„Wirst du etwa frech?" ,gespielt beleidigt zog er seine Hand aus meiner. Schmunzelnd richtete ich mich auf, lehnte mich über ihn und hauchte einen zarten Kuss auf seine Lippen. „Es ist einfach entzückend, wenn du deine geliebten Fakten offenbarst."
„Du bist die Letzte, die so etwas sagen darf." ,grummelte er über mein breites Grinsen, „Beinahe alle unserer ersten Begegnungen beinhalteten unnützen Lernzuwachs, von dir ausgehend."
„Du betitelst dein Wissen also als unnütz?"
„Du treibst mich wahrhaftig in den Wahnsinn, d/n..." Zufrieden sank ich zurück in die Kissen, schmiegte mich an den Körper neben mir. Unbestimmte Zeit verrann, Zeit in welcher wir die stumme Zweisamkeit genießend über uns ergehen ließen. „An dem ersten Tag an dem ich mit dir sprach, war mir klar: Du wirst mich nicht mehr los."

2 gebrochene Seelen Draco x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt