Ich hatte gedacht, dass ich ihm zumindest ein bisschen gefehlt habe, doch er ist wieder so kalt, wie am Anfang. Hatte ich was falsch gemacht? Hatte er schlechte Laune? Hatte er schlechte Laune wegen mir?
Hätte ich aber gesehen, wie rot seine Wangen wurden, nachdem ich mich umgedreht hatte, würde ich jetzt wahrscheinlich anders denken.
PoV Akaashi
Mit geröteten Wangen starrte ich seinen Rücken an. Solche Zuneigung kannte ich nur von meiner Mutter. Ich bin es nicht gewohnt solche Worte gesagt zu bekommen. Warum lasse ich es nicht einfach zu? Warum genieße ich es nicht, jetzt wo jemand da ist, der sie mir zuflüstert? Warum stoße ich ihn von mir weg?
Durch ein Kopfschütteln versuche ich die Gedanken abzuschütteln, um mich zu fassen. Hoffend, dass sich die Farbe gelegt hatte, fasse ich mir ans Herz. Ich möchte den Abend so schön, wie möglich gestalten, auch mit meinen Unsicherheiten.
„Also, Bokuto," versuchte ich seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, nicht wissend, dass seine volle Aufmerksamkeit schon vorher nur mir galt. Er drehte sich nicht um und mehr als ein summendes Geräusch, was so viel heißt wie, „ich höre", bekomme ich nicht. „Hast du Hunger? Ich könnte uns etwas kochen."
Ich sah leicht zu ihm auf. Wir standen immer noch in dem kurzen Flur meiner Wohnung. So sehr ich seinen breiten Rücken auch bewunderte, würde ich ihm jetzt lieber ins Gesicht schauen können. Würde ich lieber seine laute Stimme, als diese Stille hören.
„Bokuto," versuche ich erneut eine Antwort aus ihm zu bekommen, doch auch jetzt wieder keine Reaktion.
Als ich wieder ansetzten wollte, sehe ich seine Hand hochschellen, kurz über sein Gesicht fahren, ehe er sich wieder zu mir umdreht. Mit einem breiten, strahlenden Lächeln antwortet er auf die schon fast vergessene Frage, „Klar, aber nur wenn ich helfen darf."
Er klang so fröhlich, als er dies sagte, doch in seinem Unterton konnte ich so etwas, wie ein Zittern ausmachen. Ich war jetzt auch noch besorgt um ihn, wollte aber nicht nachfragen. Ich wollte ihn aufmuntern.
Nickend bestätigte ich ihm, dass er mir helfen konnte, wenn er möchte. Um die Stimmung zu lockern fing ich an Smalltalk zu führen.
„Wie war es auf der Arbeit heute?"
„Ganz gut, hat sich aber echt in die Länge gezogen."
„Wie geht's den Eulen."
Er lächelte. „Ihnen geht es prächtig."
Inzwischen standen wir schon in der Küche und ich fing an Gemüse zu waschen und klein zu schneiden, während er schon mal das Wasser aufsetzte. Wir redeten die ganze Zeit über belanglose Dinge, machten Witze und lachten über uns selbst und die unlustigsten Späße. Als der Eintopf nur noch köcheln musste lehnten wir uns nebeneinander an die Küchentheke neben dem Herd.
Niemand sagte etwas. Nur das leise Blubbern des kochenden Wassers war zu hören. Ab und zu fuhr ein Auto unter dem offenen Fenster vorbei. Aber diesmal war es keine unangenehme Stille, wie vorhin. Sie hatte etwas Intimes an sich, als ob man sich auch ohne Worte versteht. Als ob man keine Erklärung braucht, um zu wissen, was der andere denkt. Das Gefühl der Geborgenheit und des Komforts umhüllte uns.
Doch es war eben nur das. Ein Gefühl.
Wir wussten nicht, was der andere dachte und was für Vorwürfe sich der andere machte. Wir beide hatten schlicht weg viel zu wenig Erfahrung mit Beziehungen. Wir konnten nicht wissen, was der andere dachte oder wie er sich gerade fühlte. Ich erinnere mich noch, wie ein alter Freund in der Oberschule sagen würde, dass Beziehungen nur funktionieren, wenn man offen über alles redet. Diesen Rat würde ich jetzt verfolgen.
„Bokuto-"
„Akaashi-"
Wir beide fingen zur gleichen Zeit an zu reden.
Innerhalb Sekunden in denen wir uns nur überrascht angestarrt hatten, prusteten wir beide los. Wir lachten. Unser Lachen übertönte das Blubbern des Eintopfs. Es übertönte das vorbeifahrende Auto. Die angenehme Stille war gebrochen.
Als ich mich gefangen hatte, sagte ich: „Sag du zuerst."
Auch sein Lachen klang sanft ab und er lehnte sich wieder lächelnd gegen die Kücheninsel. Diesmal erreichte das Lächeln auch seine Augen und als er anfing zu erzählen, war der zittrige Unterton seiner Stimme entwichen.
„Ich habe nur daran gedacht, wie unbeholfen wir manchmal werden. Wir beide haben so wenig Erfahrung mit Beziehungen. Ich konnte immer nur andere Beobachten." Er bewegte sich, sodass er seine Arme auch an der Theke ablegte. Seine Schultern reichten jetzt bis zu seinen Ohren. „Der Freund meines Mitbewohners redet zum Beispiel sehr wenig mit mir. Aber jedes Mal, wenn es Streit gibt oder die beiden einfach anderer Meinung sind, reden sie miteinander. Meistens wird danach alles gut. Und egal wie wenig er mit mir redet, redet er mit seinem Freund immer sehr viel." Er machte eine kurze Pause, in der er sich zu mir umdrehte. Seine Hüfte und eine Hand waren immer noch an der Theke angelehnt. Er schaute mir in die Augen. „Also, möchte ich auch mit dir reden. Über alles was passiert oder was uns belastet. Und ich möchte nie Angst haben dich damit zu verletzten oder dich zu verärgern. Ich möchte einfach komplett ehrlich zu dir sein. Ist das okay?"
Ich war überrascht. Mehr konnte ich dazu nicht sagen. Überrascht, verwundert und erstaunt. Es war, als ob wir an das gleiche gedacht haben. Ich hätte es wahrscheinlich anders formuliert, doch er hatte vollkommen recht damit, was er gesagt hatte. Das ist genau das, was ich auch wollte. Komplett ehrlich zu ihm sein. Das war doch das, was Kenma damals gemeint hatte, oder etwa nicht?
„'Kaashi?" ich hatte gar nicht bemerkt, wie tief ich in meinen Gedanken versunken war, bis er mich zurückgeholt hatte. „Ist das okay für dich?"
Ich öffnete meinen Mund um zu antworten, doch raus kam kein Wort. Ich war so verwirrt zu diesem Zeitpunkt, dass ich nur nicken konnte.
Er lachte nur leicht auf. „Das ist schon mal ein Anfang," sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. „Was wolltest du gerade sagen?"
Ich riss meine Augen weit auf und schaute ihn an, bevor ich mich daran erinnerte, dass wir ja vorhin zur gleichen Zeit geredet hatten. Das hatte ich in meinem kleinen Schock komplett verdrängt.
Ich sah wieder von ihm weg und gerade aus in die kleine Küche. Als ich gerade anfangen wollte zu reden, fiel mir das kochende Gericht auf dem Herd auf. Ich stieß mich von der Theke ab und drehte mich zum Herd um, schaltete diesen aus und stellte den Topf weg.
Als ich gerade zwei Teller aus dem Wandschrank holen wollte, spürte ich eine große Hand auf meiner Schulter. Mein ganzer Körper gefror in der Position. Wissend, dass es Bokutos Hand war, holte ich die zwei Teller raus, stellte sie aber direkt auf der Theke vor mir ab und drehte mich zu ihm um.
Seine Augen schauten mich an, als ob er mich, wie ein offenes Buch lesen konnte. Das helle Gelb seiner Augen wirkte fast so, als wäre es golden. Ich habe noch nie solche strahlenden Bernsteine gesehen. Seine Augen wirkten wie als würden sie einen Schatz verbergen. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht ahnen können, wie recht ich doch damit hatte.
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^1175 Wörter
[A/N]
Hallo, Welt!
Ich weiß nicht, was ich von diesem Kapitel halten soll...
Habt ihr Feedback oder Kritik? Habt ihr Fehler gefunden? Lasst es mich wissen!
Bis dann und bleibt gesund!
~Eure Roxie
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[GER] First Date // Bokuaka AU
Fanfictie[GER] First Date // Bokuaka AU Eine Kurze FanFiction, in dem Bokuto und Akaashi sich bei einer Fernsehsendung das erste mal zu einem Date treffen. ----------::---------- Fluff slight angst no smut ----------::---------- !DISCLAMER! Die Charakter...