Kapitel 7

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Ich grinste nur und küsste seinen Haaransatz. Wenn das wirklich so ist, wie Kenma es sagte, musste ich mir auch hoffentlich keine Sorgen machen. Ich habe gesehen, wie sehr er Akaashi mag und das wollte ich ihm nicht verderben. Außerdem vertraue ich ihm. Wenn er sagt, er würde Akaashi vertrauen, dann werde ich ihm auch vertrauen.

PoV Bokuto

Letzte Nacht konnte ich kaum schlafen. Das Adrenalin pumpte noch durch meine Adern und in meinem Kopf schwirrte nur er rum. Ich habe ihn wirklich vermisst. Er ist schon etwas, wie eine Droge für mich. Ich war jetzt schon süchtig nach ihm, obwohl ich ihn nicht einmal vierundzwanzig Stunden kannte.

Der Tag auf der Arbeit zog sich in die Länge. Ich konnte kaum erwarten ihn wiederzusehen. In meiner Pause habe ich mit ihm geschrieben. Er sagte, ich könne kommen, wann immer ich möchte, da er heute von Zuhause aus arbeitete. Ich sagte ihm, ich würde direkt nach Feierabend kommen. Er schickte mir nur seine Adresse. Ich habe nicht mehr geschrieben.

Trotz meiner Liebe zu den Tieren, mit denen ich arbeite, verfluchte ich sie heute ganz besonders. Die Zeit zog sich, wie ein Kaugummi. Jeder kennt das. Wenn man auf etwas wartet, auf was man sich freut, will die Zeit streiken. Wenn man es aber dann bekommt, fährt der Zeiger der Uhr Formel 1. Und ich konnte es kaum erwarten Akaashi wiederzusehen.

Um 17 Uhr hatte ich dann endlich Feierabend. Die zweite Schicht löste uns ab und wir konnten gehen.

Ich nahm den Bus zu Akaashis Wohnung. Ich besaß kein Auto. Dadurch, dass ich viel mit dem Zug oder dem Flugzeug reise, wäre es viel zu umständlich ein Auto zu pflegen. In den Momenten, wie diesen, wünschte ich mir aber dennoch ein eigenes Fahrzeug. Der Bus war voll und ich wurde an die Fensterscheibe gedrückt, wobei etwas unangenehm an meinem Rücken drückte. Ich verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Nichtsdestotrotz, hörte ich den „sanften" Klängen von den BURNOUT SYNDROMES leise durch meine Kopfhörer und schaute nach draußen.

Ich beobachtete die vielen Autos, die auf den Straßen an mir vorbeidüsten. Ihre Scheinwerfer erhellten den Beton. Es wurde so langsam dunkler, der Winter kommt immer näher.

Mein Kopf lehnte am kühlen Glas, das Lied wechselte, ich schloss meine Augen. Und sah vor meinem inneren Auge, das Meer in den Augen von Akaashi, die ich gestern noch so bewundert hatte. Es war, als ob sich die Abbildung seiner kristall-klaren Farbe sich in meiner Netzhaut eingebrannt hatte und ich erst ein paar Mal Blinzeln musste, um wieder in die Realität zurückzukehren. Es fühlte sich an, als ob ein Blitz durch meinen Körper fuhr, als mir eine Gänsehaut den Rücken runter lief. Diese Augen und mich trennten noch drei Haltestellen und ein fünf-minütiger Fußmarsch.

Nachdem ich mit mühe aus dem vollen Bus stieg, eilte ich in die Richtung in die mich Google Maps führte. Ich wollte mich nicht verlaufen. Meine Hände zitterten. Ich fühlte kalten Schweiß auf meiner Stirn. Leise redete ich mir ein, ich solle mich beruhigen, was aber nicht besonders gut klappte.

Bevor ich mich versah, stand ich vor seiner Haustür. Ich hatte tatsächlich weniger als vier Minuten gebraucht, so schnell wie ich gelaufen war. Ich suchte nach seinem Namen am Klingelschild und fand ihn auch schon ziemlich weit unten. Er wohnte ja auch im ersten Stock.

Ich drückte seinen Namen kurz, legte dann meine Hand an die Türklinke und wartete. Die ersten paar Sekunden passierte nichts, dann hörte ich seine Stimme leicht verzerrt ein leises „Ja?" sagen.

„Hey, ich bin's. Ich meine, hier ist Bokuto!", rief ich mit vor Nervosität leicht zitternder Stimme.

„Ja, komm hoch." Danach hörte ich nur ein bekanntes zurren und ich konnte die Tür aufschieben.

Ich ging die wenigen Stufen hoch. Vorfreude machte sich in meiner Magengegend breit und lies ein kribbelndes Gefühl dar. Als ich dann freie Sicht auf seine Wohnungstür hatte, sah ich ihn, wie er im Türrahmen stand.

Er katte eine schlichte Jeans und ein dunkelblaues Shirt an. Seine Haare waren genauso durcheinander, wie gestern. Doch was mir sofort auffiel, war, dass er eine schwarze Brille auf der Nase trug. Ich konnte meine Augen nicht von ihm lassen. Er sieht so verdammt gut aus.

„Aghaashi!", rief ich als ich die letzte Stufe erreichte und meine Arme ausbreitete, hoffend, dass ich so auch eine Umarmung bekomme.

„Shh, sei nicht so laut im Treppenhaus. Komm rein," sagte er mit deutlich leiserer Stimme, ohne mir eine Umarmung zu geben.

Schmollend senkte ich meine Arme und folgte ihm in seine Wohnung, wo ich Schuhe und Jacke im Flur auszog.

Sobald ich meine Tasche abgelegt hatte, spürte ich zwei schlanke Arme, die sich von hinten um meinen Torso schlangen. Ich schaute runter und erkannte die blasse Haut von Akaashi. Ich legte meine Hände auf seine, verharrte so einige Sekunden lang, nur um sie anfassen zu können, um sie dann zu lösen.

Ich drehte mich um, wo mich Akaashi mit roten Wangen erwartete. Er schaute überall hin, nur nicht in mein Gesicht. Ich lächelte, belustigt wegen seinem Verhalten und zog ihn wieder zu mir. Von seinen Lippen kam ein kleiner überraschtet Laut, er ließ sich dann aber in die Umarmung fallen und kreuzte seine Hände an meinem Rücken.

„Ich habe dich vermisst, Aghaashi," sagte ich leise.

Sein Ohr war direkt neben meinem Mund. Ich müsste mich nur zwei Zentimeter bewegen und schon konnte ich ihn küssen. Ich wurde rot als ich realisierte, was ich da gedacht hatte. Ich wollte es erstmal langsam angehen.

„Wir haben uns doch gestern gesehen," konterte er mit monotoner Stimme. Ich wusste nicht, ob das wohl ironisch gemeint war oder nicht.

„Aber das ist schon so lange her," quengelte ich, wie ein kleines Kind und lies von Akaashi ab, damit ich ihm in die Augen sehen konnte, die ich so vermisst hatte. Er hatte aber nur einen unbeeindruckten Ausdruck in diesen.

„Bitte, Bokuto, sei nicht so kindisch."

Ich machte mein Schmollmund und ließ meine Hände von seinen Schultern gleiten.

„Dann nicht," sagte ich mit enttäuschter Stimme und drehte mich um.

Ich hatte gedacht, dass ich ihm zumindest ein bisschen gefehlt habe, doch er ist wieder so kalt, wie am Anfang. Hatte ich was falsch gemacht? Hatte er schlechte Laune? Hatte er schlechte Laune wegen mir?

Hätte ich aber gesehen, wie rot seine Wangen wurden, nachdem ich mich umgedreht hatte, würde ich jetzt wahrscheinlich anders denken.

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^1056 Wörter 

Hallo, Welt!

Heute wieder mal ein etwas längeres Kapitel, als Entschuldigung, dass es so spät kommt. Ich wollte mich auch für all die Reads und die lieben Kommentare bedanken! Ihr seid die besten!

Fluff incoming! (I'm a sucker for fluff)

Habt ihr noch Feedback oder Kritik? Habt ihr Fehler gefunden? Lasst es mich wissen!

Bis dann und bleibt gesund!

~Eure Roxie

[GER] First Date // Bokuaka AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt