Rührei mit Würstchen

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Shoto werkelte in der Gemeinschafsküche, als Katsuki am Sonntagmorgen verschlafen aus seinem Zimmer kam.

„Morgen. Ich habe Rührei mit Würstchen gemacht. Magst du?"

Er sah seinen Mitschüler fassungslos an. Irgendetwas stimmte doch mit dem nicht. War der noch ganz frisch? Jetzt kochte der Idiot schon für ihn. Was sollte das denn? Der wurde ja fast so lästig wie Deku. „Was soll das, Todoroki? Bis jetzt konnte ich mir mein Scheiß-Frühstück selbst machen", knurrte er.

„Musst ja nicht. Ich dachte, ich revanchiere mich für die Honigmilch." Zwischenzeitlich hatte sich der ganze Raum mit dem Duft des frisch gekochten Essens gefüllt. Shoto hielt ihm den Teller hin.

Skeptisch betrachtete er ihn. „Naja, es riecht ja nicht schlecht."

„Ich kann dir auch Pfannkuchen machen."

„JETZT ÜBERTREIB MAL NICHT, DU SPINNER!" Er schnappte sich den Teller und setzte sich an einen der Tische.

Auch Shoto nahm sich einen Teller und setzte sich gegenüber von Katsuki. „Schmeckt es?"

„Mh!", brummte dieser nur und schob ein weiteres Miniwürstchen in den Mund. Das Frühstück war lecker. Aber das wollte er natürlich nicht zugeben. Und schon gar nicht, dass es ihm doch irgendwie gefiel, das Icy-Hot an ihn gedacht und für ihn mitgekocht hatte.

Nach dem Frühstück holte sie ihr Klassenlehrer Shota Aizawa, alias Eraserhead, ab, um sie direkt ins Seniorenheim zu fahren. Es wäre kein größeres Problem gewesen, den Bus oder die U-Bahn zu benutzen, aber seit Katsukis Entführung ließen ihn die Lehrer nicht mehr aus den Augen. Und es kotzte ihn von Tag zu Tag mehr an. Schlecht gelaunt und mit den geballten Fäusten in den Hosentaschen stampfte er zum Eingang des Altenheims.

Der Mann, der sie begrüßte, hatte seinen Zenit schon seit Jahrzehnten überschritten. Sein Haar war schlohweiß und seine Haltung gebückt. Er sah Katsuki skeptisch an. „Du scheinst auch nicht freiwillig hier zu sein, hab ich recht?"

Der U.A.-Schüler holte tief Luft um dem alten Sack die passende Antwort zu beben, aber Shoto griff nach seinem Arm. „Mantra, Katsuki, Mantra", flüsterte er.

„Strammer Bursche bist du." Der Opa musterte ihn von oben nach unten. „Du bist der junge Bakugo, der dieses Sportfest gewonnen hat und von den Schurken entführt wurde. Junge, du hast zu viel Temperament."

Seine Augen weiteten sich. „Sie wissen davon?" Er wurde eigentlich nicht gerne daran erinnert, da er seiner Meinung nach den Sieg von Todoroki geschenkt bekommen hatte. Und das es diesem Abschaum gelungen war ihn zu entführen, schrieb er seiner eigenen Unfähigkeit zu.

„Tss! Ich bin vielleicht alt, aber ich lebe nicht hinterm Mond. Und du musst Endeavors Sohn sein. Ganz der Vater. Wie aus dem Gesicht geschnitten."

Jetzt war es Shoto, der die Fäuste ballte und mit den Zähnen knirschte. Die Augen funkelten mörderisch. Katsuki konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Mantra, Todoroki, Mantra", flüsterte er. „Sie müssen Wild Flash sein, hab ich Recht? Sie waren eine echte Berühmtheit."

„Lang, lang ist es her. Dass so ein Bengel wie du dich noch daran erinnerst."

Katsuki zuckte nichtssagend mit den Schultern.

Sie folgten dem Alten ins Gebäude. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber die Seniorenresidenz war nicht viel anders als das Schülerwohnheim. Sie hatte eine offene Gemeinschafsküche mit Essbereich und einen Aufenthaltsbereich. Die Wände waren in einem warmen Gelb gestrichen. Überall hingen bunte Gemälde. Die großen Fenster sorgten für genügend Tageslicht. Katsuki entdecke einige bekannte Gesichter. Alles Profihelden aus längst vergangenen Zeiten.

Den ganzen Tag lauschten sie den Geschichten der Veteranen. Von ihrer wilden Jugend und ihren großen Siegen. Und als sie wieder gingen, hatte Katsuki ein fast schon verträumtes Lächeln auf den Lippen. Shoto holte sein Smartphone heraus und machte ein Foto.

„Hey du Bastard! Was soll das? Du kannst doch nicht einfach ein Bild von mir ohne meine Erlaubnis mache. Lösch das sofort!" Er versuchte ihm das Telefon wegzunehmen.

„Ich hab dich noch nie so lächeln gesehen, Bakugo. Das muss für die Nachwelt festgehalten werden."

„Na dann mach mal von deiner Visage auch ein Bild, denn du grinst gerade wie ein Honigkuchenpferd. Hast du was genommen?"

„Gibt es ein Problem?", fragte ihr Klassenlehrer, der sie am Ausgang empfing.

„Nein, Herr Aizawa!", antworteten beide gleichzeitig.

„Na dann steigt endlich ins Auto. Morgen in den ersten zwei Stunden werdet ihr eine Grundschule besuchen. Und wehe ich höre, dass ein Kind geweint hat, Bakugo! Den Englischunterricht werdet ihr natürlich nachholen."

Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Jetzt musste er sich noch mit verwöhnten Drecks-Gören rumschlagen. „Oh Mann, so ein verfluchter Mist, wie nervig! Ich bin doch kein Scheiß-Babysitter", fluchte er mit funkelnden Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Und schon bist du wieder ganz der Alte."

„Halt die Klappe, Todoroki! Oder hast du einen Todeswunsch?"

„Heute Abend wieder Sport?", fragte Shoto, als sie am Wohnheim ausstiegen.

„Sicher", war alles was er antwortete.

„Da seid ihr ja. Wir haben auf euch gewartet. Wollt ihr Pizzas mitbestellen?", fragte Eijiro.

Katsukis Magen knurrte wie aufs Stichwort. „Für mich eine Pizza-Salami."

„Ich nehme eine mit Meeresfrüchten", schloss sich Shoto an.

Eijiro griff nach seinem Handy „Na gut, dann bestelle ich mal."

„Und wie war euer Tag bei den Veteranen?", erkundigte sich Izuku.

„Bestimmt sterbenslangweilig", mischte sich Denki ein.

Katsuki zuckte mit den Schultern. „Wäre was für dich gewesen, Deku. Da hättest du jede Menge Stoff bekommen, um ihn in deine Nerd-Heftchen zu kritzeln."

MY HERO I.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt