25. Kapitel

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„Ich fasse es nicht, bist du verrückt geworden?! Was ist nur los mit dir?" Neville war außer sich, -kein Zweifel- und doch bestürzte mich die Wahrheit seiner Worte, als ich ihm von dem perfekten „Augenblick" von Draco und mir berichtete.
Entscheidungen... Ach wie ich sie doch verabscheute. „Er wird dir wieder und wieder das Herz brechen, bis nichts mehr davon übrig bleibt!"
Meine Augen begannen zu brennen und die Verzweiflung überkam mich mit Wucht, holte mich schneller ein, als ich es auch nur erwarten konnte. „Aber verstehe doch, ich kann nicht anders!" Mein Gesagtes glich einem Flehen, welches darum bettelte verstanden zu werden, auch wenn es wusste, wie schwach es gegen den Rest aller vergangenen Ereignisse stand. Wie sehr hatte mich der Erbe der Malfoys in seinen Bann gezogen, dass ich, gleich was passierte, mich immer und immer wieder für ihn entschied?

Es war das schönste Gefühl von Schmerz und das schmerzhafteste Gefühl von Schönheit.

„Ich weiß d/n... Ich wünschte nur, ich könnte dir etwas deines Herzeleids nehmen" seufzend zog er mich an sich und hüllte mich in die Wärme seines Körpers. Ich heftete mich, nach Geborgenheit suchend, an ihn, denn in diesem Moment war er der einzige, der mir Stand geben konnte. Die Aufruhe meiner Gefühle wütete, wie ein nie endender Sturm, welcher sich über die Zeit von einer einfachen Windrose in einen angsteinflößenden Tornado aufgebaut hatte. Er war auf mich zugekommen, ohne das ich es mitbekam und jetzt befand ich mich mitten im Auge. „Ich denke wir könnten beide eine Auszeit gebrauchen."





„Da wären wir." Neville und ich hatten beschlossen die freien Herbsttage an unserem ganz persönlichen Ort der Geborgenheit zu verbringen. Abgeschottet von blonden Schönlingen.
„Es ist immer noch genau so, wie es vor zwei Jahren war..." Es war kaum zu übersehen, wie wir beide getragen von Nostalgie, die Veranda des fliegenden Landhauses anschmachteten.
Nevilles Großmutter hatte schon vor vielen Jahren darauf bestanden, kein gewöhnlich in den Boden eingelassenes Haus zu besitzen, stattdessen wollte sie auch damit geradewegs aus der Menge stechen.
Es bleib kaum Zeit, um all die vergangenen Momente, die wir hier verbracht hatten, Revue passieren zu lassen, da ertönte schon die schroffe, aber doch warme Stimme: „Da seit ihr ja endlich! Von Pünktlichkeit habt ihr wohl auch noch nichts gehört!"

„Aber Gran..., wir sind auf die Sekunde genau!" Versuchte Nevill richtigzustellen.

„Ach wie auch immer" ,zischte sie, „worauf wartet ihr noch? Kriege ich jetzt endlich meine Umarmung, oder möchte mir da Mister Oberschlau ebenfalls widersprechen?!"

Sie war schon immer so gewesen. Um ehrlich zu sein, hatte sie mir bei unseren ersten Begegnungen eine gewaltige Angst eingejagt. Doch Augusta war niemand, vor der man fürchten musste. Auf den ersten Blick schien sie mit ihrem markanten Gesicht, dem scharfen Blick, welcher sich nahezu ins Fleisch brannte, nach der Kühlheit in Persona. Betrachtete man jedoch ihre cobalt farbigen Augen, versank man in seidener Sinnlichkeit. Als würde sie dich, mit den zartesten Tüchern in wohlige Wärme hüllen und in Sicherheit wiegen. Als würde sie dich erneut ein Kind sein lassen, ein Kind ohne Verantwortungen, ohne Pflichten. Als würde sie sagen: „Lass die Augen noch etwas geschlossen, du musst noch nicht aufstehen." Oder „Geh noch etwas spielen, es ist noch nicht Zeit zu gehen."

Mittlerweile konnte ich die vielen Momente, die ich mit ihr gesammelt hatte, nicht mehr zählen. Zu oft hatte sie mir im Kindesalter Tränen von den geröteten Wangen gestrichen und mir mit beruhigendem Summen versichert, dass alles wieder gut werden würde. Zu oft hatte sie mir bereits einen Anker zu geworfen, an dem ich mich so lange klammern konnte, bis ich wieder zum Schwimmen, auf dem offenen Meer der Realität bereit war.





Es war ein angenehmer Abend, von nichts als Stille begleitet, denn immerhin stand das Haus in einem ländlicheren Gebiet Englands. Ich kam soeben, nun in bequemerer Kleidung, die kleine hölzerne Wendeltreppe hinab, als ich den Duft von süßer Schokolade vernahm, welcher immer intensiver wurden, je mehr ich mich der offenen Küche nährte. Augusta hatte schon immer etwas für Holz übrig, wofür auch die Inneinrichtung sprach. Holzornamente, die jeden Winkel füllten, wie auch hölzerne Möbel, ließen den Raum mit den dunkelgrünen und roten Stoffen, warm wirken. Obwohl, nein, Es wirkte nicht nur so, es war auch so. Denn ein Kamin mit Backstein Verkleidung heizte das Haus unnachgiebig. Selbst der Boden mit dem ebenfalls grünen Flausch-Teppich, strahlte Wärme unter den Fußsohlen aus. Damit bildete die Räumlichkeit einen gewaltigen Kontrast zu dem kühlen Draußen, wo die Nadelbäume sich im Wind wiegten. Man könnte den Wohnort wohl mit einem Haus der ewigen Weihnacht gleichstellen. Hach...wie ich den Winter liebte...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 19, 2021 ⏰

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2 gebrochene Seelen Draco x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt