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"Der Papierkram ist beinahe durch." sagt Tom und seufzt. "Ich muss jetzt ins Büro."
"Dein erster Tag als Chef. Wenn ich dich einmal mit deiner Assistentin erwische, bringe ich euch beide um. Und das meine ich todernst."
"Deswegen meine Liebste, habe ich einen Assistenten. Damit du dich nicht den ganzen Tag irre machst."

Gerührt sehe ich ihn an als er meine Nase küsst.

"Bis du wieder an dem Schreibtisch sitzen kannst."
"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch."

Schwerfällig erhebe ich mich vom Stuhl und räume die Teller in die Spühlmaschine. Als ich aus dem Fenster gucke sehe ich das London Eye und die Themse glitzert in der aufgehenden Sonne.

"Wieso hat der Arsch mich nicht geweckt? Ich komme noch zu spät." flucht Louisa hinter mir und zieht sich schnell ihre Bluse an. "Die Ärztin hat gesagt, dass dein Baby jeden Moment kommen kann. Ruf mich dann sofort an."
"Alles klar Chefin."
"Ich meins ernst. Leiterin der Finanzabteilung. Wie geil ist das denn?" jubelt sie und verschwindet dann auch.

Kurz danach kommt ein mann aus ihrem Schlafzimmer und sieht mich an.

"Morgen." sagt er und ich nicke ihm zu.
"Gibt es Kaffee?"
"Wir sind kein Hotel. Verpiss dich."
"Ok."

Mit gesenktem Kopf verlässt er die Wohnung und ich stehe mit meinem Glas Wasser am Fenster und hoffe jetzt endlich Ruhe zu haben.

Tom schreit mit mir als ich seine Hand zusammen drücke.

"Oh Fuck! Ich wusste, dass es weh tut, aber das mein Baby mich auseinander reißt, hat mir niemand gesagt!"
"Liebling atmen."
"Was mache ich denn?!"

Als die nächste Wehe kommt, beiße ich meine Zähne zusammen und stöhne dann schmerzerfüllt.

"Du machst das toll."
"Ich bin so müde."
"Ich weiß Baby. Ich weiß. Du schaffst das."
"Ihr Mann hat Recht Paige. Sie müssen weiter drücken. Sie machen das unglaublich toll. Die erste Geburt ist immer die schlimmste."
"Die erste und letz-"

Eine Wehe unterbricht mich und ich drücke Tom's Hand zusammen.

Als die Presswehen beginnen, habe ich das Gefühl zu sterben.

"Okay jetzt sind wir kurz vor der Ziellinie. Bald haben Sie ihren Sohn im Arm. Pressen Sie Paige."

So fest ich kann arbeite ich mit meinem Körper zusammen anstatt dagegen. Schlaff sinke ich zusammen als die nächste Presswehe kommt. Kraftlos gebe ich mein bestes.

"Du schaffst das. Denk an unser Baby."

Tom sah noch nie in seinem Leben so stolz aus und das motivierte mich. Ich will ihn nicht enttäuschen. Also kratze ich meine letzte Kraft zusammen und Presse so fest ich kann. Und dann ist alles ruhig im Raum. Müsste er nicht weinen? Müsste da nicht ein Geräusch sein? Auch Tom steht auf und sieht zu den Ärzten.

Doch dann wird mir ein Bündel in den Arm gelegt.

"Herzlichen Glückwunsch. Es ist ein gesunder, zufriedener Junge."
"Oh mein Gott."

Tränen laufen über meine Wange. Tränen der Erleichterung und Tränen der Schmerzen. Denn die Nachwehen sind schmerzhaft.

"Hier nimm ihn." sage ich kraftlos zu Tom, welcher ihn mir vorsichtig abnimmt. Ich hatte viel zu viel Angst ihn fallen zu lassen.

Die Schwestern nehmen unseren Sohn um ihn zu untersuchen und Tom kommt wieder zu mir.

"Ich bin so unglaublich stolz auf dich."

Er drückt seine Lippen auf meine schweißnasse Stirn und streicht über meine Haare.

Vor Müdigkeit und Erschöpfung fallen mir die ganze Zeit die Augen zu und ich versuche krampfhaft sie offen zu halten.

Secretary (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt