Kapitel 6

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Ich stieg in das Taxi, nannte meine Adresse und fuhr nach Hause.

Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich so jemanden perfektes getroffen habe. Ich habe mir selbst versprochen, Akaashi zum glücklichsten Menschen der Welt zu machen. Koste es was es wolle.

PoV. Kuroo

Ich war noch wach, als die Tür unserer Wohnung aufging. Ich lag grad mit Kenma auf dem Sofa und schaute ihm zu, wie er wieder einmal die Testversion eines neuen Spiels spielte. Ich stand auf, um denjenigen zu begrüßen, der gerade durch die Tür trat. Aus dem Augenwinkel sah ich auf die Uhr, die 23:25 Uhr zeigte. Wo war er so lange gewesen? 

„Hey, Bro! Was kommst du so spät nach Hause? Wie war das Date?", fragte ich meinen besten Freund mit einem leichten Lächeln im Gesicht.

Bokuto drehte sich zu mir um, so dass ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Seine goldenen Augen strahlten eine Freude aus, man förmlich spüren konnte und die ich in letzter Zeit immer seltener gesehen habe. Ein breites Lächeln zierte seine Gesichtszüge. Er strahlte so eine Aufregung, aber Entspannung aus, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte.

„Kuroo," fing er an mit leiser aber heiterer Stimme zu flüstern, „ich habe einen Engel getroffen."

Dass er übertreiben würde, war mir von vornerein klar gewesen. Wenn es schlecht gelaufen wäre, hätte er ein Drama gemacht. Wäre es aber gut gelaufen, würde er mir alles erzählen und dabei so maßlos übertreiben, man würde denken er Erzählt ein kitschiges Märchen, dass er sich innerhalb zehn Minuten ausgedacht hatte.

„Erzähl," befahl ich ihm nur, da ich wusste, sobald er meine Aufmerksamkeit hatte, wird er anfangen zu reden.

Um ehrlich zu sein, interessierte mich die Geschichte auch irgendwo. Meine Neugier ist doch stärker, als ich gedacht hätte.

„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll," sagte er leicht überfordert, während er Jacke und Schuhe auszog.

„Wie wär's am Anfang?", fragte ich sarkastisch.

Er erzählte mir dann alles von Anfang an. Wie er empfangen wurde, wie er mit den Kameras sprechen musste, wie aufgeregt er war, wie er eine Frau als sein Date verwechselt hatte, doch ich hörte erst wirklich zu, als wir neben Kenma auf dem Sofa saßen und er anfing über sein eigentliches Date zu reden.

„... Und dann ist der Kellner noch mal gekommen, aber jetzt mit der schönsten Person, die ich je gesehen habe. Ernsthaft Leute, ihr hättet ihn sehen sollen. Er war so elegant. Schwarze Haare, blasse Haut, kleiner als ich, schlank, perfekt. Agh, seine Augen!", Bokuto gestikulierte wild mit den Armen, seine Augen hatten aber immer noch diesen verschleierten glänzenden Blick. Er redete am laufenden Band, machte nur pause, um aufzuatmen. 

Ich konnte sehen, wie sehr sich Bokuto in sein Date verguckt hat. Ich war glücklich, ihn so zu sehen, aber auch besorgt. Man sagt ja, Geschichte wiederholt sich. Was, wenn dieser ihm auch weh tut? Das würde er nicht verkraften.

„Und wir haben uns auf Anhieb verstanden! Er ist nur ein Jahr jünger, und wir haben ähnliche Interessen. Kuroo, er hat sogar schon meine Doku gesehen!", erzählte er weiter, immer noch so enthusiastisch, wie vorher, „Er spielte auch Volleyball in der Mittel- und Oberstufe! Volleyball, Kuroo!"

Er seufzte schwer. Die Decke schien für ihn gerade am interessantesten. Ich schaute zu ihm rüber. Er hatte aufgehört zu reden und nur das Klicken von Kenmas Konsole war zu hören. Er schaute hoch, doch schloss sogleich die Augen.

„Ich weiß, was du denkst," seine Stimme klang auf einmal ganz ernst, „Was, wenn er mich verletzt oder ausnutzt? Was, wenn es genauso wird wie damals? Ich glaube, das wird er nicht tun, ich vertraue ihm, auch wenn ich ihn nur so kurz kenne, und du musst dir keine Sorgen machen, Kuroo. Ich werde schon klar kommen." Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und schenkte mir ein beruhigendes Lächeln.

Ich lächelte zurück. „Okay, ich werd's versuchen."

„Wie dem auch sei, Akaashi hat mich mor-," Bokuto wurde von Kenma unterbrochen.

„Akaashi? Doch nicht etwa Akaashi Keiji?" Kenma schaute von seinem Spiel hoch. Er hat also doch zugehört.

„Ja, kennst du ihn etwa?", fragte nun Bokuto an Kenma gerichtet.

„Nun ja, wir waren Freunde in der Oberschule," gab Kenma leise zu.

Ich selbst erinnere mich nur blass an Akaashi. Kenma hatte vor allem in der 2. und 3. Klasse der Oberstufe was mit ihm zu tun, aber ich war nie wirklich mit ihm befreundet. Ich weiß noch, dass Kenma mal von ihm erzählt hatte (was mich insgeheim schon eifersüchtig gemacht hatte, aber das würde ich nie zugeben). 

„Wirklich? Was für ein Zufall! Kanntet ihr euch wegen Volleyball?" fragte Bokuto Kenma. 

"Naja... wir lernten uns übers Internet kennen..." antwortete Kenma.

"Vielleicht könnt ihr euch ja mal wieder treffen! Verlorene Zeit nachholen. Wie klingt das?" 

"Das wäre toll" flüsterte Kenma zurück. 

Bokuto merkte, dass Kenma nicht wirklich sprechen wollte. Er war müde und soziale Interaktionen erschöpften ihr noch mehr, also hakte er nicht weiter nach. Bokuto wusste, dass er trotzdem noch zuhörte. 

"Ach ja, Akaashi hat mich morgen zu sich eingeladen, also werde ich später kommen. Ich geh jetzt ins Bett. Es war ein langer Tag. Gute Nacht!", verkündete Bokuto.

"Nacht" kam es kurz von mir, bevor er aufstand und ins Bat ging.

„Ich würde ihm eine echte Beziehung richtig gönnen," sagte ich zu Kenma, der wieder in sein Spiel vertieft war.

„Akaashi ist ein anständiger Kerl, zumindest war er es damals in der Oberschule. Er hat ähnliche Erfahrungen mit Beziehungen, wie Bokuto, also mach dir deswegen keine Sorgen." Er klang so, als würde er sich ebenfalls um Bokuto sorgen, versuchte mich aber zu beruhigen.

„Du klingst ja so, als würdest du dir auch Sorgen um Bokuto machen, Kitten," ärgerte ich ihn. Ich wusste, dass er diesen Spitznamen nicht mochte.

„Nenn mich nicht so," sagte er nur leise dazu.

Ich grinste nur und küsste seinen Haaransatz. Wenn das wirklich so ist, wie Kenma es sagte, musste ich mir auch hoffentlich keine Sorgen machen. Ich habe gesehen, wie sehr er Akaashi mag und das wollte ich ihm nicht verderben. Außerdem vertraue ich ihm. Wenn er sagt, er würde Akaashi vertrauen, dann werde ich ihm auch vertrauen.

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^1021 Wörter 

[A/N]

Hallo, Welt!

Das neue Kapitel ist draußen, wie versprochen etwas länger und ich habe Perspektive entdeckt und einen Einblick in die Köpfe der anderen gewährt. Nächste Woche kommt ein neues Kapitel!

Habt ihr Feedback oder Kritik? Habt ihr Fehler gefunden? Lasst es mich wissen!

Bis dann und bleibt gesund!

~Eure Roxie 

[GER] First Date // Bokuaka AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt