Als der Tag der Eröffnungsfeier kam, war ich ein einziges Nervenbündel.
„Halt schon still", beschwerte sich Lucy, die meine Haare gerade zu einer aufwendigen Flechtfrisur hochsteckte.„Entschuldige", murmelte ich aufgekratzt.
„Sag mir lieber noch einmal deine Rede auf, anstatt herum zu zappeln."
Also ratterte ich erneut meine Rede herunter, die meine Zofe an diesem Morgen bestimmt schon zum hundertsten Mal hörte.„So fertig."
Gerade als ich den letzten Satz aufgesagt hatte, war Lucy auch mitmeinen Haaren fertig.
„Danke dir."
„Wie immer gerne. Und jetzt geh, Mutter Theresa."Die letzten Tage so kurz vor der Eröffnung waren sehr anstrengend gewesen. Aber ich hatte so einiges erreicht und darauf war ich stolz. Ich würde heute meine eigene Stiftung zum Leben erwecken und hatte somit die Möglichkeit etwas wirklich Gutes zu tun.
Zu Beginn würde ich draußen vor dem Stiftungsgebäude eine Rede halten. Dafür war extra eine Bühne errichtet worden. Danach sollte ich feierlich ein rotes Band durchschneiden, bevor im Innere Getränke und Finger-Food auf die Gäste wartete.
Viele High-Society Mitglieder hatten Einladungen erhalten, aber auch normale Bürger hatten die Möglichkeit gehabt Eintrittskarten zu kaufen, deren Erlös selbstverständlich an die Stiftung ging.
„Wilhelmina", mein Vater winkte mich kurz vor der Veranstaltung zu sich.
Im Augenwinkel sah ich wie Olivia heimlich einen Flachmann aus ihrer Handtasche zog und einen großen Schluck hinunter kippte. Hoffentlich waren gerade keine Kameras in der Nähe.„Halte dich an das Protokoll. Wir haben den Ablauf besprochen, also keine Überraschungen. Dieses Event ist sehr wichtig."
„Das weiß ich."
„Gut, dann sind wir so weit."Ich war etwas nervös, als ich vor die große Menschenmenge treten musste, die mich alle erwartungsvoll ansahen. Trotzdem fand ich, dass meine Stimme ganz gefasst klang, als ich meine gut einstudierte Rede vortrug. Ich begann damit zu erzählen, was mich dazu bewegt hatte die Stiftung zu gründen. Von den unzähligen Stunden der Planung wie wir alles in den letzten Monaten umgesetzt hatten und nun heute hier standen. Das Publikum applaudierte höflich und dann war es Zeit das Band durchzuschneiden. Für den feierlichen Augenblick hatte ich ein Fernsehteam direkt vor meiner Nase, die alles ganz genau aufzeichneten. Mit einem Lächeln im Gesicht durchschnitt ich das Band, wobei die Anwesenden in tosenden Applaus ausbrachen.
Dann wurde die Feier nach innen verlegt. Das Catering hatte bereits das Finger-Food Buffet aufgebaut, Champagner und allerlei anderer Getränke wurden herumgereicht.
Von Dad bekam ich ein „Gut gemacht" bevor er in der Menge verschwand um die Leute zu begrüßen. Es war ein seltenes Lob aus seinem Mund, was es für mich um so besonders machte.
„Wie lang ist die Zeitspanne die ich mindestens hier sein muss, um höflich zu wirken?", fragte Olivia, die mit einem Cocktail neben mich trat.
„Kannst du nicht mir zu Liebe diesen Tag aushalten? Immerhin gibt es Essen und reichlich Alkohol für dich."
„In den Cocktails ist kaum Alkohol drin, die taugen nichts. Außer ich kippe ungefähr hundert nacheinander."Unzufrieden warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Abgesehen davon haben wir noch nie irgendetwas uns zu Liebe gemacht. Wie kommst du also darauf, dass ich es heute tun würde?"
„Hör zu, Olivia. Seit langem habe ich heute endlich mal wieder einen guten Tag okay? Ich habe meine Stiftung eröffnet und es läuft super. Daher habe ich heute wirklich keine Lust zu streiten. Also verbreite deine negative Energie bitte irgendwo anders."
„Wie du meinst", brummte Olivia und wollte weitergehen. Unschlüssig blieb sie dann doch stehen und drehte sich wieder zu mir um. „Was hast du Emmett angetan?"
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Royal Love
RomanceHinter der glamourösen Fassade ist Prinzessin Willows Leben alles andere als märchenhaft. Noch immer kämpft sie damit den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten, als ihr herrischer Vater sie zu einer königlichen Ehe zwingt, ohne die sie den Thron Englands...