„Was ist mit diesem hier?"
Ich sah von meinen Unterlagen auf, um das Bild zu inspizieren, das Dad hoch hielt. Es war das Bild, das zu Colin Armentrouts Steckbriefhinzu gelegt worden war.„Nein", bestimmt schüttelte ich den Kopf. „Er hat sich auf der Gala unmöglich verhalten. Alles was ihn interessiert ist, ob er gut dasteht. Ich kann ihn nicht leiden."
Dad und ich saßen zusammen in seinem Arbeitszimmer mit allen Unterlagen der Kandidaten, um die Vorauswahl zu treffen. Wenn es nach mir gegangen wäre, wären wir damit schnell durch, aber Dad wollte über jeden Kandidaten einzeln sprechen.
„Seine Eltern sind aber sehr engagiert", widersprach mir Dad.
„Das mag sein, aber Colin erntet ihre Lorbeeren ohne das er etwas tut."
„Na schön, dann ihn also nicht." Er seufzte, dann nahm er sich den nächsten vor.„Ich würde gerne Austin Ward in die engere Auswahl nehmen", sagte ich und reichte meinem Vater die entsprechenden Unterlagen.„Wir haben uns gut verstanden."
„Seine Eltern haben beide in Oxford studiert und sind angesehene Anwälte, das klingt doch gut."
„Ja, er studiert ebenfalls Rechtswissenschaften in Oxford."„Theodore Mitchell studiert Kunstgeschichte. Bringt uns das irgendeinen Vorteil?" Dad war mit meiner zweiten Wahl noch nicht ganz zufrieden.
„Vielleicht nicht unbedingt, aber er ist ein herzensguter Mensch und er hat eine Kunstgalerie eröffnet, dessen Einnahme er an die Bedürftigen spendet. Seine Eltern sind ebenfalls angesehene Leute in der Londoner Society."William Morris segnete er ab, da er seinen Vater kannte. Dieser war Mitglied des Parlaments und hatte mit Dad schon die ein oder andere Partie Golf absolviert.
James Brown hatte gute Kontakte zum spanischen Königshaus, das gefiel Dad besonders gut. Vor allem aber beglückte ihn, dass Graham Politikwissenschaften studiert hatte.
„Dieses Wissen kann ihm äußerst nützlich sein als Prinzgemahl."„Graham ist wirklich toll. Er hat mir heute Blumen geschickt, als kleiner Trost wegen den Randalen", merkte ich an. Der riesige Blumenstrauß war auf meinem Wohnzimmertisch drapiert worden und verströmte seitdem einen wunderbar süßlichen Duft in meinem Zimmer.
Graham hatte sogar eine Karte hinzugetan, in der er erwähnte, dass ich eine hervorragende Kronprinzessin sei und das Volk keine Ahnung von meinem wirklichen Charakter hätte.
„Wie aufmerksam von ihm", Dad schenkte mir einen kurzes Lächeln. „Aber fokussiere dich noch nicht zu früh auf einen bestimmten jungen Mann. Die Entscheidung die dir bevorsteht solltest du nicht leichtfertig treffen."
„Deshalb habe ich auch nur ein Jahr Zeit bekommen mich zu verloben", entgegnete ich spitz. Der Blick den mir mein Vater zuwarf brachte mich zum Schweigen.
„Also, da deine Wahl nun feststeht, solltest du alle kontaktieren. Unsere Mitarbeiter haben dafür extra Karten entworfen. Du solltest eine kurze Nachricht für jeden verfassen und diese dann verschicken. Danach solltest du dich öfter mit den fünf Verbliebenen treffen."
Zusätzlich klärten wir weitere Events ab. Dad schlug vor am Ende des Sommers eine Gartenparty zu geben, selbstverständlich nur mit gewählten Gästen und entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. Schließlich gab es da draußen Leute, die mich loswerden wollten.
„Die Leute freuen sich bestimmt, wenn du Aktivitäten mit den Kandidaten unternimmst, die sie in ihrer Freizeit prägen. Begleite Graham zu eines seiner Polospiele oder Theodore in seine Galerie."
Verwirrt sah ich ihn an. „Ich dachte ich soll im Palast bleiben und wenn möglich keine Ausflüge machen."„Diese Dinge dienen einer wichtigen königlichen Sache, bei der du entsprechendes Personal an deiner Seite haben wirst. Mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Bodyguards sollten dich begleiten. Und ich werde gründliche Sicherheitschecks auf dem Gelände veranlassen. Ich will nur nicht, dass du noch einmal einen unbeaufsichtigten Urlaub machst wie letztes Wochenende. Dieses Risiko ist einfach zu groß."
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Royal Love
RomanceHinter der glamourösen Fassade ist Prinzessin Willows Leben alles andere als märchenhaft. Noch immer kämpft sie damit den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten, als ihr herrischer Vater sie zu einer königlichen Ehe zwingt, ohne die sie den Thron Englands...