🏍 Kapitel 12 🏍

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Ich hatte keine Ahnung wo Shade und Shadow auf einmal herkamen, doch auf einmal fand ich mich in einer Umarmung zwischen meinen beiden Cousins wieder. Da sie keine Fragen stellten und mich einfach weinen ließen, ging ich jedoch davon aus, dass sie zumindest den letzten Teil unseres Gespräches mitbekommen haben mussten. Wie das möglich war, war in diesem Moment auch vollkommen egal. Sie hielten mich so lange zwischen sich bis ich wieder etwas ruhiger wurde und die Tränen langsam versiegten. Behutsam zog Shade mich daraufhin zu der kleinen Couch und setzte sich mit mir zusammen. Ich kuschelte mich an seine Brust und schloss meine Augen um mich wieder etwas zu sammeln. Ich hörte, dass Shadow leise mit Lord sprach, doch ich konnte die beiden nicht verstehen.

Nach einigen Minuten setzten die beiden sich auf die Sessel, woraufhin ich mich von Shade löste und versuchte mein Gesicht von den Tränen zu befreien. Ruckartig stand Lord daraufhin auf, ging zu seinem Schreibtisch und kehrte kurz darauf mit einem Paket Taschentücher zurück.

„Danke" sagte ich mit einem schiefen lächeln. „Hast du eigentlich mal nachgesehen ob du etwas über eventuelle weitere Schulden finden konntest?" fragte Shade mich vorsichtig, nachdem ich wieder etwas vorzeigbar aussah. „Nein" antwortete ich kopfschüttelnd „Ich hatte eure Idee, dass mein Dad der Auslöser sein könnte, bislang für zu abwegig gehalten." Beschämt senkte ich meinen Blick auf meine Hände. „Alles ist okay, Ice" meinte Shade aufmunternd und wuschelte mir dabei kurz durch die Haare. Halbherzig versuchte ich das Chaos wieder zu richten ehe ich meinen Blick auf den Präsidenten richtete. „Und jetzt?" wollte ich von ihm wissen und sah ihn abwartend an.

„Das ist eine gute Frage" murrte er nachdenklich und fuhr sich mit einer Hand über seinen Bart „Wir haben noch immer keine Ahnung wer hinter dieser Aktion steckt und das ist ein Problem. So bleiben uns eigentlich nicht viele Möglichkeiten." „Und die wären?" hakte ich nach. „Ich würde vorschlagen, dass erst einmal alles so bleibt wie es derzeit ist. Dein Leben läuft normal weiter, allerdings unter stetiger Bewachung" begann er und ich sah wie auch Shadow zustimmend nickte „Allerdings würde ich den Wachposten versteckter positionieren um die Angreifer nicht komplett zu verschrecken. Dann würden sie einfach warten bis wir die Überwachung irgendwann wieder einstellen und dann haben wir ein Problem." „Aber wäre das nicht zu gefährlich für Ice?" fragte Shade vorsichtig nach, was auch mir in diesem Moment Sorgen bereitet. „Wir ziehen den Posten ja nicht ab, Junge. Wir verstecken ihn lediglich. Dabei ist jedoch wichtig, dass Ice zu jeder Zeit weiß wer gerade vor ihrer Tür steht und dass sie diesen im Notfall kontaktieren kann. Außerdem werden wir ihre Wohnung sichern."

„Sichern? Was soll das heißen?" fragte ich skeptisch dazwischen. „Besseres Schloss. Kameras. Bewegungsmelder." „Vergiss es." „Was?" fragte Lord merkbar verwundert nach, da ich ihm widersprochen hatte. „Vergiss. Es" wiederholte ich deutlicher „In meine Wohnung kommen keine Kameras. Ich wiederholte: Keine Kameras." „Es ist zu deinem Schutz Ice" warf Shade ein. „Das ist ein Eingriff in meine Privatsphäre."


Ich hatte keine Ahnung wie lange ich mit den dreien noch diskutierte, doch irgendwann gaben sie tatsächlich nach. Lediglich ein neues sichereres Türschloss sollte ich bekommen. Lord wollte zunächst auch noch auf die Bewegungsmelder an den Fenstern bestehen, doch da meine Wohnung im zweiten Stock lag, empfanden selbst die Twins das als unnötig.

Gut eine Stunde später saß ich in meiner Wohnung. Alleine. Die Stille um mich herum war merkwürdig, doch ich brauchte etwas Zeit für mich. Natürlich hatten die Zwillinge direkt versucht mich dazu zu bringen an diesem Abend wieder zum Clubhaus zu kommen. Als wir dann im Schankraum ausgerechnet auf Cash stießen, versuchte dieser ebenfalls mich direkt von dieser Idee zu überzeugen. Das Sandy-Bitch dabei in unmittelbarer Nähe stand, hat meinen Entschluss dieses „Angebot" abzulehnen nur noch bestärkt. Außerdem hatte Lord vorab zu mir gesagt, dass er es nicht so gerne hätte, wenn ich auf einer der richtigen Biker-Partys erscheinen würde. Das hatten die Zwillinge jedoch gar nicht mehr mitbekommen. Lord machte sich Sorgen, dass mein off-limits-Status im Laufe so eines Abends und mit steigendem Alkoholpegel in Vergessenheit geraten könnte. Das wollte er nicht riskieren. Da ich keine Old Lady war und auch keinen Freund an meiner Seite hatte, galt ich ohne den off-limits-Status nämlich als Freiwild. Eine Bezeichnung auf die ich gut und gerne verzichten konnte. Da blieb ich lieber einfach Zuhause. Dann konnte Lord den Abend auch vermutlich besser genießen.

LEGACY - Ice & Caretaker (Devil's of Mayhem MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt