🏍 Kapitel 9 🏍

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Die Fahrt nach Hause erlebte ich wie durch einen Nebelschleier. Erst als Shadow stoppte und der Motor erstarb, realisierte ich, dass wir unser Ziel bereits erreicht hatten. Zu meiner Verwunderung entdeckte ich Shades Street Bob neben uns und kurz darauf stand er auch schon bei uns. Sein Blick war besorgt, doch er sagte zunächst nichts. Mit zitternden Händen versuchte ich denn Kinnriemen des Helms zu lösen, doch ich scheiterte kläglich daran. Schnell kam Shade mir zur Hilfe, schob sanft meine Hände beiseite und öffnete den Verschluss. Vorsichtig zog er mir den Helm vom Kopf und reichte ihn an seinen Bruder weiter. Mit einem etwas gequält wirkenden Lächeln hielt er mir eine Hand entgegen und half mir beim Absteigen. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und ich spürte wie meine Augen schon wieder anfingen zu brennen.

Mit wackeligen Schritten folgte ich Shade zur Eingangstür. Hätte er nicht einen Arm um meine Taille gelegt, wäre ich dabei vermutlich jedoch nicht allzu weit gekommen. Bei der Tür angekommen kramte ich den Schlüssel aus meiner Tasche und versuchte ihn ins Schloss zu bekommen. Doch meine Hände zitterten so stark, dass ich es auch nach mehreren Versuchen nicht geschafft hatte. Kurzerhand nahm Shade mir den Schlüssel ab und öffnete die Tür. Ich wollte gerade weitergehen als er mich einfach hochhob. Als würde ich gar nichts wiegen machte er sich unbeeindruckt auf den Weg nach oben. Ich verspürte dabei nicht eine Sekunde das Bedürfnis mich über diese Aktion zu beschweren. Eigentlich war ich sogar ganz froh darüber nicht selber laufen zu müssen und lehnte meinen Kopf an seiner Brust an.

Im zweiten Stock angekommen machte Shade keine Anstalten mich wieder auf den Boden zu stellen und gab stattdessen den Schlüssel an Shadow weiter, der uns die ganze Zeit dicht auf den Fersen war. In meiner Wohnung angekommen brachte Shade mich direkt in mein Wohnzimmer und stellte mich direkt vor meinerCouch ab. Sanft drückte er mich auf die Sitzfläche und nahm dann mit etwas Abstand neben mir Platz. Shadow trat kurz nach uns ein und setzte sich auf einen der Sessel.

„Was ist passiert, Ice?" fragte Shade vorsichtig nach einem Moment der Stille. „I-ich..." stotterte ich, doch neue Tränen bahnten sich ihren Weg nach draußen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und versuchte gar nicht erst die Tränen zurückzuhalten. Nach wenigen Sekunden spürte ich einen Arm um meine Schultern und ich wurde an eine breite Brust gezogen. Mein Schluchzen wurde lauter während Shade begann mir beruhigend über den Rücken zu streichen.

Ich benötigte einige Minuten um mich wieder ein wenig zu beruhigen, sodass ich ihnen erzählen konnte was passiert war. Kaum hatte ich begonnen, sprudelten die Worte förmlich aus mir heraus. Ich begann bei der Nacht vor eine Woche, wo ich mich mit Flo 'versöhnt' hatte. Ich erzählte ihnen wie er mich weiter kontaktierte obwohl ich ihm mehrfach bat mich in Ruhe zu lassen und endete mit der Vergewaltigung in meinem Büro. Erst als ich es laut aussprach wurde mir endgültig bewusst, was dort tatsächlich passiert war. Mein Schluchzen wurde wieder lauter und ich vergrub mich förmlich an Shades Brust während ein Beben durch meinen Körper ging.


Stille lag in meinem Wohnzimmer als ich mich langsam wieder beruhigte und die Tränen irgendwann versiegten. „Ich werde diesen Kerl kastrieren" hörte ich Shadow knurren und ich glaubte es ihm aufs Wort. „Bitte nicht" gab ich leise zurück und drehte mich so, dass ich den älteren Zwilling ansehen konnte. Ich mochte mich noch nicht von Shade lösen. „Ich will einfach nur, dass er mich in Ruhe lässt." „Willst du nicht zur Polizei?" fragte Shade vorsichtig woraufhin ich den Kopf schüttelte. „Es würde Aussage gegen Aussagen stehen" murmelte ich leise „Ich habe keine Zeugen für das was passiert ist... Er würde es mit Sicherheit so darstellen, dass ich es gewollt hätte und ihm jetzt nur eins auswischen will." Shade murrte etwas Unverständliches und verstärkte dabei den Griff leicht mit dem er mich festhielt.

„Ich befürchte da hat sie recht" hörte ich Shadow leise sagen „Aber ich glaube ich habe eine Idee wie du ihn loswirst." „Wirklich?" fragte ich skeptisch und sah ihn zweifelnd an. „Ja, wirklich" antwortete Shadow nickend und rang sich zu einem kleinen Lächeln durch „Lass mich man machen." Damit erhob er sich und war verschwunden ehe ich ihn fragen konnte was er vorhatte. „Was hat er vor?" fragte ich Shade besorgt. „Keine Ahnung, aber es wird alles gut werden" gab er zuversichtlich zurück „Möchtest du vielleicht erst einmal duschen gehen, Ice?" Seufzend nickte ich und löste mich schweren Herzens von ihm. „Danke" sagte ich leise und lächelte gequält. „Kein Problem, Prinzessin" gab er lächelnd zurück und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Stirn.

LEGACY - Ice & Caretaker (Devil's of Mayhem MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt