Kapitel 42

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Mit gesenktem Kopf laufe ich zu meinem Platz, der sich relativ in der Mitte des Raums befindet. Erst als ich sitze hebe ich den Kopf, denn Tyler sitzt üblicherweise ganz hinten im Raum. Mein Verlangen mich umzudrehen ist immens aber ich halte der Versuchung stand. Stattdessen schaue ich auf die Tür und warte das der Lehrer kommt.
Als schließlich der Unterricht beginnt kann ich mich zumindest ein bisschen entspannen und der Unterricht ist so langweilig, dass ich wie benommen aus dem Fenster starre.

Als es zum Schulschluss klingelt kann ich nicht anders als mich doch umzudrehen. Ein schneller Blick nach hinten verrät mir, dass Tyler nicht da ist. Gleichzeitig bin ich erleichtert aber auch enttäuscht. Irgendwie hätte ich gerne gesehen wie ihm es geht, ob er auch traurig ist oder ob das für ihn nur ein Spielchen war. Andererseits wusste ich nicht, wie ich reagiert hätte, wenn ich ihn gesehen hätte. Meine Angst ist zu groß, dass ich vor der Klasse angefangen hätte zu weinen.

Die Schule ist für mich jetzt zu Ende  aber ich will noch nicht nach Hause. Zuhause kann ich mich nicht gut ablenken, mein Zimmer würde mich nur einengen und alles erinnert mich an Tyler und den Kuss. Mir kommt eine Idee, an einem Ort fühle ich mich immer wohl. Die Bibliothek. Ich liebe es von Bücher umgeben zu sein und meine Nase tief in ein Buch zu vergraben.

Davor laufe ich noch schnell zum Schulparkplatz, um Ian Bescheid zu geben, dass er mich nicht fahren muss. Ich laufe nach Hause, ein kleiner Spaziergang tut mir sicherlich auch gut. Auf dem Parkplatz sind nur noch wenige Schüler, weshalb ich Ian schnell ausmache, der mit Jack dasteht. Von Tyler ist immer noch nichts zu sehen. Auf dem Weg zur Bibliothek schreibe ich meiner Mutter schnell eine Nachricht, dass ich etwas später nach Hause komme.

Liebevoll begrüßt mich Mrs. Miller, die gerade Bücher einsortiert. Ihr freundliche und liebevolle Art zaubert mir tatsächlich ein kurzes Lächeln in Gesicht. Anschließend verkrieche ich mich in die hinterste Ecke der Bibliothek. Davor schnappe ich mich noch ein Buch (ein Thriller, ich kann jetzt nichts mit Liebe gebrauchen).

Schnell habe ich mich in dem Buch verloren und tauche erst nach 3 Stunden wieder auf. Das tat gut. Aber leider wird es Zeit nach Hause zu gehen. Ich kann mich nicht ewig davor drücken, außerdem wird es nicht besser je länger ich warte. Ich muss irgendwann meiner Mutter erzählen was passiert ist, denn sie wird merken, dass etwas nicht stimmt. Gerade als ich die Bibliothek verlassen will fällt mir auf, dass ich das Buch nicht zurück geräumt habe. Da ich Mrs. Miller keine unnötige Arbeit machen möchte laufe ich zurück, um das Buch wieder ins richtige Regal zu stellen.

Als ich zu meinem Platz gelange liegt neben dem Buch noch ein an mich adressierter Zettel:

An Skye

Triff mich hinter der Schule. Bitte.

~Tyler

Mein Herz bleibt stehen, nur um gleich mit doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen. Ich drücke den Zettel an meine Brust und schaue hinter jedes Bücherregal, doch niemand ist zu sehen. Immer und immer wieder lese ich mir den Zettel durch. Meine Gedanken rasen wie in einer Achterbahn mit zu vielen Loopings.

Soll ich zu ihm gehen?

My private chauffeur Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt