Es war unfassbar. Langsam schloss sie ihre Augen, ebenso wie ich. Das hier musste ein Traum sein. Es fühlte sich so richtig an, mit ihr hier zu liegen und Arm in Arm einzuschlafen. Siehe es einfach ein Eric: Du hast dich unwiderruflich in Michie verliebt. Das Mädchen mit den jadegrünen Augen, der porzellanen Haut und dem schrägen Humor hat es dir einfach angetan. Was auch immer für Gründe ich suchte, sie führten mich alle immer wieder zu dieser Erkenntnis. Ich liebte Michie. Mit der Gewissheit über meine Gefühle, glitt ich langsamen in ruhigen Schlaf über. Ich war froh darüber eine ruhige Nacht verbringen zu dürfen. Ein ruhiger Schlaf ist eben das erholsamste, nach Nächten in denen man von einer Krankheit geplagt wurde. Michie schien genauso ruhig zu schlafen wie ich. Die ganze Nacht über lag sie an meine Brust gekuschelt. Ich konnte nicht genau sagen, ob es mir mehr gefiel, das ich einen angenehmen Schlaf hatte oder der Tatsache, das Michie diese Nacht in meinem Armen geschlafen hatte. Wenn ich es recht überdenke, kann ich es nicht glauben, das es wirklich der Fall war. Geweckt von der Sonne öffnete ich langsam meine Augen. Gegen das grelle Licht kam ich jedoch nicht an und blinzelte daher verschlafen. Dabei versuchte ich mich im Raum umzublicken und setzte mich auf. Mein Blick hatte sich allmählich an das Licht gewöhnt. Ich reckte mich, brach diese Bewegung jedoch mitten drin ab. Wo war Michie? Oder hatte ich das nur geträumt? Dann war das aber ein verdammt realer Traum. Suchend schaute ich mich um. Keine Spur vom Michie. Seufzend strubbelte ich mir durch die Haare und stand auf. Ich schnappte mir meine Sachen und suchte das Bad auf um Duschen zu gehen. Michie konnte sich schlecht in Luft aufgelöst haben. Als ich fertig war mit duschen, Band ich mir gerade ein Handtuch um die Hüfte, als es an der Tür klopfte. „Ja?“ Wenn man vom Teufel spricht. Als die Tür aufschwang stand Michie im Türrahmen. „Na, ist der Herr auch endlich mal wach?“, fragte sie neckisch und musterte mich dabei. „Oh Sorry, ich wusste nicht das du grade duschen warst.“, fügte sie dann entschuldigend hinzu. Ich winkte ab anstatt etwas darauf zu antworten.“Aber was schaust du mich noch immer so an? Noch nie ein Mann mit Handtuch um die Hüften gesehen?“ Michie begann breit zu grinsen und deutete auf mein Handtuch, was mir von den Hüften zu rutschen drohte. „Dein Handtuch.“Mehr sagte sie nicht. Hastig griff ich nach dem Stoff des Handtuchs. Gerade so rettet ich es davor mir von den Hüften zu fallen. Sie trat ein paar Schritte auf mich zu und legte ihre Hände in meinen Nacken. „Und du, hast gestern noch große Klappe gehabt, von wegen gemeinsam Duschen.“ „ Das Angebot steht noch immer.“ Sie kicherte. Sie spielte mit den spitzen meines noch feuchten Haares. Unsere Lippen trennt nur ein paar Zentimeter. „Bei Gelegenheit greife ich darauf zurück. Aber jetzt..“ Sie ließ mich los und glitt stattdessen mit einem Zeigefinger über meine Brust. „Essen, Tiger.“,. Flüsterte sie, wobei ihr Atmen meine Lippen strich. Dann ließ sie von mir ab und stolzierte Richtung Tür. „Du hast ein Ego“, grummelte ich vor mich hin. Michie schien das gehört zu haben. Sie drehte sich zu mir um und streckte mir grinsend die Zunge raus. „Da kenn' ich noch wen.“ Mit einer schwungvollen Bewegung warf sie ihr Haar zurück und lief aus dem Bad hinaus. „Da kenn' ich noch wen... pff..“, ahmte ich sie nach und trocknete mich ab. Nachdem ich mich fertig angezogen hatte, ging ich hinunter in die Küche. „Eric.“,verwundert schaute ich mich um. „Wir sind draußen, auf der Terrasse.“, rief Michie aus dem Wohnzimmer. Ich brauchte einen Moment um mich zurecht zu finden und gesellt mich dann zu Betty und Michie. Die Sonne strahlte mir sofort ins Gesicht. Entweder kam es mir nur so vor oder heute war es wärmer als sonst. „Bei der Wärme hoffe ich das ihr mir verzeiht wenn es nur den Salat gibt.“, hörte ich Betty sagen, die mich mit ihren Worte aus den Gedanken riss. Sie befüllte erst Michie ihre Schüssel dann meine. In diesem Moment klingelte es. Ziemlich genervt erhob sich Michie und stapfte nach drinnen. „Da bin ich ein paar Tag nicht da und aus Michie und deinem Zickenkrieg ist rumgeturtel geworden.“, sagte Betty dann leicht lachend an mich gerichtet. „Was da passiert ist, würde ich auch gerne wissen. Aber es ist eben nun einmal so.“ grinste ich. Sichtlich genervt kehrte Michie zu uns zurück. Ebene war ihre Laune noch relativ ausgeglichen. Die Stirn runzelnd sah ich sie an. „Was denn los?“ „Frag nicht.“sie rümpfte die Nase und ließ sich auf ihren Stuhl fallen. „Cole hat mich gerade dazu eingeladen mit ihm schwimmen zu fahren.“, beantwortete sie meine Frage. Wie großartig! Cole würde Michie wieder um den Finger wickeln und dann war es das mit ihrer Nettigkeit mir gegenüber. Betty jedoch sah das ganze nicht so verbissen. „ Das ist eigentlich keine so schlechte Idee. Fahr doch mit ihm zu See.“, schlug sie Michie vor. Doch diese schüttelte nur den Kopf. „Wenn du nicht alleine mit ihm fahren willst, nimm doch Eric mit.“, argumentierte sie dann weiter. Michie ihre Mine hellte sich etwas auf. Doch mir gefiel die Idee eher weniger. „Ich glaube das ist keine so gute Idee.“, wandte ich ein und nahm meine Schüssel mit Salat und fing an zu essen. „Wieso?“, fragte Betty die ebenso begann zu Essen. „Cole und ich mögen uns nicht besonders.“, gab ich ehrlich zu. „Ach jetzt komm schon Eric.“, quengelt Michie etwas. „Wenn ich da mitfahren, bin ich doch überflüssig. Ich bin das fünfte Rand am Wagen. Du und Cole werdet euch vergnügen und ich sitze am Strand gelangweilt rum. Sorry Michie, aber ohne mich.“ Michie verschränkte kurz die Arme und schmiss sich trotzig zurück in die Lehne. „Du bist so eine Zicke“, grinste ich und biss mir dabei auf der Unterlippe herum. „Und du bist ein Idiot.“ Michie schmollte wirklich mit mir. Aber ich konnte es nicht ändern. Wenn Cole und ich aufeinander treffen würden für länger Zeit, dann würde es nicht gut gehen. Dies Michie jedoch begreiflich zu machen, war als würde man Cesar den Satz des Pythagoras erklären. Ich schnaubte und stellte meine Schüssel Salat zurück auf den gläsernen Terrassentisch. „Na gut. Du hast mich überredet.“, gab ich klein bei. „Aber nur dieses eine mal. Mal ganz zu schweigen davon, das ich die Verantwortung nicht dafür übernehme, wenn Cole irgendwas passiert.“ Michie grinste mich triumphierend an. „Okay, dmait kann ich leben. Wer solle ihn schon vermissen.“ Ein gemeiner Unterton klang in ihrer Stimme. „Ich finde es nach wie vor erstaunlich, das du Cole an den Hals gesprungen bist vor meinen Augen und nun so über ihn herziehst.“ Sie verdrehte auf meine Aussage hin, nur die Augen. „Das würdest du nicht verstehen.“, nuschelte sie dann und nahm hastig ihrer Salatschüssel und begann zu essen. Sollte mir das nun sagen, das sie mich eifersüchtig machen wollte? Selbst nachdem ich mir nun über meinen Gefühle Michie gegenüber im klaren war, so war sie mir dennoch ein ziemlich großes Rätsle. Ich schätze, das würde sie auch nie ablegen. Nach vereinzelten Gabeln voll mit Salat, stand Michie wortlos auf und lief in die Küche. Von dort aus konnte man nur hören, wie sie mit jemanden zu telefonieren schien. Noch bevor ich richtig darüber grübeln konnte, mit wem sie telefoniert haben könnte, erschien sie wieder auf der Terrasse. „Wir treffen und mit Cole in einer viertel Stunde vor der Wüstenblume.“, sagte sie kurz angebunden, worauf ich nur nickte. Auch wenn ich mich Michie zu liebe darauf eingelassen hatte mitzufahren, war ich alles andere als erfreut Cole zu sehen. Ich wollte nicht wissen, worin dieser Ausflug endete. Nachdem wir fertig gegessen hatten, räumten Michie und Betty den Tisch ab. Ich hingegen wusch die Schüsseln die sie reinbrachten dann ab. Michie kam dann zum Abtrocknen dazu. Alles schien in bester, harmonischer Ordnung. „In der Zeit wo du abtrocknen tust, kann ich mich ja schon mal umziehen gehen.“, sagte ich dann beim Küche verlassen. „Wo die Handtücher sind, weißt du ja. Pack schon mal alles zusammen.“, rief Michie mir noch nach. Sie hatte Glück, denn ich hatte sie gerade noch so verstanden. Anderenfalls hätte sie dann die Sachen selbst zusammenpacken müssen. „Willst du dann schon vorgehen?“, fragte Michie die das Abtrocknen beendet und mich im Bad erreicht hatte. „Damit Cole und ich uns in Stücke zerreißen? Nein, danke. Vergiss' nicht, ich komme ausschließlich wegen dir mit.“, machte ich mein Standpunkt nochmals deutlich. Michie seufzte.“ Ich hab's ja verstanden. Aber ich wollte mich nur schnell umziehen. Die fünf Minuten werdet ihr ja wohl zusammen aushalten, ohne euch gegenseitig umzubringen, oder?“ „Ich habe dir gesagt, ich kann für nichts garantieren.“ Michie stöhnte genervt auf und kehrte mir den Rücken zu, während ich gerade Handtücher in einer Tasche verstaute. Da ich mich bereits umgezogen hatte, begab ich mich zusammen mit der Tasche, in der die Handtücher und eine Decke verstaut waren zum vereinbarten Treffpunkt mit Cole. Dieser musterte mich wie eine abtrünnigen. Wie ein Insekt, das er liebend gern zerquetschen würde. „Was willst du hier?“,knurrte er mich an. Cole war eindeutige erfreut mich zusehen. Verübeln konnte ich ihm das aber nicht. Immerhin freute ich mich ja genauso sehr ihn zu sehen wie er mich. Statt etwas grimmiges zu erwidern, grinste ich ihn nur an. Vermutlich würde ihn das nur noch mehr anstacheln, mich zu hassen. „Ich fahre mit.“ Ein wenig Verblüffung stand in seinem Gesicht geschrieben, als er meine Aussage vernahm. Cole sein Blick wanderte von meinen Füßen bis hoch in meine Gesicht, um dann ein abwertendes Geräusch von sich zu geben. „Ja klar.“, er verdrehte die Augen. „Komm' schon. Ziehe Leine und lass Michie und mich einfach in Ruhe unsere gemeinsames Leben führen. Ist das denn so viel verlangt?“ Während ich sprach, zog er arrogant eine Augenbraue nach oben. Alle Sinne in mir waren alarmiert. Michie und sein Leben? Waren die etwa zusammen? Unmöglich! Die Ungewissheit, an Cole seine Aussage könnte was wahres dran sein, fraß mich auf. „Euer gemeinsames Leben?“ Cole lachte aufgesetzt über meine Frage. „Natürlich. Michie und ich sind ein Paar.“ Er grinste. „Oh ja stimmt“, lachte ich dann gespielt nervös und rieb mir den Hinterkopf. „Sorry, ich hatte euch vergessen zu sagen: Ich bin der Kronprinz von Schweden. Mein Fehler.“ Cole gefiel meine zynische Bemerkung ganz und gar nicht. Mit finsterer Miene trat er auf mich zu. Wenige Zentimeter trennten unser Gesicht, während wir ein Blickduell führten bei dem man die Spannung schon spüren konnte. „Ich rate dir eins, treib es nicht zu weit Saade!“ „Woher-Woher kennst du meinen Namen?“, verwundert runzelte ich die Stirn. Triumph spiegelte sich in Cole seinen Augen. Aber er dachte nicht mal daran mir zu antworten. „Seid gewarnt. Beim nächsten mal kommst du nicht ohne weiteres davon.“ Noch bevor Cole seine Stimme verklungen war, platzte Michie dazwischen und zerrte uns auseinander. „Hört sofort auf ihr beiden!“, herrschte sie uns an. „Euch kann man ja nicht fünf Minuten alleine lassen, ohne das ihr euch die Köpfe abreißt!“ Ich zuckte mit den Schultern. Michie ihre Wut wurde dadurch nur noch angestachelt. „Du!“, sie deutet mit einem Finger auf mich. Daraufhin wich ich ein Stück zurück. Man konnte nie wissen. „Wir reden später darüber.“ Im selben Atemzug wandte sie sich zu Cole um und deutete genauso mit ihrem Finger auf ihn. „Und du!“ Sie schnaubte. „Warum zum Henker gehst du Eric so an? Er hat dir nichts getan, okay?! Wenn ich ihn beleidige ist das was anderes.“ In Cole seinem Blick lag nach wie vor Verachtung. „Jetzt sag mir bloß nicht, das du was an diesem Typen findest.“ Seine Arroganz war unüberhörbar. Cole umfasste Michie an der Taille, doch Michie ihre Reaktionskraft schwand rapide. „Lass mich los.“, forderte sie. Ihre Stimme hatte dafür aber nicht die nötige Überzeugungskraft. „Wieso denn Püppchen?“ Mit einer fließenden Handbewegung strich er Michie die Haare zur Seite und legte somit ihren Hals frei. Michie erschien wie eingefroren. „Sie hat gesagt du sollst sie los lassen!“,raunte ich ihn an. War der Typ etwa taub? Cole verzog nur eine Grimasse und ließ Michie dann los. Ohne etwas weiteres zu sagen, ging er zum Auto. Michie suchte sofort meine Nähe und griff daher nach meiner Hand. „Danke.“ Ein schwaches Lächeln bildet sich auf ihren Lippen. Beruhigend drückte ich ihre Hand. „Schon in Ordnung.“ Sie wollte sich gerade gegen mich lehnen, als Cole aus einiger Distanz zu uns rief:“ Komm ihr nun, oder was?“ Ich glaube nun konnte er mich noch weniger leiden. Schweigend liefen wir zum Auto. Ebenso ruhig verlief auch die Fahrt zum See. Zum einen war ich froh darüber das die Fahrt kurz andauert, da ich es sicher noch länger auf solch engen Raum mit Cole wohl kaum ausgehalten hätte, zum anderen hatte es mich auch ein wenig erstaunt, das der See doch so nahe lag. Als wir ankamen und ausstiegen, atmete ich befreit auf. Auf direkten Weg, nachdem Michie ausgestiegen war kam sie zu mir. Sie versuchte Cole weitestgehend zu ignorieren, was er sich nicht gefallen ließ. Er haftete an uns wie eine Klette. Nicht nur Michie war das sichtlich unangenehm, auch mich nervte es gehörig. Doch als wir unsere Decke am Rand des Sees ausbreiteten, verschwand er spurlos zwischen den Leuten. Erleichterte seufzend ließ Michie sich neben mir auf der Decke nieder. „Ich habe dir gesagt, das wird nicht gut gehen.“ „Im Nachhinein ist man immer schlauer.“ Ich nickte bestätigend. „Auch wieder wahr. „ Aber das es so schlimm wird hatte ich nicht erwartete. Warum ist das vorhin zwischen euch so eskaliert?“ Während sie sprach zog sie ihr Top über den Kopf und packte es zur Seite. Danach legte sie sich auf den Rücken und ließ die Sonne ihre Haut bestrahlen. Ich konnte Blick nicht von diesem Bild losreisen. „ Ich verstehe nicht warum Cole so ein Aufstand macht.“, seufzte Michie. Ich tat es ihr gleich. „ Ich umso mehr.“ Mit einem fragenden Blick sah sie mich an. „ Er will dich.“ Meine Mimik machte deutlich wie ernst es mir war.
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Lost - nicht Gesucht aber Gefunden
Teen FictionNeuer Kontinent. Erster Auftritt in einem neuen Land. Alleine schon die Fakten sind eigentlich genug Grund zur Sorge für Eric Saade, einen aufsteigenden schwedischen Künstler. Doch schon bei der Ankunft in New York, der Location für den ersten Auftr...