Kapitel 3

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Es waren einige Tage vergangen, seit ich in Snapes Arme umgekippt bin. Ich versuchte ihn so gut wie möglich zu meiden, weil im Ernst, das war voll peinlich. Andererseits habe ich auch eine neue, fürsorgliche Seite an der ach so düsteren und unfreundlichen Fledermaus gesehen, oder zumindest glaube ich es. Heute war Sonntag und somit mein letztes Nachsitzen mit Snape, ich konnte es kaum erwarten, dass diese Stunden endlich rum waren, ich konnte ihm ja nicht mal in die Augen schauen, ohne rot zu werden.

Abends in Professor Snapes Büro angekommen begannen wir wieder stillschweigend ein paar Tränke für den Krankenflügel zu brauen, wir waren tatsächlich ein recht gutes Team geworden, was das Brauen anging. Ich meine er war nicht sonderlich gesprächig und wir verstanden uns mehr oder weniger auch ohne Worte. Das war vermutlich auch der Grund weshalb ich so zusammenzuckte, als er sich räusperte und zu sprechen begann: „Ms. y/n, Sie haben tatsächlich ein außergewöhnliches Talent für Zaubertränke, deswegen wollte ich Sie fragen, ob Sie mir eventuell öfters zur Hand gehen möchten... Natürlich würden Sie dann auch von Hogwarts bezahlt werden, Sie stünden dann ja in meinem und somit auch im Dienst von Hogwarts." Hörte ich da gerade etwa Nervosität in seiner Stimme? Also eigentlich könnte ich mir das ja gut vorst- „Wenn Sie nicht wollen ist das auch völlig in Ordnung, fühlen Sie sich nicht gezwungen..." Er war tatsächlich nervös. „Um ehrlich zu sein, würde ich sehr gerne mit Ihnen arbeiten, Sir. Ich habe Spaß an Zaubertränken und habe in der letzten Woche festgestellt, dass man ziemlich gut mit Ihnen arbeiten kann, also lautet meine Antwort ja, wann kann ich anfangen?"

Nachdem wir ausgemacht hatten, dass ich ab sofort jeden zweiten Abend von 18-21 Uhr im Labor arbeiten würde und am Wochenende von 12-20 Uhr wurde ich für diesen Abend dann entlassen und ging mit einem Gefühl, dass das noch spannend werden könnte in Richtung meines Schlafsaals.

Am nächsten Morgen hatte ich Verteidigung gegen die dunklen Künste und danach Zaubertränke, konnte mich aber in keinem der beiden Fächer konzentrieren, weil ich so aufgeregt war abends mit Snape zu arbeiten. Ich weiß nicht einmal, wieso ich so aufgeregt bin, ich arbeite doch nur... Oder? Warum bin ich so aufgeregt, ich arbeite doch gern mit Professor Snape zusammen und er meinte sogar, dass ich gut in Zaubertränke bin, deswegen brauche ich auch keine Angst zu haben etwas falsch zu machen. Und trotzdem ist da dieses komische Gefühl in meinem Bauch, dass ich einfach nicht einordnen kann. Wäre er nicht mein Lehrerwürde ich sagen ich hätte einen Crush auf ihn, aber das kann ja wohl nicht sein, er ist schließlich mein Lehrer und viel zu alt für mich, oder? „Ms. y/l/n?" Mist. „Ja, Professor Lupin?" „Ich hatte Ihnen eine Frage gestellt, aber Sie scheinen ja in einer ganz anderen Welt zu sein..." „Entschuldigung Professor, würden Sie die frage noch mal wiederholen?"

Als ich irgendwann tatsächlich beim Abendessen in der großen Halle saß kribbelte mein Bauch schon wieder so und meine Aufregung wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer. Und das war noch bevor ich seine Präsenz hinter mir spürte. „Ms. y/l/n, kommen Sie? Sie wollten doch nicht etwa am ersten Arbeitstag schon zu spät sein" „Ja, n-natürlich, Sir. Ich komme!" Ich flüsterte den Zwillingen auf ihre fragenden Blicke hin noch schnell ein „Erklärs euch später" zu und folgte Snape aus der großen Halle.

Auf dem Weg ins Labor versuchte ich ein wenig Konversation zu betreiben „Ist es nicht ein wunderschöner Abend Sir? Was werden wir denn heute brauen?" Als Antwort erhielt ich allerdings nur ein Grummeln. Er war wohl nicht in Gesprächslaune. Naja egal, das würde schon noch werden. Im Labor angekommen lagen schon Zutaten bereit. Genauer lagen dort Mondstein, Blutegel, eine Phiole mit, ich denke, Flubberwurmschleim und ein paar lose Haare. „Sie sehen die Zutaten und haben gefragt, welchen Trank wir heute brauen werden, nutzen Sie ihr Gehirn und sagen Sie mir welcher Trank das wird Ms. y/n" „Also, wenn diese losen Haare dort aus dem Fell eines Werwolfs stammen, könnte das Wolfsbanntrank werden, denke ich." 2Na dann denken Sie weiterhin so, das stimmt. Wissen Sie wie man Wolfsbanntrank braut?" „Ja, das Rezept ist mir vertraut." „Gut, dann legen Sie los." Während wir dann also mal wieder still miteinander arbeiteten erhaschte ich ab und zu einen Blick auf seine nachtfarbenen Augen oder auf die Muskeln, die sich unter seinem schwarzen Hemd sanft abzeichneten. Als ich malwieder am starren war, bemerkte er meinen Blick und sah mich verwundert an. Gott, ich könnte echt in diesen Augen versinken. Ich versuchte dem intensiven Augenkontakt standzuhalten, als es plötzlich klopfte.

„Severus? Ist der Wolfsbanntrank schon fertig?" Mit diesen Worten trat Professor Lupin ein und unterbrach unseren Augenkontakt. Puh, ein Glück, lange hätte ich seinem Blick nicht mehr standhalten können, aber dann hätte er gedacht, ich wäre schwach. „Oh, Ms. y/l/n, Sie hätte ich hier nicht erwartet. Bevor Sie auf falsche Gedanken kommen, ich brauche den Trank für den Unterricht, nicht für den tatsächlichen Gebrauch. Aah, danke Severus, dann bin ich auch schon wieder weg, einen wundervollen Abend dir und Ms. y/l/n noch" Mit einem Lächeln verabschiedete er sich und ließ mich wieder mit Snape allein. Zum Glück hatte bisher noch niemand gemerkt wie rot ich noch durch den intensiven Blickkontakt, aus dem Lupin uns gerissen hatte, war.

Snape, der scheinbar doch bemerkt hatte, dass ich rot geworden war, ließ ein kleines, fast nicht sichtbares Lächeln über seine Lippen huschen und begann wieder zu arbeiten. Ich hielt mich selbst davon ab ihn weiter anzustarren und versuchte mich auch auf die Arbeit zu konzentrieren.

Das hat definitiv nicht funktioniert... Als ich also so meinen Gedanken nachhing, während ich einen Aufpäppeltrank für den Krankenflügel braute, kriegte ich nicht mit, dass Snape mit mir sprach. Erst als er mich antippte schaffte ich es aus meiner Trance und hoffte, dass er nichts von meinen Gedanken gesehen hatte. „Ms. y/n, Sie machen das falsch! Ich dachte Sie hätten ein Talent für Tränke und dann kriegen Sie es nicht einmal auf die Reihe einen einfachen Aufpäppeltrank richtig zu rühren. Lassen Sie mich Ihnen helfen" Und damit stand er schon hinter mir und hatte meine Hand mit dem Kochlöffel sanft umfasst. Wow, seine Hände sehen immer so rau aus, aber sie sind ja voll weich und so angenehm kühl. Als er mir half, die richtige Rührgeschwindigkeit einzuhalten spürte ich seinen warmen Atem in meinem Nacken. Er stand definitiv näher bei mir, als ich dachte. Bei diesem Gedanken erschauerte ich leicht, was in zurückzucken ließ. „Ist alles in Ordnung Ms. y/n?" „Ja Sir, ich bin nur etwas müde." Nach einem Blick auf seine Uhr antwortete er „Oh, ja es ist auch schon 22:30 Uhr, ich habe die Zeit wohl aus dem Blick verloren, es tut mir aufrichtig leid, gehen Sie ruhig zu Bett." „Danke"

Daraufhin verließ ich mit Schmetterlingen im Bauch sein Büro und hoffte, dass mich auf dem Weg zu meinem Schlafsaal kein anderer Lehrer erwischte, wie hätte ich das auch erklären sollen... Als ich nach ein paar Metern immer noch seinen Blick im Rücken spürte wurde es mir dann auch endlich bewusst: Ich war verknallt. In meinen Lehrer. Den sonst niemand mochte. Ganz toll y/n! kannst du nicht einmal wie ein ganz normaler Mensch sein? 

Sev (snapeXreader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt