Warrior Cats - Das Schicksal

Kapitel 9 - ✔️

MONDPFOTE SCHOB sich durch den Ginstertunnel, der den Eingang zum Lager bildete.

Ein paar Dornen blieben in ihrem schönem Fell hingen und zogen einige Büschel heraus. Sie beachtete es aber kaum, denn sie hatte eine wichtige Aufgabe gehabt.

Sie war unterwegs, um einige Kräuter zu sammeln, die in der Blattfrische in Mengen im Wald wuchsen.

Eigentlich sollte Mondpfote mit auf Patrouille gehen, aber Silberschweif bat sie darum, und sie tat es.

Sie wäre auch gerne mit auf Patrouille gegangen, aber das hätte wahrscheinlich nichts gebracht. Es war ungewöhnlich friedlich an den Grenzen, obwohl die Große Versammlung schon einige Tage vergangen war.

Bei dem Heilerbau hielt sie inne. Ein metallischer Geruch lag in der Luft. Sie roch stärker.

Blut!

Sie drehte ihren Kopf in die Richtung, aus der der frische Geruch kam. Aus der Kinderstube!

Sie rannte dorthin und blieb davor stehen.

Eine traurige Silberschweif kam ihr entgegen.

"Silberschweif! Was ist passiert?"

Silberschweif blickte sie deprimiert an. "Narbengesicht... Sie hat geworfen..."

Mondpfote war verwirrt. Warum ist das ein Grund, traurig zu sein?

"Sie ist bei der Geburt gestorben." fuhr Silberschweif fort.

Mondpfote sah sie überrascht an. "Was? Aber wie..."

"Sie ist beim Gebären ihrer Jungen verblutet! Ich konnte nichts mehr tun! Die Jungen sind schwach. Sie brauchen Milch, aber keine Kätzin hat genug!" fauchte Silberschweif sie an und brauste zurück in die Kinderstube.

Mondpfote sträubte unwillkürlich das Nacken und sie zog die Krallen aus und ein. Was war nur los mit allen?

Sie machte kehrt und trottete zum Heilerbau, um die gesammelten Kräuter abzulegen.

Sie machte sich aber viele Gedanken über Narbengesicht's hilflose Jungen. Es musste doch eine Lösung geben!

Silberschweif würde außerdem nie ein Wurf einfach so sterben lassen. Sie würde eher alles tun, damit die Kleinen am Leben bleiben.

Ihre Schritte hatten sie derweil hinaus auf die Lichtung gelenkt. Silberschweif kam ihr wieder entgegen.

"Mondpfote, entschuldige bitte, wegen gerade. Ich bin komplett überfordert. Und jetzt das. Das ist alles zu viel! Aber danke, dass du die Kräuter gesammelt hast."

Das kam überraschend. Mondpfote schaute perplex zu ihr auf. "Ja, ja. Ist in Ordnung. Was wird denn jetzt aus den Jungen? Wie viele sind es?"

"Es sind drei Jungen. Ein Kater und zwei Kätzinnen. Moosblüte sagt, das sie noch ein wenig Milch übrig hat. Vielleicht können wir sie damit über den Berg bringen. Mit ein paar zusätzlichen Kräuter Borretsch wird das bestimmt."

Mondpfote nickte glücklich und ging zu Dunkelpfote, der anstolziert kam.

Mondpfote zuckte belustigt mit den Schnurrhaaren. Er war schon ein bisschen arrogant.

"Mondpfote! Lilienpfote und du, ihr sollt zu euren Mentorinnen. Sie sind am Kriegerbau." miaute er kurz und stolzierte hoch erhobenen Schwanzes weiter.

Sie lief schnell zum Kriegerbau und sah dort Rindengesicht schon, wie sie sich putzte. Auch Brennnesselfell saß dort und wusch sich. Hinter sich hörte sie Pfoten trommeln und kurz darauf sprang jemand auf ihren Rücken.

Spielerisch schüttelte Mondpfote Lilienpfote ab und schnurrte. "Warum sind wir hier?" fragte sie.

"Wir werden jetzt gemeinsam zum Trainingsbaum gehen und dort noch einmal eure Kampffähigkeiten verbessern. Birkenstern möchte euch morgen beurteilen und sehen, ob ihr euch schon als Krieger eignet!" schnurrte Rindengesicht freudig.

Mondpfote keuchte vor Überraschung. Die Prüfung? Sie sah Lilienpfote an, sie schnurrte nur aus voller Kehle und plusterte sich auf. Mondpfote wollte beinahe vor Freude herumhüpfen, aber sie war ja kein ausgelassenes Junges mehr. Sie war vielleicht bald ein Krieger! Sie konnte es immernoch nicht fassen.

Kurz vor Mondhoch lagen Nebelpfote und sie noch beisammen und gaben sich die Zungen. Sie hatte es ihr gleich erzählt und Nebelpfote war stolz und ein bisschen neidisch auf Mondpfote. Sie stand schließlich auf und gähnte. Mondpfote tat es ihr gleich. Nebeneinander gingen sie in den Schülerbau um zu schlafen. Erschöpft schlief sie ein.