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Der Schmerz zuckte durch Taijas Schulter. Wie konnte sie dieser Bastard treffen? Wieso hatte sie nicht aufgepasst? Doch jetzt würde sie aufpassen. Ein weiterer Hieb und der Mann lag auf dem Boden. Zuckend und jammernd.
Taija hätte Mitleid gehabt, doch als sie sah was diese Männer mit ihren Gefangenen gemacht hatten, war sie nicht bereit menschlich auf diese Unmenschlichkeit zu reagieren. Sie lief weiter und sah sich um.
Kämpfende soweit sie sehen konnte. Sie standen auf einem Platz. Es war der Schlaf- bzw. Aufenthaltsplatz der Barbaren. Direkt daneben klafften Löcher im Boden. Dort hatten sie die Leichen geworfen. Diese Massengräber hatte Taija erst nicht gesehen und war nahezu schockiert als sie es dann hatte. Es stank und es war verachtungswürdig.
Taija lief weiter und machte sich auf den Weg zu Freya die ihr soeben das Zeichen gab. „Bist du bereit?" Fragte sie als Taija ankam, Taija nickte nur. Was sollte sie schon sagen? Nein, ich brauche noch etwas Zeit. Taija spürte die Angst. Die Angst davor was sie sehen würde. Wen sie sehen würde.
Eine große Holzwand ragte vor ihnen in die Luft. Sie hatten bestimmt drei Dutzende Männer besiegt. Nun ging es weiter. Sie waren fast vier Stunden gelaufen und hatten diese Barbaren beinahe überrannt. Taija hatte trotz der Dunkelheit die beinahe monströsen Bauwerke sehen können. Sie waren so hoch wie der Himmel selbst und majestätisch. Doch bei ihrem Anblick hatte Taija etwas gespürt was sie nicht wollte. Es hatte ihr Angst eingeflößt.
„Öffnet das Tor!" Befahl Freya in leisem Ton. Doch schon wenige Sekunden stießen die Männer mit vereinter Kraft gegen es. Es knarrte und schwankte doch es gab noch nicht nach. „Scht." Machte Taija und überraschender Weise wurde es still. Das zumindest wenn man die Kampfgeräusche ignorierte, die von der anderen Seite kamen. Taija lächelte und auch Freya lächelte.
Ein neuer Stoß pures Adrenalin schoss durch Taijas Körper und sie stieß gegen das Tor. Sofort machten es die Männer ihr nach. Das riesige Tor schwang, knarren und mit brechenden Geräuschen, auf. Nur so weit das immer ein Mann hindurch passte doch das würde wahrscheinlich reichen.
Taija und Freya stürmten hindurch. Sie blieben stehen als sie erkennen konnten was dort geschah. Niemand hatte sich wahrscheinlich Sorgen gemacht, dass das Tor standhalten würde. Männer und Frauen, kämpften Seite an Seite. Mit Stöckern und auch mit Schüsseln. Sie kämpften mit dem, dass sie hatten.
Taija fackelte nicht lange und stürmte, dicht gefolgt von Freya, auf ihre Gegner zu. Es waren unglaublich viele Menschen. Es war unglaublich.
Welche Macht jemand haben konnte um ein ganzes Land in seiner Gewalt zu haben. Taija sah Kinder, zusammengekauert in Ecken und beschloss zuerst sie hinauszubringen. Suchend blickte sie sich um und erkannte, dass sie nicht die einzige war, die sie gesehen hatten. Arco und ein weiterer Krieger aus dem östlichen Brom blickte sie an.
„Wir bringen sie hier raus. In den Wald." Rief sie ihnen zu und sofort gehorchten sie. Es war erstaunlich, dass sie auf ein Mädchen hörten.
Arco war immer der Meinung Frauen waren nicht zum Kämpfen geschaffen aber diese Frauen, hatten es ihm bewiesen. Sie kämpften besser als die Jünglinge bei ihm zuhause, die er trainierte. Er würde, sobald er zurückgekehrt war, mit Sören sprechen und beantragen, auch Frauen in die Truppen aufzunehmen. Arco mobilisierte einige Krieger um die Kinde zum Waldrand zu schicken.
Taija lief auf die kleinen zu und hockte sich vor das kleine Mädchen. Sie war vielleicht neun und schützte einige Kleinere hinter ihr.
„Hallo, ich bin Taija. Ich werde euch nichts tun. Siehst du den Mann dort?" Fragte sie die Dunkelhaarige. Sie blickte sich aufmerksam um.
„Ja. Ich bin Laya." Sagte sie fest und Taija war überrascht über ihre Standfestigkeit. „Gut Laya. Das ist Arco. Er bringt dich und die anderen nach draußen. Er beschützt euch." Sagte sie schlicht und sah Layas nicken.
„Es sind noch mehr hier." Flüsterte sie fest. „Wo?" Fragte Taija sie und sah sich nach Möglichen Angreifern um, doch zwei Krieger schützten sie. „Ich werde sie holen." Laya flüsterte den anderen Kindern etwas zu und verschwand.
Taija wollte ihr folgen, konnte aber die anderen drei Kinder nicht zurück lassen und blieb wo sie war. Wenigstens die Kinder würde sie retten, hoffte sie.
Taija stand im Schutz des Waldes und überblickte die Schar von Kindern. Vor etwa einer halben Stunde, waren die ersten aufgebrochen um ins Lager zurückzukehren. Überraschenderweise waren sie alle in relativ gutem Zustand. Sie waren kaum unterernährt und hatten keine großen Verletzungen.
Arco hatte die kräftigsten mitgenommen und war zurück ins Lager um Hilfe und Proviant zu holen. Da entdeckte Taija einen kleinen Jungen, kaum drei Winter alt. Sie ging auf ihn zu. Taija war er nur aufgefallen, weil er alleine und verloren neben einem Baum stand.
„Hallo Kleiner." Begann Taija und schien ihn damit nur zu verschrecken. „Hab keine Angst." Führte sie weiter aus. Schüchtern Blickte er sie kurz an, sah aber danach sofort wieder weg. Er kam ihr unglaublich bekannt vor.
Unentschlossen was sie nun tun sollte, stand sie da. „Wie ist dein Name?" Fragte sie den Kleinen, doch der schwieg. Ein anderes Kind drehte sich zu ihr um.
„Das ist Timon. Er spricht nicht viel." Als wäre Taija das nicht klar, dankte sie dem größeren Jungen und schob dem kleinen etwas Trockenfleisch zu. Gierig nahm er es an sich und knabberte daran. Taija wandte sich ab.
In der ersten Gruppe waren etwa zehn Kinder gewesen und noch immer saßen hier etwa zwei Dutzend. Laya hatte gesagt, dass sie im Vergleich zu den Männern, wenige Kinder und auch wenige Frauen waren.
Einer von Arcos Männern trat an sie heran. „Der Kampf scheint immer noch im Gange zu sein, wir sollten bald aufbrechen." Nickend stimmte Taija ihm zu. Er hatte vermutlich Recht. „Einige der Frauen sind auf dem Weg hierher. Danach können wir gehen." Wieder nickte Taija.
Sie würde alles koordinieren und zu Freya zurückkehren, sie hatten diesen Kampf zusammen begonnen und sie würden ihn gemeinsam beenden.

FREYA & TAIJA - Am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt