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Sie hatte solche Angst gehabt, zusehen was diese Barbaren den Männern angetan hatten. Aber den Frauen und selbst den Kindern ging es nicht besonders schlecht. Sie war erleichtert. Es war einfacher, für sie, zu wissen das die Männer die sie tötete Mistkerle waren.
„Wir sollten nun gehen." Freya nickte, löste sich von Sören und verfluchte sich im Stillen, es ihm so einfach gemacht zu haben.
„Freya?" Sie drehte sich um und sah in das wunderschöne Gesicht von Nils. Sein Gesicht, zerschunden. Übersät mit Narben. Seine Augen, leer und kalt. Er hatte sich verändert. Er war nun nicht mehr der lustige, freudvolle Mann den sie einst kannte. Er war ein kalter Krieger. Er schenkte ihr ein Lächeln und ging den Kriegern nach um sie zum Lager zu begleiten. Es verwirrte sie zwar, doch konnte oder wollte sie ihm nicht folgen.
„Wir sollten gehen." Sagte Freya nun zum letzten Mal. Nun wo der Kampf vorbei war, wusste sie nicht mehr weiter. In wenigen Stunden würden sie ihr Lager erreicht haben und dann? Freya wusste nicht, was sie dann tun sollte. „Freya?" Rief sie Taija, woraufhin sie sich umdrehte.
„Was ist?" Taija trat näher und beugte sich vor. „Einige der Gefangenen wollen hier bleiben. Sie meinen, sie hätten keinen Platz wo sie hin könnten." Ein Lächeln zog sich über ihr Gesicht. „Dann sollen sie bleiben. Sie können gehen wohin sie wollen. Sie sind frei." Freya sprach laut und so konnten sie alle hören. Kurz schloss sie die Augen, atmete durch und wandte sich dann an die Menschen.
„Wer mitkommen möchte um in seine Heimat zurückzukehren ist uns willkommen. Wer bleiben möchte soll das tun. Es steht jedem frei zu entscheiden."
Dann ergriff Taija das Wort. „Die Kinder haben wir in Sicherheit gebracht. Wer eins sucht, muss mit ins Lager kommen. Ihr könnt dort übernachten, bekommt zu essen und könnt Morgen aufbrechen." Sagte sie und trat, dicht gefolgt von Silver, auf das Tor zu.
„Wir sollten gehen." Sagte Taija und verließ das erste Tor. Mit einem letzten Blick auf die monströsen Gebäude, im Hintergrund, verschwand sie von diesem Hof. Sie war erledigt.
Die Sonne kroch gerade über den Horizont und tauchte alles in dumpfes Licht. Die Nacht war vorüber und der Regen war schon seit einiger Zeit nicht mehr am Fallen und das Feuer war erloschen.
Nun war es vorbei und Taija war erleichtert, doch irgendwie hatte sie Angst zurückzukehren. Noch immer hatte sie keine Antwort darauf was als nächstes kam. Sie wusste nur, dass es für sie nicht in Frage kam, zu ihrem alten Leben zurückzukehren. Nicht in ihr Klippenleben und nicht in ihr Leben im Wald. Sie würde nicht zurückkehren, sie würde nur noch nach vorne sehen und sich weiterbilden. Würde alles lernen, was sie konnte. Oder es zumindest versuchen.

FREYA & TAIJA - Am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt