Kapitel 25

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Tyler fährt für meinen Geschmack zu schnell aber dafür werden wir wenigstens pünktlich ankommen.

Die Autofahrt ist ziemlich ruhig, nichtmal Musik läuft im Hintergrund. Ich traue mich nicht die Stille zu brechen, denn eine komische Spannung liegt in der Luft. Wenn ich jetzt rede, hab ich
das Gefühl, ich breche einen Staudamm, der eine Flut mitsichbringt. Und ob diese Flut bereinigend wirkt oder zerstörend, dass weiß ich noch nicht.

,,Warum bist du mir den ganzen Tag ausgewichen Tyler?", lieber fallen ich gleich mit der Tür ins Haus, als groß drum herum zu reden.

,,Ich musste heute etwas erledigen, dass ich nicht verschieben konnte", kommt es knapp von ihm.

,,Achso", nervös schaue ich auf meine Füße ,,Ist alles okay bei dir? Du klingst ein wenig erschöpft und auch gereizt".

,,Um ehrlich zu sein reizt du mich. Manchmal gehst du mir echt auf die Nerven. Hier und jetzt ist es das letzte mal, dass ich dich nach Hause fahre. Morgen kannst du schauen wie du zur Schule kommst", Tyler hörte sich sehr aggressiv an, so hab ich ihn noch nie reden hören und es macht mir ehrlich gesagt ein wenig Angst.

Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals. Ich versuche ihn herunterzuschlucken aber er ist zu groß, ich drohe an ihm zu ersticken. Auch vereinzelt Tränen bilden sich in meinen Augen. Das hätte ich jetzt nicht von Tyler erwartet.

,,Oh oke", ist das einzige was ich rausbekomme.

Ich hätte den Damm nicht brechen sollen, die Flut hat alles zerstört.

Die restliche Fahrt kommt mir endlos lange vor und mit jeder Minute sinke ich tiefer in den Sitz. Ich fühle mich so schlecht, so niedergeschlagen.

Nach gefühlten Stunden fahren wir endlich in meine Straße rein. Kaum hält Tyler an springe ich regelrecht aus dem Auto, knalle die Tür hinter mir zu und renne ins Haus.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich pünktlich bin 22:58 Uhr.

Ich gehe den Flur entlang und sehe meine Mom im Wohnzimmer auf der Couch Fernsehen. Ich bleibe im dunklem Flur stehen, damit sie nicht sieht, dass mir schon stumme Tränen über die Wangen laufen.

,,Ich gehe gleich ins Bett Mom, ich bin hundemüde. Gute Nacht", versuche ich so normal wie möglich zu sagen. Hoffentlich merkt sie nicht.

,,Mach das mein Schatz. Gute Nacht", gut, dass sie ihre Lieblingsserie schaut und zu sehr abgelenkt ist.

Sobald meine Zimmertür hinter mir ins Schloss gefallen ist, fange ich hemmungslos an zu weinen. Der Kloß in meinem Hals schwillt auf seine volle Größe an und platzt in unkontrollierte Schluchzer aus mir heraus. Schnell schnappe ich mir ein Kissen von meinem Bett, um es mir auf den Mund zu drücken, es soll meine Schluchzer dämpfen.

Meine Knie geben nach und ich sacke auf der Stelle zusammen. Ich kann es einfach nicht verstehen. Im Autokino war noch alles völlig in Ordnung zwischen uns. Woher kommt dieser plötzliche Stimmungswechsel? Wieso hat sich Tyler mir so gegenüber verhalten? Ich dachte wir verstünden uns gut und würden noch gute Freunde werden. Er war doch immer so nett zu mir und aufmerksam, er hat mir sogar einige male den Arsch gerettet. Tyler ist überhaupt nicht der typische Badboy für den ihn jeder hält. Vielleicht gibt er sich von außen so aber sobald man ihn besser kennenlernt, ist er gar nicht so übel.

Warum also hat er so etwas zu mir gesagt?

Und die wichtigste Frage ist, warum verletzt mich das so sehr?

My private chauffeur Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt