Während ich versuchte mich nicht wieder in ein Wasserfall zu verwandeln, hatte Emmett das Kommando übernommen.
Er dirigierte mich fürsorglich in mein Zimmer und beauftragte die erstbeste Zofe die uns über den Weg lief damit, mir sofort Tee aufzukochen. Zusätzlich ließ er nach Lucy schicken, die völlig außer Atem in mein Zimmer gestürmt kam.
„Was ist passiert?", keuchte sie. „Es hieß es ist dringend, da bin ich durch den ganzen Palast gerannt. Ist alles in Ordnung bei dir?" Besorgt wurde ich von ihr gemustert.
„Es gab ein unschönes Aufeinandertreffen mit den Paparazzi", klärte Emmett sie knapp auf. „Würdest du ihr ein Bad mit Lavendelblüten einlassen? Danach soll sie sich ins Bett legen."
Eifrig verschwand Lucy im Badezimmer. Wieso wusste mein Bodyguard, dass ich gerne Lavendel in meinem Badewasser hatte?
„Geht es wieder?", fragte mich Emmett und auch er musterte mich besorgt.
„Ich will einfach nur noch ins Bett", murmelte ich schwach.
„Lucy wird sich darum kümmern. Ich sehe dann später noch einmal nach dir."Meine Zofe verhielt sich toll. Sie half mir in die Wanne, brachte mir den Tee herein und begann unaufgefordert damit meine Haare mit Shampoo zu bearbeiten, da sie genau wusste wie sehr ich das mochte.
Danach legte sie mir meinen Pyjama zurecht und föhnte meine nassen Strähnen trocken, bevor sie mich ins Bett verfrachtete. Kein einziges Mal stellte sie eine Frage und dafür war ich ihr sehr dankbar.
Obwohl ich mir nichts sehnlicheres wünschte, als in einen traumlosen Schlaf zu fallen, war mein Körper noch viel zu wach um überhaupt daran zu denken. Deshalb lag ich wach und starrte an die Wand, bis es an der Tür klopfte.
Emmett trat zu mir ans Bett und lächelte vorsichtig. Mittlerweile trug er Jogginghose und T-Shirt, da sein Dienst bereits vorbei war. Mir fiel auf, dass ich ihn noch nie in Alltagsklamotten gesehen hatte und musste mir eingestehen, dass er sogar in einer einfachen Jogginghose unverschämt gut aussah.
„Hast du meinem Vater Bericht erstattet?"
„Ja und er war nicht begeistert. Ich habe ihm gesagt, dass du dich von dem Schock erholen wirst und ihr morgen über die Angelegenheit sprecht."Ich verzog das Gesicht bei der Vorstellung ein weiteres Donnerwetter über mich ergehen lassen zu müssen.
„Danke."
„Keine Ursache, das ist immerhin mein Job." Emmett wandte sich zum Gehen, doch ich hielt ihn auf.„Warte, Emmett. Kannst du hier bleiben? Zumindest bis ich eingeschlafen bin?"
Ich konnte ihm ansehen, wie sehr er mit sich rang. „Ich glaube das ist keine gute Idee", erwiderte er schließlich zögerlich.„Bitte. Wenn du da bist fühle ich mich sicher."
Er seufzte, dann streifte er sich die Schuhe von den Füßen und setzte sich neben mich auf die Matratze. Mit dem Rücken lehnte er sich an das Gestell, während ich mein Kopf auf seinem Schoß ablegte. Seine Finger fanden den Weg in meine Haare und fuhren bedächtig durch die braunen Strähnen.
„Mum war diejenige, die die Familie zusammen gehalten hat", sagte ich schließlich in die Stille hinein. Einen Moment lang wartete ich ab, doch Emmetts Schweigen forderte mich auf weiter zusprechen, wenn ich dazu bereit war.
„Und seit sie nicht mehr da ist, habe ich das Gefühl wir drei brechen auseinander. Wir leben alle nur nebeneinanderher. Olivia macht ihr eigenes Ding indem sie gegen alles was mit der königlichen Sitte zu tun hat, rebelliert. Dad spricht nicht mehr von Mum und tut so, als ob sie gar nicht existiert hätte. Alles was für ihn zählt ist England und das Volk."
„Dich hat der Verlust sehr getroffen", stellte Emmett leise fest.
„Sie war meine beste Freundin. Olivia und ich sind zwar Zwillinge, sehen aber weder gleich aus, noch haben wir ähnliche Charakterzüge. Wir sind grundverschieden in allen möglichen Aspekten, deswegen kann ich mich auch kaum daran erinnern, wann wir das letzte Mal etwas zusammen gemacht haben. Daher war Mum die Einzige die ich hatte. Sie war die beste Mutter und eine unglaubliche Königin. Ich werde ihr niemals gerecht werden."
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Royal Love
RomanceHinter der glamourösen Fassade ist Prinzessin Willows Leben alles andere als märchenhaft. Noch immer kämpft sie damit den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten, als ihr herrischer Vater sie zu einer königlichen Ehe zwingt, ohne die sie den Thron Englands...