Das Wochenende bei den O'Connors fühlte sich an wie eine Oase. Emmett hatte Recht behalten. Ich musste dringend abschalten und mich sortieren.
Ein Wochenende außerhalb des Palastes und weit weg von seinen Bewohnern, war da genau das Richtige.
Die unzähligen Partien Scrabble, bei denen Susan uns regelmäßig fertig machte, trugen einen großen Teil dazu bei. Ich genoss die Spaziergänge, die wir mit Maddox machten, obwohl ich zuerst Bedenken hatte, man könnte mich erkennen. Aber in Jogginghose ging ich in der Masse unter. Einem Pärchen mit Mutter und Hund, schenkte niemand groß Beachtung.
Am meisten genoss ich allerdings die Berührungen, die Emmett und ich immer wieder austauschten. Die heimlichen Küsse, wenn wir alleine in einem Raum waren, waren besonders verlockend. Aber ich liebte es auch, wenn er mich über den Tisch einfach nur still anlächelte. Oder wenn er im Vorbeigehen meine Schulter drückte.
Ich lebte in meinem eigenen kleinen Paradies, das viel zu schnell ein Ende fand. Und das Wissen, Emmett danach wieder auf Abstand halten zu müssen, machte es nicht besser.
„Vielen Dank Susan. Dieses Wochenende war wirklich toll. Es war sehr freundlich von dir, mich aufzunehmen. Ihr beide seid eine tolle Familie, ich habe mich wirklich sehr wohl gefühlt."
Wir standen vor dem kleinen Cottage und ich umarmte Susan fest zum Abschied. Emmett packte in der Zwischenzeit unsere Taschen in den Kofferraum.
„Es war mir eine Ehre, Willow. Und du bist hier jederzeit Willkommen."
Ich kraulte Maddox ein letztes Mal hinter den Ohren, dann stieg ich in den Wagen, damit sich Emmett in Ruhe von seiner Mutter verabschieden konnte.
Auf der Heimfahrt spürte ich Emmetts Blick mehrmals auf mir, aber ich sah stur aus dem Fenster. Es herrschte Stille zwischen uns, als er den Wagen vor dem Palast parkte und ich zögerte auszusteigen.
„Emmett-"
„Schon gut, spar's dir, ich weiß was du sagen willst." Mit einem Räuspern zog er den Schlüssel aus dem Zündschloss. Ich biss mir auf die Lippe als ich ihn von der Seite musterte.
„Das Wochenende war wunderschön, ehrlich. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß. Aber wenn wir wieder im Palast sind, können wir nicht mehr so einfach...du weißt schon."
„Uns küssen?", sprach er aus, was ich mich nicht traute. Ich nickte langsam.
„Du bist mein Bodyguard. Wir dürfen das nicht", murmelte ich leise. Emmett sah mich lange an, dann nickte er. „Ich verstehe das. Aber sag mir nur Eines: Bereust du es?"
„Nein", sagte ich sofort und das war die Wahrheit. „Ich bereue gar nichts."
„Okay. Das gibt mir immer noch Hoffnung."
Mir wurde schwer ums Herz. Denn Hoffnung bedeutete immer währendes Leid.
„Wie war dein Wochenende?", fragte Lucy aufgekratzt, als ich sie auf mein Zimmer bat, um meine Sachen auszupacken. „Wo seid ihr beide hingefahren?"
„Zu seinem Cottage außerhalb von London", erklärte ich ihr wage.
„Und was habt ihr gemacht? Wart ihr die ganze Zeit alleine?"
„Es war ein schönes Wochenende, okay? Der Rest ist unwichtig", ich lächelte entschuldigend.
„Wir haben uns auch ein schönes Wochenende gemacht."
„Wir?"
Ertappt hielt Lucy inne, als sie gerade die Balkontür öffnen wollte, um die warme Sommerluft hineinzulassen.
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Royal Love
RomanceHinter der glamourösen Fassade ist Prinzessin Willows Leben alles andere als märchenhaft. Noch immer kämpft sie damit den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten, als ihr herrischer Vater sie zu einer königlichen Ehe zwingt, ohne die sie den Thron Englands...