ʏᴏᴜ ᴄᴀɴ'ᴛ ʜᴏʟᴅ ᴍʏ ʜᴇᴀʀᴛ|ʰʸᵘⁿᶜʰᵃⁿ

ᴛʜɪʀᴛʏ-ɴɪɴᴇ

ᴘᴏɪɴᴛ ᴏғ ᴠɪᴇᴡ: ʙᴀɴɢ ᴄʜᴀɴ

Aufgebracht laufe ich in unserer Küche auf und ab. Es ist mal wieder mitten in der Nacht und meine Gedanken halten mich vom schlafen ab.

Wollte er es überhaupt? Was ist, wenn ich da einfach nur zu viel hinein interpretiere und im Nachhinein wollte er es überhaupt nicht. Und was wäre, wenn uns niemand unterbrochen hätte? Hätte wir dann wirklich-

Ein Räuspern reißt mich aus meinen Gedanken. Verschreckt mache ich einen kleinen Sprung nach hinten und sehe geschockt zur Tür, vor der meine kleine Schwester steht.

,,Erschreck mich doch nicht so.", fauche ich, bedacht darauf leise zu sein, da ich niemanden wecken will.

,,Beim nächsten mal.", zuckt Hannah nur mit den Schultern und kommt langsam auf mich zu.
,,Also was ist los?"

,,Wieso? Was sollte los sein?", frage ich verwirrt und versuche mir nichts anmerken zu lassen.

Hannah schüttelt aber nur den Kopf und setzt sich auf einen Stuhl am Küchentisch.
,,Du läufst eine halbe Stunde lang in der Küche auf und ab. Du kannst mir nicht erklären, dass nichts los ist."

Seufzend lasse ich mich ebenfalls auf einen Stuhl fallen und stütze meinen Kopf auf meinen Händen ab.

,,Was ist los, Chris? Du bist doch sonst nicht so.", fragt die Jüngere besorgt.

,,Weißt du, es ist kompliziert.", versuche ich zu erklären, wofür ich nur eine erhobene Augenbraue als Antwort erhalte.

,,Naja es gibt da diesen Jungen aus dem Camp. Er heißt Hyunjin.", erkläre ich langsam und bekomme so die volle Aufmerksamkeit meiner Schwester.
,,Wir haben uns durch einen blöden Zufall schon vorher irgendwie kennengelernt. Und es blieb auch nicht nur bei diesem einen blöden Missgeschick.", fange ich an zu erklären, doch werde da schon von Hannah unterbrochen.

,,Was hast du gemacht?"

,,Ich habe ihn aus Versehen in den See geschubst. Dafür hat er mich aber auch später ebenfalls in den See getreten."

Bevor sie etwas dazu sagen kann, halte ich ihr meine Hand auf den Mund und schüttle den Kopf.
,,Wir haben das geklärt und verstehen uns jetzt auch eigentlich ziemlich gut. Aber, naja, heute hatte er sich in einen Streit eingemischt und einen Schlag kassiert und musste deswegen im Camp bleiben. Ich war den ganzen Tag bei ihm und habe mich um ihn gekümmert und dann sind wir halt in seinem Bett eingeschlafen. Und irgendwie hätten wir uns fast geküsst, wenn Changwoo nicht gerade in diesem Moment in die Hütte gekommen wäre und Hyunjin mich nicht  aus dem Bett getreten hätte."

,,Und du fragst dich jetzt, ob er dich nur wegen Changwoo aus dem Bett geschmissen hat oder ob er es auch getan hätte, wenn euch niemand gestört hätte?", fragt Hannah mich und trifft es damit genau auf den Punkt, weshalb ich zerknirscht nicke.

Sie seufzt und streicht sich ihre Haare nach hinten.
,,Du bist anstrengend Chris. Weißt du das eigentlich?", fragt sie nur rhetorisch.

Ich nicke nur stumm, was sie wieder seufzen lässt.
,,Hast du schon mit ihm darüber geredet?"

,,Spinnst du jetzt vollkommen?"

,,Chris! Wenn du nicht mit ihm redest, kannst du nicht wissen, ob er diesen Kuss vielleicht auch gewollt hätte."

,,Aber-"

,,Kein Aber. Du gehst morgen ins Camp und redest mit Hyunjin. Wenn du es nicht machst reiße ich dir den Arsch auf."

Verzweifelt schüttle ich den Kopf.
,,Was ist, wenn er es nicht wollte? Wenn er nichts für mich fühlt? Was ist wenn er nicht mal auf Jungs steht?"

,,Dann bin ich für dich da Chris. Du warst für mich da, als ich Liebeskummer hatte. Ich finde es da nur selbstverständlich, wenn ich dann auch für dich da bin, wenn jemand dir das Herz bricht.", erklärt Hannah und nimmt meine Hand sanft in ihre.

Mit großen Augen sehe ich sie an. Ich wusste zwar schon vorher, dass Hannah schon lange kein kleines Mädchen mehr ist, doch trotzdem überrascht mich ihre erwachsene Art etwas. Aber es tut gut zu wissen, dass sie für mich da ist, wenn es mir nicht gut geht. Deswegen drücke ich sanft ihre Hand, welche immer noch meine hält, und hauche ein leises ,,Danke."