MONDPFOTE WACHTE völlig verschwitzt auf. Sie zitterte, nicht vor Kälte, sondern vor Angst. Sie wusste noch nicht recht, was grad in ihren Träumen passiert ist.
Hatte sie etwa eine Prophezeihung bekommen? Sie, eine unbedeutsame Schülerin des Donnerclans?
"Was einst war eins wird sich teilen. Licht und Schatten begegnen sich. Blut wird fließen. Doch der Mond wird sie retten."
Mondpfote schauerte. Blut wird fließen. Katzen werden verletzt. Stand ein Unheil bevor?
Mondpfote schüttelte den Kopf, um klar denken zu können. Sie streckte ihre Beine, bis sie zitterten.
Auf dem Weg nach draußen weckte sie die anderen, denn sie würden bald aufbrechen, um zu üben.
Als sie aus dem Bau heraustrat, wich sie wieder zurück. Es regnete in Strömen. Einzelne Katzen huschten über die Lichtung.
"Da muss ich raus?", miaute Eispfote entsetzt.
Dunkelpfote schnurrte belustigt. "Doch, du musst. Du bist kein Hauskätzchen! Außerdem haben wir heute wieder Kampftraining, und das ist sehr wichtig.", sagte dieser.
Mondpfote wunderte sich, als Dunkelpfote dies sagte. Sonst redete er nicht so ernst, er war immer für einen Spaß zu haben. Vielleicht hatte er auch nur schlechte Laune.
Mondpfote musste unbedingt zu Silberschweif, sie musste sie fragen, was die Prophezeihung bedeutet. "Ich geh zu Silberschweif, ich muss sie etwas fragen... Geht ihr solange doch etwas fressen!", rief sie und ließ die anderen allein.
"Silberschweif, ich muss mit dir sprechen!", Silberschweif zuckte kurz zusammen und blickte zu Mondpfote auf. Sie hatte Kräuter sortiert.
"Oh, Mondpfote. Ich hab dich nicht kommen hören!", miaute sie.
"Das tut mir leid!", entschuldigte sich Mondpfote.
"Ist schon gut. Was ist passiert?", schnurrte sie.
"Ja, also... I-ich hatte einen Traum, er war vom Sternenclan. Ich war in einem fremden Wald. Plötzlich kam eine Katze aus dem Gebüsch getreten und sagte: "Was einst war eins wird sich teilen. Licht und Schatten begegnen sich. Blut wird fließen. Doch der Mond wird sie retten." Dann hatte sie sich aufgelöst...!", sagte Mondpfote.
Silberschweif hörte aufmerksam zu und nickte. "Das klingt garnicht gut. Nachdem ich das Zeichen mit dem fauligem Fleisch bekommen habe... Aber warum bekommst gerade du eine Prophezeihung?!"
Das stimmte. Mondpfote war nur eine Donnerclanschülerin. Das ging ihr vorhin schon durch den Kopf. "Aber was soll ich tun! Warum bekomme ich diese Prophezeihung und nicht Birkenstern oder ein erfahrener Krieger?!", rief sie.
Silberschweif blickte mitfühlend auf sie herrab und setzte zum Reden an, als auf einmal Dunkelpfote in den Heilerbau stürmte. Er war triefend nass. Der Regen hatte wohl zugenommen.
"Die Streuner... A-angriff. Sie... sind da!", keuchte er.
Mondpfote schnaubte geschockt und Silberschweif fauchte fassungslos.
Zu dritt rannten sie auf die Lichtung, wo ein Kampf wütete.
Mondpfote wunderte sich, dass sie das Gekreische und Gefauche nicht gehört hatte.
Sie schaute über die Lichtung. Überall waren kämpfende Katzen und auch einige verletzt. Silberschweif eilte zu ihnen, um sie zu versorgen.
Mondpfote sah Nebelpfote, wie diese mit einem kleinen, mageren Kater kämpfte. Sie schien Hilfe zu brauchen. Mondpfote preschte hinüber. Ihr erster echter Kampf begann.
Sie stürzte sich von hinten auf den Streuner und stieß ihre Krallen in sein Fell. Er schrie wütend auf und versuchte sie abzuwerfen. Mondpfote ließ sich nicht abschütteln.
Nebelpfote bearbeitete seine Ohren und seine Nase mit ihren scharfen Krallen. Noch wütender wand der Kater sich und Mondpfote fiel herrunter. Sie schlug auf den zerwühlten Boden auf, konnte sich aber schnell wieder aufrappeln, um ihm auszuweichen, da er auf sie zusprang. Sie rammte ihren Kopf in dessen Seite und er verlor das Gleichgewicht.
Mondpfote und Nebelpfote sprangen auf ihn und zerkratzten sein, schon blutendes, Fell. Das schien seine Schwachstelle zu sein, denn er riss sich los und humpelte davon. Nebelpfote schnurrte und Mondpfote war auch stolz. Ihr erster besiegter Feind.
Etwas hartes traf sie am Kopf und sie taumelte.
Eine große schwarze Kätzin sprang auf sie. Es drückte ihr die Luft aus den Lungen.
Die Kätzin versuchte ihr in die Kehle zu beißen. "Sie will mich umbringen!", dachte Mondpfote erschrocken. Ihre Augen blitzten hasserfüllt und mordsüchtig.
Mondpfote nahm ihre letzte Kraft zusammen und kratzte ihr, so gut es ging, den Bauch auf. Die Kätzin jaulte schmerzerfüllt.
Plötzlich heulte eine fremde Katze. Die Streunerin blickte auf und ließ von Mondpfote ab und ging auf das Heulen zu. Ihren Kopf drehte sie nochmal um und fauchte laut. Dann rannte sie mit ihrer Bande davon.
"Wir haben sie besiegt!", rief Birkenstern. Alle Katzen schnurrten und setzten sich unter den Hochfelsen, da es etwas zu sagen gab.
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Warrior Cats - Das Schicksal
Fanfiction[Band 1] »Was einst war eins wird sich teilen. Licht und Schatten begegnen sich. Blut wird fließen. Doch der Mond wird sie retten.« Mondpfote ist eine ganz normale Donnerclan Schülerin, die ihr Leben genießt. Allerdings wendet sich ihr Leben schlag...