🏍 Kapitel 19 🏍

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Das Zusammenleben mit Care nagte schon nach wenigen Tagen an meiner Substanz. Wir schwiegen uns die meiste Zeit an und das machte mich verrückt. Doch immerhin hatte er einen recht guten Plan ausgearbeitet meine Bewachung aufrecht zu erhalten ohne mehr Personen als nötig einzuweihen. Wie besprochen brachte er mich morgens zur Arbeit und wartete bis die „Tagesbewachung" ankam. Diese wurde meistens von einem der Prospects übernommen. Abgeholt wurde ich dann meistens von Shadow oder Shade. Offiziell wurde die „Nachtschicht" unter den Zwillingen und Care aufgeteilt. In Wirklichkeit pennte ich aber einfach in Cares „Festung". Es funktionierte, mehr aber auch nicht. Denn wenn wir uns nicht gerade anschwiegen, dann stritten wir.

Ein immer wieder auftretender Streitpunkt war die Renovierung meiner Wohnung. Ich wollte das Ganze so schnell wie möglich hinter mich bringen um wieder zurück zu können. Scheinbar hatte Care jedoch etwas dagegen. Ein weiterer großer Streitpunkt waren meine Pläne für Samstag. Eine meiner Arbeitskolleginnen heiratete und ich war eingeladen. Außerdem hatte sie mich gefragt ob ich ein paar Lieder singen könnte. Da ich sie mochte und es auch etwas Geld gab, hatte ich natürlich zugesagt. Vor Monaten. Doch dann kam dieser ganze Bullshit und Care versuchte allen Ernstes mir diese Hochzeit zu verbieten. Aber in diesem Punkt blieb ich ziemlich stur.

Schlussendlich lenkte er ein, doch auch ich musste Kompromisse eingehen. Er würde mich nicht nur dorthin bringen – wofür er sich extra ein Auto ausleihen würde – er würde mich auch begleiten. Also, so richtig als Begleitung. Als Freund... Schlimm genug, dass meine Libido verrückt spielte sobald er in der Nähe war, jetzt musste ich auch noch die ganze Feier über so tun als wäre er mein Freund. Und dabei ahnte ich schlimmes. Care war kein Typ für halbe Sachen... Ich hatte lange versucht ihm diesen Punkt wieder auszureden, da ich auf der Hochzeit keine Gefahr vermutete, doch Caretaker war noch um Längen sturer als ich.

So musste ich heute meiner Kollegin Sandra erklären, dass ich einen Freund hatte und diesen gerne zu ihrer Hochzeit mitbringen würde. Ein Teil von mir hatte gebetet, dass sie meine Bitte ablehnen würde, doch sie hatte sich sogar gefreut. Ich war mir ziemlich sicher, dass meine „Beziehung" bereits am nächsten Tag das Gesprächsthema Nummer eins sein würde, daher hatte ich dieses Gespräch bis kurz vor Feierabend hinausgezögert. Dieser war heute jedoch für mich bereits um ein Uhr. Dieses Mal nahm ich den freien Nachmittag und hatte ihn auch schon vor einer ganzen Zeit angemeldet, denn ich hatte einen Terminbei Jax. In einigen Stunden würde ein neues Tattoo meine Haut zieren und ich freute mich schon seit Wochen darauf. Das war ausnahmsweise auch mal kein Grund für Care mit mir zu diskutieren. Er hatte einfach beschlossen mich zu begleiten und damit war das Thema durch. Dadurch musste ich mir aber wenigstens keine Gedanken machen wie ich überhaupt zu Jax kommen sollte, denn die Strecke war mit dem Fahrrad definitiv zu weit.


Pünktlich verließ ich meinen Arbeitsplatz und steuerte die kleine Seitenstraße an, in der mein Wachposten immer wartete. Als ich um die Ecke bog entdeckte ich Care sofort. Lässig lehnte er mit verschränkten Armen an seinem Bike. Mein Puls beschleunigte sich sofort und ich bekam langsam immer mehr das Gefühl, dass dieser Mann irgendwann zu einem ziemlichen Problem für mich werden würde. Seine Augen waren hinter einer Sonnenbrille versteckt, doch ich konnte es beinahe körperlich spüren als sein Blick auf mich fiel. „Bereit?" wollte er wissen und das tiefe Grollen seiner Stimme schickte ein Kribbeln quer durch meinen Körper. „Klar" antwortete ich knapp und setzte meinen Helm auf. Ich schulterte meine Tasche und nahm dann hinter ihm auf dem Sozius platz. Als der Motor unter uns zum Leben erwachte wurde das Kribbeln nur noch schlimmer und ich hatte schon die Befürchtung feucht zu werden. Das wäre jetzt echt mies... vielleicht sollte ich vor dem Termin bei Jax ein neues Höschen anziehen.

Kaum hatte Care sein Bike vor seinem Haus gestoppt, sprang ich auch schon herunter und sprintete förmlich zur Haustür. „Bin gleich wieder da" rief ich noch, ehe ich die Tür öffnete und dahinter verschwand. Ich wollte lediglich meine Tasche hier abladen, das Geld für das Tattoo holen und eine andere Hose anziehen. Da mein neues Schätzchen auf einem meiner Beine seinen Platz finden würde, fiel meine Wahl auf eine locker sitzende Stoffhose. Eigentlich hätte ich gerne noch eine eiskalte Dusche genommen um diese unangebrachten Gefühle zu verdrängen, doch dafür hatte ich keine Zeit...

LEGACY - Ice & Caretaker (Devil's of Mayhem MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt