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Taija schloss zwar die Augen konnte aber nicht schlafen und als sie den gleichmäßigen Atem von Leander spürte, stand sie auf.
Trotz ihrer Müdigkeit kleidete sie sich an und trat hinaus. Es begann wieder wärmer zu werden und Taija schwitzte schon jetzt.
Langsam trat sie durch die Zelte und war überrascht über die Stille. Es war früher Nachmittag und trotzdem gab es kaum Menschen außerhalb der Zelte. Taija setzte sich an das glühende Feuer, dass auf dem Platz immer noch munter glomm. Sie musste endlich an das denken, was als nächstes Geschehen sollte. Es überraschte sie beinahe, dass sie daran dachte zurückzukehren und doch wusste sie, sie würde es nicht tun. Es tat ihr beinahe Körperlich weh, Leander zu verlassen, doch für sie stand fest, die Vergangenheit war zu schmerzhaft um in sie zurückzukehren.
Früher war Taija ein relativ schüchternes, stilles Mädchen gewesen und heute war sie alles, was sie jemals sein wollte.
„Du zerbrichst dir den Kopf immer noch, was?" Hörte sie jemanden fragen und drehte sich um. Ihr Herz setzte aus und sie spürte die Tränen, aus ihren Augen fließen. Sie wischte sie, vor Wut darüber, dass sie weinte, weg und stand langsam auf. Seine dunklen Haare, seine schwarzen Augen. Taija hatte fast vergessen wie ähnlich er ihrem Vater gesehen hatte. So lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen.
Er stand vor ihr, auf einen Stock gebeugt, ansonsten aber schien er unversehrt. Mit wenigen Schritten war er bei ihr und sie schlug ihm in den Magen. Beinahe hätte sie gelächelt, wegen der Stärke und Präzession den Schlages, war aber zu wütend um irgendetwas zu tun, außer abzuhauen. Lief einfach vor ihm davon.
Die Wut in ihren Adern schoss in Form von purem Adrenalin in ihre Muskeln. „Taija warte. Komm schon." Rief er ihr nach und Taija blieb abrupt stehen. Drehte sich allerdings nicht um.
Die ganze Wut und Aggression der letzten Jahre brach sich bahn und durchfluteten sie. Dann drehte sie sich langsam um, Tränen in den Augen.
„Was ist? Was willst du? Willst du mir erklären warum du abgehauen bist? Warum du mich, eine Elfjährige, mit einem verschwundenen Vater und einer Schwerkranken Mutter alleine gelassen hast? Die Erklärung würde ich sehr gerne hören." Sprach sie leise. Er wusste aber, umso leiser es war, umso gefährlicher war es auch. Sie war schon immer einer der Ruhe-vor-dem-Sturm-Typen gewesen.
„Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass..." Fing er an, doch Taija unterbrach ihn sofort. „Doch du wusstest. Du wusstest, wolltest nur nicht sehen. Du wusstest ganz genau, Nakim." Sagte sie etwas lauter.
Die Tränen brachen aus ihr hervor und schluchzend sah sie ihn an. „Du wusstest es viel besser als ich. Denn wenn du nicht gegangen wärst, wäre ich es." Sagte sie und war so erschrocken über ihre Gedanken.
Sie hatte sich oft gewünscht abzuhauen, doch nie hatte sie ihre Mutter im Stich lassen können. Niemals hätte sie ihre Mutter auch verlassen können, so wie ihr Vater, der als vermisst galt. Und nicht so wie ihr Bruder. So wie Nakim es getan hatte. So wie er sie verlassen hatte.
Wie er sie zurückgelassen hatte.

FREYA & TAIJA - Am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt