Kapitel 8

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,,Spar dir dein ,es ist nicht so wie es aussieht' Brandon. Ich hab Augen im Kopf und ihr zwei habt miteinander rumgemacht und es sah aus als hätte es dir gefallen. Und komm mir bloß nicht mit der Ausrede ,es war ein Unfall' ", heiße Tränen der Wut laufen mir über die Wangen.

Brandon streckt eine Hand nach mir aus, will mich berühren. Ich schlage seine Hand weg und weiche zurück, ,,Fass mich nie wieder an Brandon. Das kann und werde ich dir nie verzeihen. Es ist aus zwischen uns."

Ich will mich umdrehen und gehen, einfach nur weg. Brandon schnappt sich aber meinem Arm und hält mich fest. Und das gibt mir den Rest. Die Wut in mir steigt ins unermessliche, ich sehe nur noch rot. Meine Hand bildet sich ganz automatisch zur Faust. Sie holt aus und landet mitten in Brandons Gesicht. Schmerz schießt durch meine Finger, in meinen Arm bis in die Schulter. Ich erhalte dennoch den gewünschten Effekt, Brandon lässt los, taumelt zurück und ich nutze die Chance wegzurennen.

Mir ist alles egal, ich will einfach nur weg. Weg von Brandon, von dieser Schule, weg von mir selbst. Meine rechte Hand schmerzt mit der ich Brandon geschlagen habe. Dieser Schmerz ist aber nichts im Vergleich zu dem in meinem Herzen. Ich dachte ich könnte ihm Vertrauen, er war immer so gut zu mir, hat mich auf Händen getragen... Sowas hätte ich nie im Leben von ihm erwartet.

Ich renne aus unserer Schule raus, quer über den Parkplatz und Richtung nach Hause. Ich will einfach nur in mein Zimmer, mich unter meiner Bettdecke verkriechen und alles vergessen. Meine Mom wird mir über den Kopf streicheln und mir sagen, dass alles wieder gut wird.

Durch mein unkontrolliertes Schluchzen und mein schmerzendes Herz gerate ich schnell außer Atem. Ich muss mich am Straßenrand hinsetzen. Mir wird bewusst, dass Tyler auf mich warten wird und dann wird er wahrscheinlich sauer sein, dass ich nicht da war und dann wird er mich nicht mehr mit zur Schule nehmen. Mir egal. Mir ist einfach alles egal.

Als ich meinen Atem einigermaßen unter Kontrolle habe, laufe ich weiter. Zum rennen fehlt mir die Kraft. Anfangs versuche ich noch meine Tränen wegzuwischen, es sind aber zu viele geworden, es bringt nichts mehr.

Wegen meiner Tränen erkenne ich kaum den Weg vor mir. Blind laufe ich über eine Straße. Plötzlich ertönt ein ohrenbetäubendes Geräusch direkt neben mir. Total verängstigt zucke ich zusammen und renne über die Straße.

,,Skye! Warte!", als ich die Stimme erkenne bleibe ich wie erstarrt stehen. Tyler. Eigentlich will ich nicht, dass er mich so sieht. Aber dass er nach mir ruft verwundert mich. Das passt nicht zu dem Bad Boy Tyler wie ihn jeder kennt.

,,Ich... laufe heute... nach... Hause", bringe ich zwischen meinen Schluchzern hervor.

,,Steig ein Skye, ich fahre dich", meint Tyler nur trocken.

Verwundert, weil Tyler so etwas sagt und weil ich zu schwach bin zu widersprechen, laufe ich auf sein Auto zu. Diesmal wartet Tyler sogar bis ich richtig sitze und mich angeschnallt habe, bevor er losfährt.

Meine Tränen habe ich immer noch nicht unter Kontrolle. Meine Hände balle ich aus Wut zu Fäusten, dass Tyler mich so sieht. Dabei durchfährt ein Schmerz meine rechte Hand. Da fällt mir erst wieder ein, dass ich Brandon geschlagen habe. Vorsichtig hebe ich die Hand um zu schauen, was mir da so weh tut.

Zischend ziehe ich die Luft ein, als ich meine Hand sehe. Die Haut an den Fingerknöcheln ist aufgeplatzt und blutet immer noch leicht. Außerdem ist mein Ringfinger leicht angeschwollen und wird schon langsam blau.

,,Scheisse", murmel ich vor mich hin. Tyler wird mich umbringen, wenn Blut auf seine Ledersitze tropft. Hastig suche ich in meiner Tasche nach einem Taschentuch aber ich finde keins.

,,Ähhm Tyler, hast du vielleicht ein Taschentuch oder ähnliches für mich. Ich will deine Sitze nicht vollbluten", frage ich schüchtern.

Das Tyler eine halbe Vollbremsung vollführt, kam für mich ziemlich unerwartet. ,,Was du blutest?!", fragt Tyler überrascht.

Zitternd zeige ich ihm meine Hand. Als er sie sieht, meine ich einen besorgten Blick bei ihm zu sehen, ich kann mich aber auch täuschen, denn beim nächsten hinsehen ist sein Gesicht wieder steinhart und undurchdringlich. Ohne was zu sagen steigt Tyler aus, geht an seinen Kofferraum und kommt mit dem erste Hilfekasten zurück.

Zögernd nimmt Tyler meine Hand in seine um sie zu verarzten. Und in diesem Augenblick vergesse ich sogar kurz Brandon. Ich bin gerade viel zu verwirrt warum Tyler das tut. All die Geschichten und Gerüchte die sich um ihn ranken, in denen er irgendeine Schlägerei angezettelt oder ne Schlampe flachlegt hat. Dieser Tyler, hier und jetzt, passt nicht in dieses Konzept.

Gebannt beobachte ich wie seine kräftigen Finger meine Hand verarzten, dabei fühlen sich seine Berührungen sanft an, als ob Federn über meine Haut streichen.

Als Tyler fertig ist legt er meine Hand vorsichtig auf meinen Schoß. Kurz verharrt seine Hand dort, nur um sie schnell wieder wegzuziehen. Wortlos steigt er aus, bringt den erste Hilfekasten zurück in den Kofferraum, setzt sich dann wieder hinter das Steuer und fährt wortlos weiter. Mittlerweile sind meine Tränen komplett versiegt.

Zu meinem erstaunen stehen wir schnell vor meinem Haus. Ob Tyler mich jetzt wohl jeden Tag nach Hause fährt ?

,,Danke fürs nach Hause fahren und Ähh... Danke für das verarzten", verunsichert schaue ich ihn an, doch er starrt nur auf die Straße.
Gerade als ich die Autotür zuschlagen will schaut er mich an.
,,Kein Problem Skye", dabei spiegelt sich ein leichtes Lächeln um seine Lippen. Und ich könnte dahin schmelzen.

Schnell schlage ich die Autotür zu bevor ich noch irgendwas dummes sagen kann. Kurz vor der Haustür hole ich noch einmal tief Luft. Eigentlich bin ich noch nicht bereit meiner Mutter gegenüber zutreten und von ihr mit Fragen gelöchert zu werden. Aber besser ich bringe es so schnell wie möglich hinter mich.

Ein letzter Seufzer entflieht mir, bevor ich die Haustür öffne und ich höre wie Tylers Auto davonfährt.

My private chauffeur Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt