🏍 Kapitel 4 🏍

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Wütend über diesen anmaßenden Idioten zog ich mir ein paar Schuhe und eine warme Jacke über, ehe ich mit meinem Handy und meinem Schlüsselbund bewaffnet meine Wohnung verließ. Als ich aus der Haustür trat, konnte ich von meinem Überwacher nichts sehen, doch ich hatte auch nicht vor einfach direkt auf ihn zu zu spazieren. Nein, ich hatte einen besseren Plan. Zielstrebig und ohne einen Blick in die Gasse zu werfen ging ich auf das gegenüberliegende Gebäude zu und trat durch die Haustür ins Innere. Zu meinem Glück war dieses Gebäude noch schlechter in Schuss als das in dem ich wohnte. So brauchte ich für diese Türen noch nicht einmal einen Schlüssel, sondern konnte sie einfach aufdrücken. Langsam ging ich durch den dunklen Flur zur Hintertür. Vorsichtig öffnete ich diese und trat wieder nach draußen. Möglichst leise schlich ich zur Hausecke und schaute in Richtung Straße.

Tatsächlich konnte ich im Gegenlicht der Straßenlaterne eine Person erkennen, die an einer Harley lehnte. Er schien einen guten Blick auf die Eingangstür meines Zuhauses zu haben. Ich blieb zunächst einfach still auf meiner Position und beobachtete wie er langsam scheinbar anfing etwas unruhig zu werden. Durch die schlechten Lichtverhältnisse konnte ich nicht viel von ihm erkennen, doch allein seine Silhouette strahlte etwas einschüchterndes aus. Nach einigen Minuten zog er sein Handy aus der Tasche und hielt es sich ans Ohr. Gespannt hielt ich den Atem an. „Reg dich ab, Mann" zischte er leise in den Hörer, nach dem sein Gesprächspartner sich scheinbar gemeldet hatte. „Nein, nicht direkt... Sie ist ins gegenüberliegende Gebäude vor ein paar Minuten.... Woher soll ich denn wissen was sie da macht?"

Ich musste mich wirklich zusammenreißen nicht zu lachen. Auch wenn ich wusste, dass ich einen Outlaw-Biker vor der Nase hatte der scheinbar tatsächlich damit beauftragt worden war mich zu beschatten und der, wenn ich seine Stimme richtig einschätzte, mindestens in meinem Alter sein dürfte, fand ich die Situation irgendwie witzig. Er klang schon fast etwas verzweifelt während seines Telefonats. „Es ist mitten in der Nacht, Shadow! ... Nein, ich werde Care mit Sicherheit nicht unter die Nase binden, dass ich keine Ahnung habe wo sie geblieben ist... Danke für gar nichts, Mann." Damit legte er auf und steckte sein Handy kopfschüttelnd zurück in die Innentasche seiner Kutte. Ganz offensichtlich hatte mein Wachposten Angst vor dem Enforcer oder zumindest eine gehörige Portion Respekt und das wohl nicht ohne Grund.

Ich beschloss diese Farce zu beenden und ging lautlos in seine Richtung. Währenddessen zog ich mein Handy aus meiner Jackentasche und blieb rund drei Meter von ihm entfernt wieder stehen. Noch immer hatte er mich nicht bemerkt, bis ich meine Taschenlampe einschaltete und direkt auf ihn richtete. Ziemlich unmännlich zuckte er zusammen und drehte sich blitzschnell zu mir um. Das seine Hand dabei unter seine Kutte schnellte, blieb mir nicht verborgen. Vermutlich hätte mich dieser Umstand beunruhigen sollten, tat es aber nicht. „An deinen Spionagefähigkeiten musst du noch arbeiten, Devil" sagte ich möglichst ruhig, woraufhin er einen kaum verständlichen Fluch ausstieß. „Ice? Echt jetzt?" fragte er resigniert und seine Haltung entspannte sich wieder.

„So nennt man mich seit heute scheinbar, auch wenn ich nicht unbedingt sagen kann, dass ich besonders begeistert über diesem Umstand bin" antwortete ich und ging dabei langsam auf ihn zu. Ich blieb jedoch nicht stehen, sondern ging an ihm vorbei, bis ich unter dem Lichtkegel der Laterne stand. Dort angekommen deaktivierte ich die Taschenlampe in meinem Smartphone wieder und drehte mich zu dem Biker um. „Komm schon her Devil. Ich beiße auch nicht" forderte ich ihn auf, woraufhin er ein leises Schnauben ausstieß. „Care wird mich töten" hörte ich ihn murmeln, aber er stieß sich tatsächlich von seinem Bike ab und kam langsam auf mich zu. Als er ebenfalls unter den Lichtkegel trat und stehen blieb, nutzte ich den Moment ihn mir einmal genauer anzusehen. Kurze schwarze Haare, an den Seiten etwas kürzer als oben und ein leichter Bartschatten. Er war auf jeden Fall etwas jünger als Caretaker und die anderen. Vielleicht ein oder zwei Jahre älter als ich. Unter seiner Kutte trug er einen dicken Pullover, der mir für eine Nacht in dieser Jahreszeit aber irgendwie etwas zu kalt erschien. Auch auf seiner Kutte erkannte ich ein Rang-Patch. Sergeant at Arms. Damit war er für die Sicherheit des Clubs zuständig und müsste eigentlich mit dem Enforcer zusammenarbeiten, aber was wusste ich schon. Erstaunt war ich über einen so jungen Sergeant aber schon.

LEGACY - Ice & Caretaker (Devil's of Mayhem MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt