🏍 Kapitel 16 🏍

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Nach einiger Zeit gab es endlich etwas zu Essen und dafür gesellten sich dann auch Shadow und Shade zu uns. Ich versuchte die beiden in dieser Zeit einfach zu ignorieren, doch das schien ihnen noch nicht einmal aufzufallen. Kaum war die Sonne untergegangen verschwanden sie auch schon wieder, jedoch nicht alleine. Wenn ich es richtig sah hatten sie Fire und noch einen der Prospects im Schlepptau. „Die sind doch verrückt" murmelte ich eher zu mir selbst, als die vier verschwunden waren. „Warte mal ab bis sie zurückkommen" kam es daraufhin grinsend von Fever. „Wieso?" hakte ich skeptisch nach. „Wirst du dann sehen, Ice" gab er lediglich kryptisch zurück und verließ dann unseren Tisch. „Fever! Das kannst du nicht machen!" rief ich ihm noch hinterher, doch er ignorierte mich einfach. Da von den anderen Herrschaften es auch keiner für nötig hielt mir Fevers Worte zu erklären, würde ich wohl einfach dumm sterben. Denn ob ich es bis zur Rückkehr der Zwillinge überhaupt durchhalten würde, war durchaus fraglich. Denn ich war verdammt müde...


Eine Weile später hatte sich unsere Runde irgendwie aufgelöst und ich stand auf einmal alleine da. Um ein wenig Ruhe zu haben zog ich mich auf die andere Seite des großen Lagerfeuers zurück, wo ich einen großen und sehr gemütlichen Campingstuhl ergattern konnte. Auf dieser Seite war kaum etwas los und keiner störte sich an meiner Anwesenheit. So lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück, nippte gelegentlich an meinem Bier und hing meinen Gedanken nach.

Ich war sauer auf meine Cousins. Den Abend hier alleine zu verbringen hatte ich so nämlich nicht geplant und wenn ich das gewusst hätte, hätte ich gar nicht erst zugesagt. Klar, war ich keine zwölf mehr und brauchte keine 24-Stunden Betreuung, doch ich kannte hier eben nur sehr wenige Leute. Und kennen konnte man das ja eigentlich auch nicht nennen. Außerdem hatten die sicherlich besseres vor, als mir Gesellschaft zu leisten...

Denn jetzt wo es dunkel war und die Frauen und Kinder wieder nach Hause gegangen waren, konnte man schon eher merken wo man eigentlich war. So langsam schien sich diese kinderfreundliche Feier nämlich in eine richtige Biker-Party zu verwandeln. Der Alkohol floss in Unmengen, die Musik lief auf einer Lautstärke die kaum noch erträglich war und immer mal wieder sah man „Pärchen" die sich gegenseitig die Zunge in den Hals stecken. Oder noch mehr, aber darüber wollte ich mir gar nicht zu viele Gedanken machen. Mir war natürlich bewusst wozu es die Clubschlampen gab, aber dennoch musste ich das Ganze eigentlich nicht unbedingt live beobachten. Zum Glück ging es auf meiner Seite des Lagerfeuers ziemlich ruhig zu. Hier wurde nur etwas geknutscht und anschließend verschwanden sie ins Clubhaus oder irgendwo anders hin wo ich sie nicht mehr sehen oder hören musste.

Ich war keineswegs prüde. Das ließ meine Erziehung eigentlich gar nicht zu. Dennoch hatte ich kein Bedürfnis danach, anderen Leuten beim Sex zuzugucken. Immerhin war ich kein Voyeur. Aber das hier war eine Biker-Party und da musste ich jetzt wohl oder übel durch...


Ich hatte keine Ahnung wie lange ich dort saß, doch meine Langeweile nahm immer mehr zu und ich spielte immer wieder mit dem Gedanken einfach von hier zu verschwinden. Ich hatte mein Handy und Geld dabei, ich könnte mir also einfach ein Taxi bestellen und abhauen. Doch würde man mich überhaupt vom Gelände lassen? Das wagte ich irgendwie ganz stark zu bezweifeln und so verwarf ich diese Idee ganz schnell wieder und ergab mich einfach meinem Schicksal, mich hier zu Tode zu langweilen.

„Ich habe dich gesucht." Völlig unvermittelt riss mich auf einmal Cares Stimme aus meinem Selbstmitleid. Langsam hob ich den Kopf und sah den Enforcer neben mir stehen. Wie immer wirkte sein Blick undurchdringlich. Er hatte mich gesucht? „Jetzt hast du mich ja gefunden" erwiderte ich wenig geistreich und leerte meine Bierflasche, die ich anschließend neben mir auf den Boden stellte. Care entfuhr ein leises Seufzen und er sah sich kurz in der näheren Umgebung um. Vermutlich nach einer Sitzgelegenheit, doch die waren auf dieser Seite rar gesät und daher alle besetzt. Fragend sah ich zu Care auf, der die beiden Flaschen die er in der Hand hielt auf den Boden neben meinem Stuhl abstellte. Ehe ich reagieren konnte hob er mich dann auf einmal von meinem Stuhl und setzte sich dann mit mir auf dem Schoß wieder darauf. Ich konnte einen erschrockenen Laut zwar unterdrücken, aber ich versteifte mich komplett. „Entspann dich, Ice" sagte Care daraufhin leise, dem dieser Umstand wohl nicht entgangen war „Ich tue dir schon nichts."

LEGACY - Ice & Caretaker (Devil's of Mayhem MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt