„Ihr Auftritt heute Morgen war toll, Eure königliche Hoheit", sagte Lucy lächelnd, während sie mir die Haare bürstete.
Den restlichen Tag hatte ich heute größtenteils in meinem Arbeitszimmer verbracht, da Dad mir einiges an Arbeit für die nächste Sitzung mit unseren Beratern gegeben hatte. Also hatte ich mich durch trockene Artikel gequält und als Resultat rasende Kopfschmerzen.
Nach dem Abendessen hatte ich mich auf mein Zimmer verzogen und mir ein heißes Bad gegönnt. Jetzt saß ich in meinem Pyjama und Morgenmantel auf einem der Sessel im Wohnbereich und genoss die sanften Bewegungen, die Lucy mit der Haarbürste ausübte.
„Mhm", brummte ich eher unzufrieden und schloss die Augen. „Es war viel zu steif. Man hat mir das Ganze überhaupt nicht abgekauft." Mehrmals hatte ich mir diese lästige Aufnahme angesehen und fand sie von Mal zu Mal schlimmer.
Kurz darauf war das Internet explodiert. Die Nachricht über die „Royale Bachelorette" (ich hasste diesen Ausdruck), verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Viele verstrahlte Menschen, konnten es kaum abwarten, andere wiederum hatten nur unschöne Kommentare übrig.
„Ach was", winkte Lucy ab. „Sie haben sich dieses Video zu oft angeschaut und fokussieren sich nur auf die Fehler, die Sie in ihren Augen gemacht haben. Aber der Großteil des Landes ist ganz aus dem Häuschen. Immerhin dürfen sie hautnah miterleben, wie ihre zukünftige Königin sich verliebt."
„Wenn die verstrahlte Wahrheit alles ist, was sie wollen", seufzte ich und Lucy lachte. „Sie sehen das alles so schrecklich ernst. Und wer weiß...", sie grinste schelmisch. „Vielleicht ist ihr Traumprinz ja doch unter diesen Männern. Die große Liebe kommt immer dann, wenn man sie am wenigsten erwartet."
Ich belächelte sie nur, widersprach aber nicht. Lucy war gerade einmal neunzehn Jahre alt und träumte wie viele Mädchen von der wahren Liebe. Aber ich hatte mittlerweile aufgeben ihr erklären zu wollen, dass es so etwas wie die wahre Liebe für mich nicht gab.
Ich schickte Lucy schließlich weg, damit sie einen ruhigen Abend genießen konnte. Wenn sie noch länger von der wahren Liebe reden würde, würde ich wahrscheinlich das Abendessen in die Kloschüssel befördern. An der Tür hörte ich, wie sie mit jemandem zusammenstieß.
„Hoppla", klang ihre helle Stimme zu mir. „Soll ich dich ankündigen, Emmett?" Bevor ich seine Antwort hörte, rief ich: „Ist schon gut Lucy, er kann herein kommen!"
Emmett trat in den Wohnbereich. Er trug bereits kein Jackett mehr, sondern nur noch das weiße Hemd, das in seiner schwarze Anzugshose steckte. Die Krawatte hatte er sich schon aufgebunden, sie baumelte lose um seinen Hals und die ersten Knöpfe seines Hemdes waren geöffnet.
Wie attraktiv er doch ist, schoss es mir durch den Kopf, doch peinlich berührt über diesen Gedanken, verbannte ich ihn weit in die hintere Ecke meines Gehirns.
„Ich dachte du hast schon Feierabend?"
„Habe ich auch, aber Seine Majestät hat mich gebeten dir das hier", er wedelte mit einer dicken Mappe, „unbedingt heute Abend noch vorbeizubringen."Er legte sie auf dem Wohnzimmertisch ab und etwas verwundert stand ich auf, um mir den Inhalt anzusehen. Doch als mir ein Foto eines breit grinsenden jungen Mannes entgegensprang, stöhnte ich frustriert auf und ließ mich zurück auf den Sessel fallen.
Es waren die Steckbriefe der zwanzig Männer, die ich in den nächsten Monaten kennenlernen sollte. Ich legte mir einen Arm über die Augen und gab ein jämmerliches Geräusch von mir. Emmett lachte leise.
„Wir haben bei allen gründliche Background Checks durchgeführt, du solltest also nichts zu befürchten haben. Und sollte uns doch einer durch die Lappen gegangen sein, das Sicherheitsaufgebot bei deinen Dates wird groß sein."
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Royal Love
RomanceHinter der glamourösen Fassade ist Prinzessin Willows Leben alles andere als märchenhaft. Noch immer kämpft sie damit den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten, als ihr herrischer Vater sie zu einer königlichen Ehe zwingt, ohne die sie den Thron Englands...