Kapitel 12

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Auf dem Weg zum Direktor schreibe ich Tyler schnell eine Nachricht.

Ich: Wurde beim Schlafen im Unterricht erwischt, muss jetzt zum Direktor. Werde es wahrscheinlich nicht pünktlich zum Treffpunkt schaffen.

Ich getraue mich nicht Tyler zu fragen ob er auf mich wartet. Schließlich sind wir keine Freunde und seine Mom zwingt ihn eigentlich dazu mich zu fahren. Entweder wartet er oder nicht, das habe ich mir selbst eingebrockt.

Nachdem Mr.Dore mich 15 Minuten zur Sau gemacht hat und ich mich tausendmal entschuldigt und beteuert habe, dass es nie wieder vorkommt lässt er mich gehen. Zu meinen bedauern muss ich nochmal zu meinem Spint, mein Mathebuch holen.

Als ich um die Ecke biege sehe ich zu meinem bedauern Brandon am anderem Ende des Flurs. Mein Herz fängt automatisch an zu rasen und meine Handflächen werden schwitzig. Einerseits will ich abhauen, anderseits würde ich ihm gerne noch eine reinhauen. Ich entscheide mich einfach, mit hoch-erhobenen Kopf und selbstbewusst an ihm vorbei zu laufen. Ich weigere mich ihn anzuschauen.

Gerade als ich an ihm vorbei laufen will hält er mich an der Hand fest. Ich will mich losreißen aber er ist zu stark. Brandon reist mich zu sich herum, so dass ich gezwungen bin ihn anzuschauen. Bei seinem Anblick bleibt mir die Luft weg. Fast seine komplette rechte Gesichtshälfte ist blau, das kann unmöglich ich mit einem einzigen Schlag gewesen sein.

,,Lass mich los Brandon. Oder war ich das letzte mal nicht deutlich genug", versuche ich drohend zu sagen.

,,Skye, ich wollte es dir ja erklären aber du reagierst nicht auf meine Nachrichten und Anrufe. Amber hat mich aufeinmal geküsst, nicht ich sie", er schaut mich lieb an aber diese Nummer zieht nicht bei mir.

,,Wer glaubt wird selig. Ich hab Augen im Kopf. Ihr habt euch beide ziemlich aufgefressen. Und jetzt lass mich einfach in Ruhe Brandon. Es ist aus zwischen uns, schon vergessen", ich versuche mich wieder zu befreien aber sein Griff wird stärker. 

,,Dann Versuch ich es dir anders zu erklären. Niemand macht mit mir schluss und ganz sicher niemand so unbedeutendes wie du", sein Gesichtsausdruck wird auf einmal aggressiv. Fast wild.

,,Hab ich aber", erwidere ich zuckersüß.

Brandon presst mich zwischen sich und den Spinten ein. Er schnappt sich auch meine verletzte Hand und drückt schmerzhaft zu.

,,Spinnst du. Lass mich sofort los Brandon", die Seite kenne ich gar nicht von ihm und sie macht mir ehrlich gesagt angst.

,,Wenn du willst, dass die Gerüchte über dich aufhören, würde ich an deiner Stelle mich lieber anbetteln, wieder dein Freund zu werden", flüstert er mir ins Ohr.

Ich zapple wie ein Fisch, ich will hier einfach nur weg. Brandons Verhalten beunruhigt mich zutiefst.

,,Und hast du es dir anders überlegt", eine Gänsehaut breitet sich in meinen Nacken aus, als er anfängt meinen Hals zu küssen. 

Im ersten Moment erstarre ich unter seinen zarten Berührungen, doch ich will diese nicht. Besonders weil ich weis, dass diese Lippen Ambers berührt haben. Ich versuche mich gegen seinen Körper zu stemmen, ihn irgendwie weg zudrücken, es funktioniert einfach nicht. Er drückt einfach seinen Körper gegen meinen, dass ich keine Chance habe zu entkommen. Langsam wandern seine Lippen meinen Hals hinauf. Leider ist auch niemand hier der mir helfen könnte, die Flure sind wie leergefegt, schließlich habe die anderen schon längst Schule aus.
Gerade als Brandon seine Lippen auf meinen Mund legen wollte, wird er mit einer Wucht von mir gerissen, dass ich ins taumeln gerate.

Brandon fliegt mit einem lauten Knall an die gegenüberliegende Spinte. Ich sehe nur noch Tylers Rücken, wie er Brandon am Kragen packt und gegen die Spinte drückt.

,,Bist du taub oder einfach nur dumm. Sie hat gesagt du sollst sie loslassen", presst Tyler zwischen zusammen gebissen Zähnen hervor.

,,Und was bitteschön geht dich das an", Brandon versucht sich aus Tylers Griff zu befreien, was ihm nicht gelingt.

,,Ich bin halt kein Arschloch wie du und fasse Mädchen an, die es nicht wollen. Und vorallemdingen schaue ich nicht tatenlos dabei zu", mit einem Mal wirft Tyler Brandon mit voller Wucht auf den Boden.

Tyler schnappt sich meinen Arm um zerrt mich Richtung Ausgang.

,,Das wirst du noch bereuen Skye. Und Tyler, ich würde lieber ein Auge auf sie haben", ruft Brandon uns noch hinter her.

Tyler zerrt mich über den leeren Schulhof, zum Parkplatz, dort setzt er mich in sein Auto und fährt mit quietschenden Reifen davon.

Erst jetzt merke ich, dass ich die Luft angehalten habe. Als ob ich ein Marathon gelaufen wäre sauge ich Luft in meine Lungen. Gleichzeitig laufen mir die Tränen über die Wangen. Ich hab mich so schwach und wehrlos gefühlt, ich hasse es. Tyler fährt wie ein Irrer durch die Straßen. Seine Hände sind zum zerreißen gespannt um das Lenkrand gekrallt. Sein Kiefermuskel zuckt ständig. Ich wische mir die Tränen weg und fasse Tyler beschwichtigend am Arm an, ,,Entspann dich Tyler."

,,Sag du mir nicht, dass ich mich entspannen soll. Wenn ich nicht nach dir geschaut hätte, dann... was weiß ich was dann passiert wäre", schreit er mich an.

Erschrocken nehme ich meinen Hand von seinen Arm und rücke näher an die Tür ran. Tyler geht ein wenig vom Gas, bleibt aber angespannt und schweigsam.

Zu meiner Überraschung stehen wir vor meinem Haus. Tyler macht den Motor aus und dreht sich zu mir um, ,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht so anschreien", meint er aufrichtig.

,,Ist schon gut, immerhin bin ich dir einiges schuldig. Ich kann mich nicht oft genug bei dir bedanken. Du hast echt was gut bei mir", so gut es geht lächle ich ihn mit meinem verheulten Gesicht an.

Doch Tylers Miene bleibt emotionslos, ,,Tu mir einfach nur einen Gefallen und... pass auf dich auf Skye."

,,Ich versuchs. Danke fürs nach Hause fahren", mit diesen Worten steige ich aus dem Auto und schließe die Haustür hinter mir.

Meine Mom ist Gott sei Dank nicht zuhause, denn sonst würde sie mich mit Fragen überhäufen, warum mein Gesicht vor Scham gerötet ist aber auch gleichzeitig verheult aussieht. Und das könnte ich ihr nicht beantworten, weil ich es selbst nicht weis.

My private chauffeur Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt