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Die Wände waren fliederfarbig gestrichen, der Boden mit beigen Fliesen gefliest. Die Wände waren übersät mit Regalen, in denen sich alles möglich befand. Darunter wahren Unmengen an Büchern. Betty schien viel zu Lesen. Die einzige Wand, die nicht mit Regalen behangen war, war die a dem das Sofa stand, auf dem sich Michie mittlerweile niedergelassen hatte und auf mich wartete.“Eric?“, wurde ich von Michies lieblicher Stimme unterbrochen. Hatte ich gerade wirklich das Wort 'lieblich' verwand? Liebe macht eindeutig blind. Ich setzte mich neben sie. Michie schlägt die Decke, in der sie sich eingekuschelt hatte zurück und hüllt dann beim erneuten zudecken auch mich mit ein. Sie schmiegt sich an meine Seite und ignoriert dabei ihren Tee völlig. Stumm verging eine Weile. Betty sah von ihrem Buch auf und wollte gerade ihre Tasse nehmen, als ihr Blick auf mich und Michie fiel. „Ihr seid so süß.“ Michie sezte einen giftigen Blick auf, der Betty nur noch mehr grinsen ließ. „Ich bin nicht süß.“ Ich biss mir grinsend auf den Lippen rum und sah von Michie zu Betty auf. Diese nahm weiter wortlos ihren Tee. Nach erneutem längeren Schweigen, sah Michie mich an. „Wann gehst du eigentlich?“,fragt sie mich leise. Ich will ihr nicht antworten. Diese Thema ist negativ behaftet da wir hier von einem Abschied auf unabsehbare Zeit sprechen. „Ich habe nicht vor zu gehen.“, antworte ich ihr dann ebenso leise. Sie richtet sich auf und sieht mich leicht geschockt an. „Du schmeißt alles was du hast hin, wegen mir?“ Sie kann scheinbar meine Aussage nicht wirklich glauben. Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich meine, ich würde nicht freiwillig gehen.“ Sie sieht mich noch immer mit dem selben Blick an. „Aber warum? Ich verstehe das nicht. Du hast doch alles.“ „Alles materielle.“ „Was willst du mir damit sagen? Glaubst du ernsthaft, das ich auf deine Aussage „Ich bleibe aus Liebe“ herein falle? Ich kenne dich so nicht.“ ich seufze. „Ohne dich, würde das alles nichts bedeuten, was ich mir aufgebaut habe.“ Sie schüttelt den Kopf. „Das kannst du nicht machen. Du kannst das nicht aufgeben wegen..“ „Wegen was?“ „Wegen...Mir.“ Ich lege meine Hand an ihre Wange und sehe ihr in die Augen. „Ich habe das aus freien Stücken entschieden, Michie. Ich bleibe, egal wie du mich gerade versuchst loszuwerden.“ „Loswerden?“ , quietscht sie angegriffen. „Ich habe nur Angst das du gehst.“, gesteht sie demütig.“Nein, ich bleibe. Du hast mein Wort“, ich lächle sie an. Auch Michie lächelte nun wieder. Stürmisch fällt sie über mich her, so das ich nach hinten auf das Sofa falle und küsste mich dann. Es ging so schnell, das ich nicht reagieren konnte. Als Meine Gehirn die Situation schließlich verarbeitet hatte, erwiderte ich ihren Kuss. Mit einem Lächeln auf den Lippen, schloss Betty ihr Buch und ließ uns allein. Draußen war schon längst die Dunkelheit über Sparks herein gebrochen. Michie löste den Kuss zum gähnen. „Müde“, frage ich grinsend. Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein, ich wollte dir nur mal meine Mandeln zeigen.“ Ich lachte leicht. „Achso, wirklich? Nun, du hast sehr schöne Mandeln“, musste ich lachen. Sie sah mich einfach nur grinsend an. „Lass uns ins Bett gehen.“ „Aha. Jetzt weiß ich was du willst.. mit mir schlafen.“ Sie grinste mich an, woraufhin ich den Kopf schüttelte. „Nein, wohl eher bei dir.“, grinse ich zurück. Sie lachte leicht und richtete sich dann auf, damit sie von mir runter klettern konnte. Ich folge ihr. Nachdem wir uns umgezogen haben, gehen wir zu Bett. Es erscheint mir noch immer wie ein Traum, das Michie und ich ein Paar sind. Es ist einfach so surreal, das eine Person die ich bis vor kurzen nicht aufs geringste ausstehen konnte, nun in meinen Armen einschläft. Aber was will man machen – Wo die Liebe hinfällt. Mit einem lächeln auf den Lippen, schlafe ich ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist Michie wieder nicht in meinen Armen vorzufinden. Seufzend rieb ich mir mit den Händen über das Gesicht. Diese Frau macht mich fertig, dachte ich grinsend und setzte ich mich auf. Das helle Licht, das den Raum erfüllte blendete mich. Mein Blick schwiff durch den Raum. Es gab wirklich keine Spur von Michie. Wie spät war es denn überhaupt? Suchend sah ich mich nach einer Uhr um, fand aber keine. Ich strubbelte mir gerade durch die Haare, als die Tür vorsichtig aufging. „Ah du bist schon wach.“, lächelte mich Betty an. „Morgen.“, murmelte ich verschlafend lächelnd. „Morgen? Weißt du wie spät es ist?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, hier drinnen gibt es ja keine Uhr.“, argumentiere ich. „ Es ist schon weit nach zwölf“, kicher Betty leicht. „Kleine Schlafmütze.“, neckte sie mich beim verlassen des Zimmers. Ich lachte kurz und gähnte dann. Seufzend schlug ich die Decke beiseite und stand auf. Dann zog ich mich an. Je weiter ich die Treppe hinab stieg, desto deutlicher konnte ich ein Gespräch vernehmen. Michie und Betty schienen sich in der Küche zu unterhalten. Worüber sie sprachen konnte ich nicht verstehen. „Morgen“,grinste ich als ich die Küche betrat. Michie sah mich grinsend an. „Du hast nerven. Weißt du wie spät es ist?“, kicherte sie. Ihr Kichern ist das niedlichste, das ich je hören durfte – Neben dem von Kindern, versteht sich. „Nein? Woher denn? Oben im Zimmer ist keine Uhr.“, sage ich schulterzuckend. Michie kichert erneut und zieht mich zu sich auf die Sitzbank. „Was riecht hier so gut?“ Wie ein Hund schnüffelte ich. „Betty kocht.“ „Ich hätte es wissen müssen. Sie hat mich ja schon am ersten Tag hier, von ihren Kochkünsten überzeugen können.“ Betty drehte sich vom Herd zu uns um. „Ach hör doch auf, du Charmeur. Wegen dir werde ich noch rot.“ Während ich nur grinse, brach Michie neben mir in lachen aus. Sie fand scheinbar Betty ihre Wortwahl sehr amüsant. Doch Michie wurde in ihrem Gelächter von der Türklingel gestoppt. Sie sah verwirrt in die Runde. „Gehst du bitte?“, fragte Betty über die Schulter hinweg. Michie nickte stumm, stand auf und lief zur Tür. „Was willst du denn hier?“ Ihre ausgeglichene Laune wechselte. Das Angenervte in ihrer Stimme sollte nun auch der letzte Idiot herausgehört haben. „Betty hat mich zum Essen eingeladen.“ Eine ruhige Stimme ertönte. „Natürlich.“, sagte Michie mit ihrem üblichen, scharf einschneidenen Sarkasmus. „So und jetzt zieh' Leine Cole.“ Betty eilte aus der Küche in den Flur. „Ich muss mich für Michie entschuldigen. Sie ist heute etwas griesgrämig.“ Bei dieser Aussage, wirft sie Michie einen Blick zu. „Komm doch rein.“ Sie hielt ihm die Tür auf und kehrte dann zurück in die Küche. Michie ließ sich wieder neben mich fallen. Ich schien das absolut nicht zu passen. „Warum ist er hier?“, fragte sie Betty und nickte in Cole seine Richtung. „Habe ich doch gesagt, Zuckerpuppe.“ Zuckerpuppe? In welchem Jahrhundert lebt er denn?! Michie ihr Gesichtsausdruck verhießt nichts gutes. Cole hätte sich mit solchen Aussagen lieber in Acht nehmen sollen.“Zuckerpuppe?“, wiederholte Michie und zog dabei die Augenbrauen hoch. „Dein Ernst?“ Cole ging auf diese Aussage nicht ein. Betty stellte jedem seinen Teller hin. Mit dieser Geste brachte sie alles zum Schweigen, da sich jeder seinem Essen wittmete. Betty beantwortete dann, scheinbar um das Schweigen zu durchbrechen, Michie ihre Frage. „Ich habe Cole gebeten, mit in der Wüstenblume aufzuräumen. Du weißt doch, ich schaffe das ganze Lokal nicht alleine.“ „Und da fragst du ausgerechnet das da?“ Sie deutete auf Cole. Betty sah sie mit einem strafenden Blick an. Ich enthielt mich meiner Stimme. „Wir können jede helfende Hand gebrauchen.“ „Dann hätten wir auch Eric fragen können.“ Sie sah mich an. „Klar, ich helfe gern.“, sagte ich dann lächelnd aber knapp. Ich wollte Cole nicht unnötig provozieren. „Das freut mich.“, erwidert Betty darauf sanft.“ Wie gesagt, wir können jede Hilfe gut gebrauchen.“ Allerdings glaubte ich nicht, das ich es länger als zwei Minuten mit Cole alleine in einem Raum aushalten würde. „Wir können gleich nach dem Essen anfangen.“, schlug Betty dann vor. Mit diesem Satz war das Thema beendet. Das allgemeine Schweigen von zuvor trat wieder ein. Wenn ich ehrlich war, war es mir lieber, als wenn weiter über das Thema diskutiert werden würde. Jetzt musste ich also Cole den ganzen Nachmittag ertragen. So hatte ich mir das definitiv nicht vorgestellt. Bis wir zu Ende gegessen hatten, verlor niemand mehr ein Wort. Als Betty dann abräumte sagte sie:“ Ihr könnt schon mal rüber gehen. Ich komme sofort nach, sobald ich abgewaschen habe.“ Bettys Worte waren kaum verklungen als Cole und ich uns gleichzeitig erhoben. Er funkelte mich zornig an. Als Cole an mir vorbei ging, hielt Michie mich am Handgelenk fest. Erst als Cole außer Reichweite ist, erhob sich auch Michie. Ich sah sie verwirrt an, doch Michie nahm von mir keine Notiz. Stattdessen gingen wir in den Flur, zogen uns die Schuhe an. Nachdem Michie den Schlüssel für die Wüstenblume vom haken genommen hatte, traten wir auch hinaus, wo Cole schon auf uns wartete. „Sind die Turteltauben dann endlich mal fertig?“ Ich verdrehte die Augen, sagte aber weiter nichts. Wir gingen stumm an ihm vorbei. Cole lief die ganze Zeit hinter uns. Sein Blick brannte sich förmlich in meinen Rücken. Seine Anwesenheit schon alleine war nur lästig. Ich hätte nicht gedacht, das ich mal einen Menschen so sehr hassen könnte aufgrund seines Charakters. Es gab einige die ich verabscheute aber niemanden so sehr wie Cole. Michie schloss die Wüstenblume auf und ließ uns eintreten. "Wo fangen wir am Besten an?" frage ich und sehe Michie an. "Beim Anfang.", höhnt Cole und obwohl Michie ihr Blick nicht in meinem Sichtfeld liegt könnte ich schwören das sie die Augen verdreht. "Halt einfach -" "Jungs!" Michie sah uns an. "Es ist genug. Wenn ich jetzt in die Küche gehe und abwasche, will ich das hier ruhe herrscht.", sagte sie ausdrücklich und sah von Cole zu mir. "Ich möchte nicht, das sich hier einer von euch umbringt. Schließlich bin ich diejenige die dann hier wieder putzen muss. Also benehmt euch endlich mal eurem Alter entsprechend." Ich nickte schwach und einsichtig. Cole funkelte mich stattdesse nur bösartig an. Ihm den Rücken zukehrend ging ich rüber zu den Tischen die zur Seite geschoben waren. Cole sah mir einfach nur nach. "Möchtest du mal mit anfassen?" Ich versuchte so freudlich wie möglich, zu klingen. Doch Cole gegenüber nett, zu sein ist wie einem Backstein das Rollen beizubringen - Wenn man ihn lang genug schlägt, wird er irgendwann rund und rollt vielleicht. Nur widerwillig packte er am anderen Ende den Tisch an und trug ihn mit mir an den gewohnten Platz. "Ich habe euch gestern gesehen.", sagte er dann ruhig. Wenn Cole ruhig mit mir spricht, kann das nichts gutes heißen. Ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an und trug ein Stuhl zu dem eben verrückten Tisch. "Und? Du willst doch irgendwas, sonst würdest du mir das nicht erzählen." Ich blieb am Stuhl stehen und sehe Cole, der mir gegenüberstand an. "Nicht ich will etwas.", Er schüttelte den Kopf und klang belustigt. "Sondern du willst etwas." 

Lost - nicht Gesucht aber GefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt