Kapitel 15 - ✔️

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ÄCHZEND HOB sich Mondschimmer auf die Pfoten. Neben ihr lag Sturmwind. Er sah schon besser aus - nicht mehr so viel Blut an der Schnauze und an seinen anderen Wunden.

Silberschweif hatte eine neue Kräutermischung angefertigt. Und sie wirkte schnell, Mondschimmer hatte davon noch ein wenig auf ihren Rücken bekommen und die Mischung wirkte Wunder.

Sie stand auf und humpelte gähnend zu der weißen Heilerin, die gerade Kräuter, Wurzeln und Beeren sortierte. Glanzjunges war nicht da. "Ginster, Schöllkraut, Schachtelhalm, Mohnsamen,...", murmelte sie.
"Was machst du, Silberschweif?", fragte Mondschimmer.

Silberschweif wendete sich ihr zu. "Oh, ich schaue, was ich noch benötige. Da vermutlich ein Kampf im Gange ist, brauche ich noch ein paar Sachen.", mit den Worten lief sie nach draußen und bat eine Katze, die Mondschimmer nicht sah, mitzukommen,  just in diesem Moment rannten die beiden aus dem Lager.

Sie lief wieder zu dem Krankenbau. Dort saß Sturmwind und putzte sich. Gerade kam Sandsturm hereingeplatzt, schmiegte sich an ihren Gefährten und sie begannen mit gedämpfter Stimme zu reden.

Mondschimmer drehte sich doch wieder um, da anscheinend keiner ihre Hilfe benötigte und lief hinaus auf die Lichtung. Nebelpfote schleppte ein Kaninchen zum Frischbeutehaufen und erblickte sie. Schnell kam sie auf sie zu gelaufen.

"Mondschimmer, es geht dir besser! Das ist gut. Ich werde morgen zur Kriegerin ernannt, ist das nicht toll? Zusammen mit Eispfote und Frostpfote!", plapperte sie. Es war schwer, ihr zu folgen. Als Mondschimmer etwas erwidern wollte, wurde Nebelpfote von einer Katze gerufen, und sofort rannte sie hin und schnippte entschuldigend mit dem Schwanz. Mondschimmer zuckte nur mit den Ohren und verfolgte ihre Freundin mit den Augen. Sie lief in die Richtung von Krallenpelz.

Krallenpelz flüsterte mit ihr. Was wollte er denn von ihr?

Gerade in diesem Moment kamen die Kampfpatrouille und die angegriffenen Katzen wieder. Mondschimmer blieb der Atem weg.

Das Szenario war schrecklich.

Lilienblüte hinkte stark. Eine frische Fleischwunde zog sich vom Bauch bis zu ihrem Hinterbein.

Rotpelz fehlte ein Ohr und ihr Rücken war zerkratzt.

Aber Brennnesselfell hatte es am schlimmsten getroffen, ihre Vorderpfote war komisch verdreht und ihr Schwanz war verstümmelt, außerdem zogen sich mehrere Furchen durch ihr sonst so dichtes Fell.

Die Kampfpatrouille, die aus Halbgesicht, Tigerfell und Blattschweif bestand, war kaum verletzt, bis auf ein paar herausgerissene Fellfetzen.

Mondschimmer rannte, so gut es ging, zu Lilienblüte und versuchte sie vorm Umkippen zu retten.
Sie packte sie am Nackenfell und zog sie behutsam zum Heilerbau. Lilienblüte keuchte geschwächt und hustete kläglich.

Glanzjunges war im Bau und beschnüffelte Lilienblüte ausführlich.
"Ihre Sehne ist zerrissen, soweit ich sehen kann. Silberschweif wird es noch einmal überprüfen. Die Wunde ist ziemlich tief und muss schnell gesäubert werden, sonst entzündet sie sich und das ist nicht so angenehm.", schlussfolgerte die kleine Kätzin.

Mondschimmer staunte über Glanzjunges. Für ihr Alter war sie schon sehr weise und zuverlässig. Sie spielte auch kaum mit ihren Geschwistern, sondern hielt sich lieber im Heilerbau auf und sortierte Kräuter.

"Ich werde die Wunde jetzt säubern. Kannst du mir Spinnenweben bringen? Sie liegen dahinten.", sprach sie und zeigte mit ihrem Schwanz in die Richtung.

Mondschimmer nickte und humpelte zu den Kräutern, dann nahm sie sich ein Maul voll Spinnenweben und wickelte sie provisorisch um ihre Pfote.

Indessen machte sich Glanzjunges daran, die Wunde abzulecken. Lilienblüte zuckte bei der Berührung zusammen und fauchte laut.
Glanzjunges strich ihr beruhigend mit dem Schwanz über die Schulter.

Die grau-schwarze Kriegerin legte die dringend gebrauchten Fäden auf den Boden und wartete auf weitere Befehle.

Silberschweif kam mit den anderen schwer verletzten Katzen herein und untersuchte diese. Dem Anschein nach grübelte sie über etwas nach.

"Was ist los, Silberschweif. Stimmt etwas nicht?", fragte Mondschimmer nach.
Silberschweif sah besorgt über die Schulter zu Mondschimmer. "Sie...sie riechen nach Krankheit."

Alle Katzengesichter die im Heilerbau waren sahen auf. "E-eine Krankheit? Welche!", flüsterte Glanzjunges.
"Ich weiß es nicht... es ist eine neue, unbekannte Krankheit. Aber ich weiß, das sie ansteckend ist und ich dringend frische Kräuter brauche. Die kranken Katzen bleiben im Bau und werden vorerst von den anderen abgeschirmt. Alle anderen Krieger werde ich untersuchen!"

Überrumpelt sträubte Mondschimmer ihr Fell.

Silberschweif lief hinaus und die Katzen begannen zu spekulieren, was jetzt passieren würde. Einige redeten auf Glanzjunges ein, was sie denn wüsste und warum sie ihnen nicht hielf.

"Ich hab doch auch keine Ahnung was das für eine Krankheit ist! Ihr müsst euch jetzt beruhigen, Silberschweif findet eine Lösung!", miaute das Junge laut und es setzte sich, um einen Kräuterbrei zu mischen.
Von draußen hörte Mondschimmer Birkensterns Ruf und sie humpelte an den Eingang des Heilerbaus.

"Die verletzten Katzen sind krank", rief er. "Wir werden sie isolieren und Silberschweif wird die restlichen Katzen untersuchen. Keine Katze verlässt das Lager!", er zuckte mit seinem Ohr und sprang nach unten. Silberschweif begann sofort die Katzen zu beschnuppern.

Mondschimmer drehte sich wieder um und legte sich in ihr Nest im Heilerbau. Neben ihr würgte Rotpelz und sie erbrach sich. Glanzjunges rannte zu ihr und trat unsicher von einer Pfote auf die andere, sie wusste nicht, was sie tun sollte. Silberschweif kam wieder in den Bau. "Es scheint keine weitere Katze krank zu sein, zum Glück.", verkündete sie und entdeckte Rotpelz Erbrochenes.

"Mondschimmer, du bist in Ordnung. Du bist aus dem Heilerbau entlassen, dein Riss heilt gut und ich brauch nicht noch eine kranke Katze.", Silberschweif sah sie an und winkte mit dem Schwanz. Mondschimmer erhob sich und tappte aus dem Bau.

Draußen saßen die Clanmitglieder in kleinen Gruppen zusammen. Sie erblickte Nebelpfote, die sich zusammen mit Frostpfote und Eispfote putzte. Mondschimmer gesellte sich zu ihr und Nebelpfote begrüßte sie schnurrend.

"Bist du nicht krank?", fragte Nebelpfote überrascht. "Nein, zum Glück nicht. Ich wurde entlassen und Silberschweif braucht Platz für die Kranken.", berichtete Mondschimmer.

Die Dunkelheit setzte ein und Mondschimmer stand auf. Sie streckte vorsichtig ihre Beine und lief zum Kriegerbau. Einige Krieger warfen ihr skeptische Blicke zu, aber sie schnippte mit dem Ohr und gab zu erkennen, das sie gesund war.

Schnell schlief sie einen ruhigen, traumlosen Schlaf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 26, 2016 ⏰

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