Kapitel 7

2.5K 43 9
                                    

Tylers Auto hält neben uns mit quietschenden Reifen. Wütend steigt er aus und kommt auf uns zu.
,,Steig ins Auto", sagt er zu mir.
Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich befreie mich aus den Armen des Fremden Typen und steige in das vertraute Auto ein.
Tyler sagt noch irgendwas zu dem Typen, was ich durch die geschlossene Autotür nicht verstehen kann, erst dann steigt er ein.

Tylers Fahrstil ist wie immer, sehr aggressiv. ,,Ähmm ich will ja nicht wie deine Mutter klingen oder so, aber hast was getrunken?" frage ich vorsichtig. Seltsamerweise bildet sich ein Schmunzeln um seinen Mund, ,,Darüber machst du dir Gedanken? Nicht das der Typ sonst noch was mit dir gemacht hätte, wenn ich nicht gekommen wäre?"

Entweder habe ich zu viel Alkohol im Blut oder ich habe wirklich einen Hauch von Sorge aus seiner Stimme rausgehört. Zumindest wird sein Griff um das Lenkrad fester.

,,Jetzt muss ich mir ja keine Sorgen mehr um den Typen machen. Sondern das ich heil nach Hause ankomme", antworte ich.

Tyler schüttelt fast unmerklich den Kopf und geht sogar leicht vom Gas. Danach fällt kein Wort mehr. Das war die längste Konversation die wir je geführt haben.

Verwundert schaue ich auf als das Auto nach einer kurzen Fahrt vor meinem Haus hält. Ich habe fest damit gerechnet, dass Tyler mich wieder bei sich rauslässt.

,,Danke fürs fahren Tyler", ich erwarte eh keine Antwort von ihm. Schnell steige ich aus, weil die Situation mich nervös macht und mir schwitzige Hände verpasst.

An der Haustür drehe ich mich nochmal um und er steht immer noch da. Ob er wohl wartet bis ich im Haus bin ? Ich schließe die Haustür auf, mache einen Schritt ins Haus und drehe mich nochmals um. Er steht immer noch da. Verunsichert winke ich ihm zu, auch wenn ich ihn nicht sehen kann. Als ob er darauf gewartet hat fährt er los.

Erschöpft lasse ich mich ins Bett fallen. Ich habe nichtmal die Chance mich umzuziehen, bevor ich ins Traumland falle.

Sanft küsst mich die Sonne wach aber nur widerwillig erwache ich aus meinem Traum. Ich fühle mich schrecklich, mein Kopf dröhnt, mein Mund schmeckt nach Alkohol und meine Haare sind total zerzaust. Am besten in keinen Spiegel schauen, Zähne putzen und duschen.

Nach dem ich eine Ewigkeit unter der Dusche stand, mir meine Jogginghose und meinen Lieblingspulli angezogen habe, gehe ich runter in die Küche. Dort steht schon ein Glas Orangensaft, Toastbrot mit Nutella und eine Kopfschmerztablette bereit.
,,Mom du bist die Beste", sage ich zu ihr, als ich die Sachen nehme und wieder zurück in mein Zimmer krieche. ,,Ich weiß Schätzien", höre ich sie noch lachend sagen. Zurück im Zimmer schlinge ich alles herunter und haue mich nochmal aufs Ohr.

3 Stunden später wache ich auf und fühle mich wie neu geboren. Sofort schnappe ich mir mein Handy, um Thessa anzurufen. Sie muss mir ja noch von dem Typen gestern erzählen.

,,Na, du Aufreißerin. Wer war denn der heiße Typ gestern, der an deinen Lippen hing", begrüße ich sie lachend.

,,Skye, musst du das so sagen, ich fühle mich wie eine Schlampe, wenn du das tust," sagt sie lachend.

,,Jetzt sag schon Thessa, wer war der Typ."

,,Also, er heißt Zack geht in den Jahrgang über uns, ist dieses Schuljahr erst hierher gezogen, hat eine süße kleine Schwester...."

,,Das ist schön Thessa. Mich interessiert aber eher was gestern Abend zwischen euch lief."

,,Ähhm... ja... Ich wollte mir was zu trinken holen aber die Küche war so überfüllt, dass ich an nichts dran kam. Da hat Zack sich für mich durch die Menge gekämpft und was gebracht. Dann saßen wir auf dem Sofa haben geredet und irgendwann rumgemacht. Anschließend hat er mich nach Hause gebracht, wir haben Nummern ausgetauscht und er ist gegangen. Er war so ein Gentleman Skye."

,,Und werdet ihr euch wiedersehen?"

,,Ja, er hat mir vorhin geschrieben, ob wir uns später auf ein Eis treffen wollen."

,,Thessa, das freut mich wirklich für dich."

,,Danke Skye. Aber wie war dein Abend eigentlich. Tut mir leid, dass ich dann nicht mehr wirklich bei dir war."

,,Alles gut. Ich wollte dich auch gar nicht stören. Ihr zwei habt euch so gut unterhalten. Also mein Abend war aufjedenfall nicht langweilig."

Ich erzähle Thessa von dem Fremden Typen aus der anderen Schule. Wie Tyler und Ian ihn rausgeschmissen haben. Wie ich auf dem Weg nach Hause diesem Typen wieder begegnet bin und dass mich Tyler quasi vor ihm gerettet hat und mich schließlich nach Hause zu fahren.

,,Tyler Smith hat dich wirklich einfach so nach Hause gefahren und dann dir den Typen noch vom Hals gehalten. Das ist schon komisch. Es hätte ihm auch völlig egal sein können. Immerhin hattet ihr die letzten Jahre nichts miteinander zu tun und Brandon mag er auch nicht."

,,Ja finde ich auch. Ich weiß auch gar nicht ob und wie ich Brandon davon erzählen soll."

,,Am besten wäre es, wenn du es ihm erzählst aber wie weiß ich auch leider nicht genau. Tut mir leid Skye aber ich muss mich fertig machen für das Date mit Zack."

,,Kein Problem, viel Spaß euch zwei."

Ich schnappe mir meinen Laptop, mache Netflix an und schaue den Rest des Tages meine Lieblingsserie, Pretty Little Liars.

Der Sonntag ging zu schnell rum. Mein Wecker klingelt und reißt mich unsanft aus dem Schlaf. Ich durchlaufe meine Morgenroutine, nur um wieder vor meinem Kleiderschrank zu stehen. Heute ziehe ich eine kurze Latzhose an, darunter ein weißes T-Shirt, welches Bauchfrei ist und weiße Schuhe. Noch schnell Puder und Wimperntusche drauf schon bin ich fertig.

Unten in der Küche schaue ich aus dem Fenster, in der Hoffnung Tyler steht vor der Tür. Ich dachte wegen gestern Abend hätte er seine Meinung geändert und er holt mich von daheim ab. Aber anscheinend muss ich zu ihm laufen.

Während der Autofahrt lässt Tyler sich nicht anmerken was gestern Abend passiert ist. Die Fahrt verläuft schweigend und er lässt mich an unserem typischen Treffpunkt raus. Irgendwie lässt mich das ein wenig traurig werden, ich hatte gehofft, wir würden uns besser verstehen.

Thessa werde ich heute leider nicht sehen, da sie mir geschrieben hat, dass sie krank geworden ist. Meine Mittagspause muss ich dennoch nicht alleine verbringen. Ich geselle mich zu Kim, Stella, Josh, Mike und Alex. Brandon kann ich nirgends in der Mensa entdecken, dann muss ich wohl später mit ihm reden.

Auch im Laufe des Tages finde ich Brandon nicht, weshalb ich ihn später einfach anrufen werde. Mein Physiklehrer Mr.Brown hatte sogar so gute Laune heute, dass er uns 15 Minuten früher gehen lassen hat. Diese Zeit nutze ich um ein Buch in die Bücherei zurückzubringen, was ich schon längst hätte tun sollen.
Ich liebe die Bücherei, generell liebe ich Bücher.

In der Bücherei begrüßt mich auch schon Mrs.Miller. Die wie die Typische Bibliothekarin aussieht. Brille auf der Nase, die Haare zu einem strengen Dutt, immer ein Buch in der Hand und bei dem kleinsten Lärm geht sie an die Decke. Ich gebe ihr das Buch zurück und schlendere nochmal in der Bücherei herum.

Gerade laufe ich in den hinteren Teil der Bücherei, wo meine Lieblingsbücher stehen, als ich etwas sehe, was ich nicht hätte sehen wollen.
Brandon und Amber liegen sich eng umschlungen in den Armen, küssen sich leidenschaftlich. Mit einem räuspern mache ich auf mich aufmerksam. Die zwei fahren erschrocken auseinander. Brandon starrt mich an, roter Lippenstift klebt an seinen Lippen. Es dauert kurz bis er erkennt wen er vor sich hat.

,,Skye... Ich... Amber...," stammelt Brandon vor sich hin.

My private chauffeur Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt