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Die Stimme klang hektisch und aufgebracht.'' Nicht jetzt.'' Ich warf mein Kopf zur anderen Seite.'' Wach auf!! Komm schon!'' Nur wiederwillig schwang ich den Kopf zurück. Ich zwang mich die Augen zu öffnen. Nick sein Gesicht war in Sorge gekleidet. '' Oh gott. Man bin ich froh das du lebst!'' Lächelte er mich schwach an. Auf der Sofakante neben mir saß ein Mann den ich hier noch nie gesehen hatte. Ein Schwall neuer Schmerzen durchzuckte meinen Magen. Ich kniff die Augen zusammen und zog die Beine an. Liebendgern hätte ich mich übergeben. Doch ich schluckte den Brechreiz herunter. Die Stimmen um mich herum verschwammen,wurden undeutlicher. Ich konnte nicht genau sagen, worüber sie sprachen. Doch kurz darauf, packte der mir unbekannte Mann meinen Arm und stach mir mit einer Nadel unter die Haut. Bei dem einstich,zuckte ich weg. Im vergleich zu meinen Magenschmerzen,war der kurze Schmerz der Nadel nichts. Er spitzte mir etwas und ließ weitere Medikamente auf dem Tisch zurück, bevor er dann das Wohnzimmer verlies. Von dem was danach Geschah, bekam ich nicht mehr viel mit. Ich schloss erneut meine Augen und schlief ein. Auch die nächsten zwei Tage wurden nicht besser. Er war ein ständiger Wechsel zwischen der halben Bewusstlosigkeit und einem halben Wachzustand. Irgendwo dazwischen befand ich mich immer. Mir wurden regelmäßig meine Medikamente verabreicht, da ich selbst dazu nicht wirklich in der Lage war. Zu hohes Fieber aus denen Kreislaufbeschwerden folgten und grausame Magenschmerzen suchten mich heim. Nach diesen zwei Tagen voller Qual, an denen ich nicht viel von meiner Umwelt mitbekam, verbesserte sich meine gesundheitliche Lage. Und ihr könnt euch gar nicht vorstellen,wie unheimlich angenehm das war. Meine ganze erste Woche hier in Sparks,bestand nur daraus, das ich mich zu schonen hatte. Es war schon leicht ätzend. Umso schöner fand ich es,das ich am dritten Tag, nach dem der Arzt da gewesen war, mich wenigstens wieder ungehindert bewegen konnte. Ganz fit war ich noch nicht. Aber es war schonmal ein positiver anfang. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, als ich mit bekam, das Nick die Treppe runter kam. Sein erster Weg führte zu mir in die Stube. Die Augen nur ein Spalt geöffnet sah ich ihn an.'' Morgen Eric.'' Grinste er mich etwas.verschlafen an. Ich lächelte, schloss meine Augen und drehte mich um. '' Morgen.'',grummelte ich und kuschelte mein Kopf dichter ins Kissen.'' Willst du auch frühstück?'' Ich nickte nur und warf mein Kopf zur Seite. Meine Augen waren noch Geschlossen, obwohl ich eigentlich schon wach war. Cesar musste das irgendwie im Gefühl gehabt haben,denn er kam aus seinem Körbchen direkt zu mir ans Sofa gelaufen. Brav machte er Sitz vor dem Sofa. Sein blick haftete an mir. Erst als ich zuckte, da Nick mit dem Geschirr mächtig laut klapperte,sprang Cesar hoch und leckte über mein Gesicht. Ich lachte leicht und versuchte ihn sanft wegzuschubsen, doch Cesar ließ nicht locker. Erst als ich mich aufsetzte,hörte Cesar auf mich anzulecken. '' Hast du es nun geschafft, kleiner Stinker.'' Ich strubbelte ihm durchs Fell. Ihm gefiel dass, weswegen er sich gleich auf den Rücken rollte und mich indirekt anbettelte ihn zu kraulen. Nick balancierte unter dessen zwei Teller und Besteck für uns beide in die Stube. '' Soll ich dir helfen?'',bot ich ihm an. '' Geht schon.'' ,lächelte er mir zu und stellte das Geschirr ab. Wortlos verlies wieder den Raum und ging in die Küche. Ich konnte seine nackten Füße auf dem Laminat deutlich hören. '' Mach schonmal den Fernseher an!'',rief er mir aus der Küche zu, während er irgendwas schnitt,so wie sich es anhörte. Ich schob Cesar von meinem Schoß runter um besser nach der Fernbedienung suchen zu können. Ich blätterte die Fernsehzeitung zu und entdeckte sie dann darunter. Nachdem ich herausgefunden hatte, mit welchem Kopf der Fernseher anging, schaltete ich ihn an. Zu erst kam nur schwarzes Bild, dann folgte Ton und erst dann hatte man auch Bild. Der Fernseher hatte schon ein paar Jahre auf dem Buckel, vermutete ich. Es ertönte die grelle Stimme einer Moderatorin,welche irgendwelchen Klatsch und Tratsch ankündigte. Von Natur aus verabscheute ich sowas. Lag wahrscheinlich daran, das ich selbst immer von sowas betroffen war. Eine Art Schnelldurchlauf fand stand in der alle wichtigen Themen genannt und erläutert wurden. Erst danach konnte ich dieser Sendung was abgewinnen. Sie berichtete über die Suche nach mir. Gespannt klebte mein Blick an dem Bildschirm. Sie hatten die Suche noch immer nicht aufgeben. Aber woher waren sie sich so sicher, das ich noch am Leben war? Es gab kein einziges Zeichen das diese Tatsache bestätigen würde. Sie zeigten ein Ausschnitt aus einem Interview mit Tomas. Wehmütig fixierte ich ihn und blendete das eigentliche Gespräch aus. Danach folgten Bilder von Fans. Keine Ahnung woher sie alle kamen. Aber das war mir eh immer egal. Ich liebte sie alle. Umso schwerer fiel es mir, verweinte Mädchen zu sehen, die Kerzen aufstellten vor einen Bild von mir, Plüschtiere niederlegten und vergebens darum beteten,das ich doch wieder zurück kommen sollte. Ich schluckte leer. Am liebsten würde ich ihnen mitteilen, das ich lebte, das er mir gut ging, sie nicht weinen brauchten und alles wieder gut wird. Doch ich kann nicht. Es ging mir verdammt nahe, solche Bilder zu sehen. Dank diesen Bildern, die sich wie heißes Eisen in mein Gehirn einbrannten, fühlte ich mich leer. Kein einziges Gefühl kroch durch meine Glieder. Das einzige was ich spürte war, dieser Druck, der sich auf meinem Brustkorb ausübte. Diesen Druck einen befreienden Atemzug zu tun und der Gefangenschaft zu entfliehen. Denn ich kam mir in mir selbst gefangen vor. Herum irrend,ohne genaues Ziel. Für einen kurzen Moment, schloss ich die Augen. Nichts sehnlicheres wünschte ich mir, als das ich jeden einzelnen in den Arm schließen und trösten könnte. Als ich die Augen wieder öffnete, war die Moderatorin gerade dabei die letzten Worte zu diesem Beitrag zu sprechen. Von ihren restlichen Worten hatte ich nicht viel mitbekommen. Nur noch der letztes Satz drang an mein Ohr. '' So ist es noch ein langer Weg bis er sagen kann....'' und dann spielten sie ein Stück Coming Home. Den Song zu hören,löste in mir eine Welle von Sehnsucht aus. Sehnsucht nach der Heimat...Freunden... Familie. Aber auch Sehnsucht danach, auf der Bühne zu stehen, zu singen...meine Fans zu sehen. Das hier, das war nicht Ich. Das war nicht meine Welt. Umso mehr ich mit meinem wirklichen Leben konfrontiert wurde,umso mehr wurde deutlich, das ich hier nicht hingehörte. Aber dennoch hielt mich irgendwas hier. Da gab es was,was mich davon abhielt, Tag und Nacht dafür zu kämpfen hier weg zu kommen. Wenn ich das so intensiv gewollt hätte,dann bräuchte ich mich bloß an Ramon wenden. Es konnte kein Zufall sein, das ich grade hier gelandet bin, so kam es mir vor. Nick kam in die Stube gelaufen mit einen Körbchen Brötchen in der einen Hand und in der anderen Erdbeermarmelade und ein Glas Honig. Beim Anblick dieser Sachen drehte sich mein Magen um. Im Grunde wollte ich gar nichts essen, doch ich musste. Wenigstens ein halbes Brötchen. Nick ließ sich neben mir im Sessel nieder. '' Oder magst du lieber was anderes?'' Er deutete auf den recht kargen gedeckten Tisch. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Mir war nicht nach Reden zu mute. Und schon gar nicht nach dem eben. Außerdem kämpfte ich gegen die leichte aufkeimende Übelkeit in mir an. '' Alles klar bei dir?'' Sein Messer steckte im halb aufgeschnittenen Brötchen. Ich nickte nur. Doch ich zwang mich dann noch etwas dazu zu sagen. Nick wüde sonst nicht locker lassen, vermutete ich. „ Passt schon.“ Er zuckte nur mit der Schulter und rupfte sein Brötchen dann weiter auf. Zumindest sah es hinterher so aus, als hätte man es mit einem Chinaböller geöffnet. Ich grinste etwas über das Aussehen des Brötchens vor mich hin. Danach nham ich mir auch eins. Viel vorsichtiger schnitt ich das Brötchen auf. Viel was ausgemacht hatte dies aber nicht, denn es sah genauso schlimm aus wie das von Nick. Während Nick ein bissen von seinem Brötchen nahm, schaltete er um. Mehr als das Geräusch des Fernsehers erfüllte nicht den Raum. Erleichtert darüber betrachtete ich mein fertig geschmiertes Brötchen. Mein innere Konflikt gegen die Übelkeit anzukämpfen wurde wieder entfacht. Gezwungen der Maßen, steckte ich mir dann das Brötchen in den Mund und biss ab. Nach einer Weile des Schweigen ergriff Nick dann das Wort. „Sag mal....Läuft zwischen dir und Michie was?“

Lost - nicht Gesucht aber GefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt