Kapitel 39

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Ian war so lieb und hat mich wieder nach Hause gefahren. In der Küche wartet meine Mom schon mit einem leckeren Essen auf mich. Seufzend lasse ich mich auf dem Stuhl nieder. Sofort wird mir ein Teller gefüllt mit Spaghetti und Fleischbällchen vor die Nase gestellt. ,,Lass es dir schmecken", sie gab mir einen Kuss auf den Kopf, bevor sie sich selbst setzte. Sie erzählt mir ein wenig von ihrer Arbeit und ich ihr wie mein heutiger Schultag war. Danach gehe ich hoch, lege mich in mein Bett und bekomme noch ein Beutel mit Eis für mein Knie. Den Kopf lasse ich in meine Kissen sinken und starre an meine Zimmerdecke.

In meinem Kopf herrscht ein Wirbelsturm. Versuche ich nach einem Gedanken zu greifen wird er mir gleich wieder aus den Hände gerissen. Ich weiß einfach nicht ob ich Brandon auf den Vorfall ansprechen oder es vergessen soll. Dann wäre aber Tyler sauer auf mich, was mir aber eigentlich egal sein kann aber ist es nicht. Und die große Frage, warum ist es mir wichtig was Tyler von mir denkt. Er hat mich doch einfach abgeschrieben. Wäre das im Wald nicht passiert, hätte er kein Wort mit mir geredet. Und heute hat er sich auch nirgends blicken lassen.

Leise vibriert mein Handy, welches neben mir auf dem Bett liegt. Eine Nachricht:
Wie geht es deinem Knie?
~Tyler

Nein. Einfach Nein. Wenn er etwas von mir will, soll er morgen in der Schule persönlich zu mir kommen. Ich mache mein Handy komplett lautlos und lege es auf meinen Nachttisch. Stattdessen humple ich zu meinem Schreibtisch und mache meine Hausaufgaben, das lenkt mich ab.

Es ist schon dunkel draußen, als ich in bequemere Klamotten wechsle und mich in mein Bett lege mit meinem Laptop auf dem Schoß. Meine Mom ist so lieb und bringt mir ein Marmeladen-Erdnussbutter-Sandwich. Ich will einfach nur den Abend schön ausklingen lassen, würde es da nicht plötzlich an meinem Fenster klopfen.

Vor Schreck ersticke ich fast an meinem Sandwich. Nachdem ich wieder Luft bekomme will ich nach unten rennen, hätte ich nicht seine Stimme erkannt. ,,Mensch Skye, jetzt mach dieses Fenster auf bevor ich noch abstürze", Tyler hockt geduckt vor meinem Fenster und klammert sich an dessen Rahmen. So schnell es mein Knie ermöglicht gehe ich zum Fenster und öffne es. Tyler fällt wortwörtlich auf alles viere in mein Zimmer.

,,Was zur Hölle ist los mit dir!? Kannst du nicht wie jeder normaler Mensch an der Tür klopfen?", mit den Händen in den Hüfte schaue ich auf Tyler hinab. Dieser grinst mich nur blöd an: ,,So ist es doch viel aufregender".

Er stemmt sich hoch und kommt mit wackelnden Augenbrauen auf mich zu. Schnell flüchte ich wieder auf mein Bett. ,,Setz dich hin, sonst hört meine Mom uns noch und bringt uns beide um", wild zeige ich mit den Händen auf meinem Schreibtischstuhl. Es soll so viel Raum wie möglich zwischen uns sein. Und tatsächlich setzt er sich, ich habe mit mehr Protest gerechnet. ,,Also was willst du hier Tyler", flüstere ich und versuche dabei sauer zu klingen, was gar nicht so einfach ist, wenn man flüstern muss.

,,Nach dir sehen. Du hast nicht auf meine Nachricht reagiert", bilde ich es mir ein oder ist er gekränkt, dass ich ihm nicht geantwortet habe.
,,Aber warum klopfst du nicht wie einer normaler Mensch an meine Haustür. Es ist nicht so, dass meine Mom dich weggeschickt hätte. Oder warum wartest du nicht bis morgen, dann hättest du in der Schule mich fragen können", mit verschränkten Armen schaue ich ihn böse an, ich muss mich konzentrieren, dass meine Stimme nicht lauter wird.
,,Das ist... nicht so einfach. Keine Sorge, ich bin gleich wieder weg. Ich will wirklich nur kurz nach dir sehen", jetzt erst sehe ich wie müde er ist. Schwer stützt Tyler sich auf die Armlehnen und fährt sich immer wieder durch die Haare, die schon in alle Richtungen abstehen. Mein Herz krampft sich unangenehm zusammen und das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen steigt ins unermessliche. Meine Finger kralle ich in meine Bettdecke, um mich an Ort und stelle zu halten.

,,Meinem Knie geht es gut. Es schmerzt ein wenig beim Bewegen aber die Schmerzen sind nicht unerträglich", ich versuche sanfter zu klingen und lächle zaghaft.

,,Das freut mich zu hören. Und hast du mit, du weißt schon wem, geredet", unwillkürlich ballt er seine Hände zu Fäusten und ich muss ihn erinnern leiser zu sein.

,,Lass uns das bitte einfach vergessen". ,,Du kannst das doch nicht einfach vergessen! Dieses Arschloch hätte sonst noch was mit dir gemacht, wäre ich nicht da gewesen", er ist aufgesprungen und kommt auf mich zu gestampft. Schnaufend bleibt er vor mir stehen.

Ich kann meinem Drang nicht mehr widerstehen. Sanft schließe ich meine Hände um seine und ziehe ihn zu mir auf das Bett.

My private chauffeur Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt