ɴɪɴᴇᴛᴇᴇɴ

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ᴘᴏɪɴᴛ ᴏғ ᴠɪᴇᴡ: ʙᴀɴɢ ᴄʜᴀɴ

,,Du Vollidiot! Sei doch vorsichtiger!", schreit Hyunjin und schlägt gegen mein Bein, bevor er seinen Kopf darauf abstützt

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,,Du Vollidiot! Sei doch vorsichtiger!", schreit Hyunjin und schlägt gegen mein Bein, bevor er seinen Kopf darauf abstützt.

Ich starre ihn einfach nur an. Ich wäre jetzt tot, wenn Hyunjin nicht gewesen wäre. Obwohl mich dieser Gedanke beunruhigen sollte, fühle ich nur Ruhe. Und Sorge um Hyunjin, da er immer noch weint.

Vorsichtig lege ich meine Hand auf seinen nackten Rücken und streichle sanft darüber. Sein Shirt muss er wohl ausgezogen haben, als er mich gerettet hat, denn es liegt unbeachtet neben mir im Sand.

,,Tut mir leid...", flüstere ich.

,,Es tut dir leid?", fragt er entgeistert und sieht mir direkt in die Augen.

Seine sind mit Tränen gefüllt und ich kann Angst in ihnen erkennen. Er hat Angst gehabt und ich kann mir nicht mal im entferntesten vorstellen, wie viel Angst er hatte. Ich hätte bestimmt auch Angst gehabt, wenn nicht sogar mehr als er allerdings habe ich nicht viel mitbekommen.

,,Du bist fast gestorben.", haucht er plötzlich tonlos.

Bedrückt sehe ich zu Boden. Ja, ich wäre fast gestorben. Ich wäre gestorben. An dem Ort, an dem ich mich am wohlsten fühle. Was für eine Ironie...

,,Ach vergiss es.", faucht Hyunjin jedoch plötzlich und steht auf. Er schnappt sich sein Oberteil, bevor er über den Sand stampft.

Verwirrt sehe ich ihm hinterher, bis mir in den Sinn kommt, dass er um diese Uhrzeit nicht mehr unbedingt alleine zurück laufen sollte, besonders in seinem Zustand nicht.

Schnell springe ich auf und will ihm nach, als mein Surfbrett mich daran hindert, da die Leine immer noch um meinen Fuß gebunden ist.

,,Hyunjin! Warte!", rufe ich ihn, doch der Koreaner ignoriert mich.

Leise fluchend löse ich die Leine, nehme mein Brett wieder unter den Arm und renne Hyunjin hinterher.

,,Jetzt warte doch mal.", keuche ich, als ich ihn endlich erreiche.

,,Warum sollte ich?", fragt er genervt.

,,Weil du in deinem Zustand nicht alleine durch Sydney laufen solltest.", erkläre ich ihm.

Abrupt bleibt Hyunjin stehen und dreht sich zu mir um.
,,Sag mal, bist du noch ganz dicht?! Du bist gerade fast gestorben und willst mich in meinem Zustand nicht alleine durch Sydney laufen lassen?", schreit er mich an.

,,Ich kenne mich hier aus.", zucke ich nur mit den Schultern.

,,Dir geht es wirklich nicht mehr gut.", murmelt er nur und wendet sich wieder von mir ab. Ich halte ihn jedoch am Handgelenk fest und drehe ihn wieder zu mir.

,,Hey. Unfälle passieren nunmal. Beim surfen ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass etwas passiert. Ich bin daran gewöhnt, also brauchst du dir keine Sorgen um mich machen.", sage ich mit fester Stimme und sehe ihm tief in die Augen.

Ok es stimmt nicht ganz, dass ich daran gewöhnt bin. Bisher ist mir zum Glück noch nichts passiert, jedoch hört man öfter von Surfern, die von Wellen mitgerissen wurden oder von einem Hai angegriffen wurden.
Gut, das mit dem Hai ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, doch die gibt es auch, wenn auch nur höchstens zweimal im Jahr.
Doch genau das ist der Grund, warum ich nicht will, dass Lucas surfen lernt. Ich könnte nicht genug auf meinen Bruder achten und die Chancen, dass ihm etwas passiert sind mir eindeutig zu hoch.

,,Ich bezweifle aber, dass du vorher schon mal fast gestorben bist.", reißt der Koreaner mich aus meinen Gedanken.

,,Das jetzt nicht unbedingt, aber-"

,,Siehst du?! Und du gehst danach nicht mal ins Krankenhaus und lässt dich durchchecken.", unterbricht er mich jedoch und wedelt mit seinen Armen vor meinem Gesicht herum.

,,Es geht mir gut. Lass mich dich einfach zurück zum Camp bringen, okay? Dann gebe ich auch Ruhe.", sage ich ruhig, ehe ich vorsichtig seine Hände in meine nehme, um ihn zu beruhigen.

Oder auch nicht, denn Hyunjin reißt seine Hände aus meinen und verschränkt sie trotzig vor seiner Brust.

,,Lässt du mich dann wirklich in Ruhe?", fragt er skeptisch nach.

Ich nicke langsam.
,,Ich werde es zumindest versuchen."

,,Na schön.", gibt er schließlich nach.

Ich lache leicht und laufe langsam neben ihm her.
Schweigend laufen wir so eine ganze Weil zurück zum Camp, bis Hyunjin plötzlich wieder das Wort ergreift.

,,Hast du dich sonst noch irgendwie verletzt oder tut dir etwas weh?", fragt er.

Überrascht sehe ich ihn an, da ich nicht damit gerechnet habe, dass er das Schweigen bricht.

Doch ich fange mich relativ schnell und schüttle den Kopf.

,,Gut.", murmelt er daraufhin leise und wir schweigen wieder.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir endlich an.
Es ist nicht so, dass ich jetzt so schnell wie möglich von Hyunjin weg will oder so, doch dieses seltsame Schweigen wurde immer unangenehmer, je länger wir liefen.

So wirkt auch Hyunjin ziemlich erleichtert, als wir endlich die Hütte mit der Nummer vier erreichen.
Schnell läuft er die Stufen zur Tür hoch, bleibt aber davor stehen und dreht sich noch einmal zu mir um.

,,Dann war es das jetzt wohl.", murmelt er unsicher.

Ich nicke leicht und lächle ihn sanft an.
Er nickt ebenfalls, dreht sich um und öffnet die Tür.
Da fällt mir jedoch noch etwas ein.

,,Hyunjin?", frage ich, bevor er die Hütte betreten kann.

,,Ja?", fragt er verwirrt und dreht sich zu mir um.

,,Danke.", bedanke ich mich bei ihm, ehe ich ihm ein letztes Lächeln schenke und mich dann von ihm abwende.

Ich höre nur noch, wie die Tür geschlossen wird. Dann herrscht wieder Ruhe auf dem Platz.
Ich lächle leicht und gehe dann auf die Hütte zu, in welcher sich die Küche befindet und in welcher mit großer Wahrscheinlichkeit meine Freunde noch sein werden.

Mein Brett lehne ich an die Außenwand, bevor ich die Hütte betrete und mir sofort der Geruch von Essen entgegen schlägt.

,,Was machst du denn schon wieder hier?", fragt Sean verwundert.

Er, Jaeho, Felix und zwei weitere Betreuer sitzen an dem kleinen Tisch hier in der Küche und sehen mich überrascht an.

,,Das mit dem Begrüßen müssen wir aber auch nochmal üben.", lache ich.

Sean verzieht sein Gesicht kurz zu einer Grimasse, ehe er mich genau mustert und die Stirn in Falten legt.
Er seufzt auf, ehe er aufsteht und einen Teller holt.

,,Setze dich erstmal und iss was.", weißt er mich an und deutet auf den Stuhl, auf dem er gerade noch gesessen hat.

,,Warum bist du so nass?", fragt Jaeho und mustert mich von oben bis unten.

,,Ich war nur noch etwas schwimmen.", antworte ich schulterzuckend.

Auch wenn die Jungs meine besten Freunde sind, würde ich ihnen nur ungern von dem Vorfall erzählen. Sie würden sich nur wieder unnötig Sorgen machen und das ist wirklich etwas, worauf ich verzichten kann.

,,Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Iss erstmal was und dann können wir reden.", meint Sean sanft und stellt einen gefüllten Teller vor mir ab.

Dankend lächle ich den älteren an, ehe ich hungrig beginne zu essen. Ok, vielleicht hatte ich doch mehr Hunger als gedacht.

Doch zum Glück habe ich dafür meine besten Freunde, die immer auf mich aufpassen.

ʏᴏᴜ ᴄᴀɴ'ᴛ ʜᴏʟᴅ ᴍʏ ʜᴇᴀʀᴛ|ʰʸᵘⁿᶜʰᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt