Agent 16 - Das Boot Camp (ON HOLD)

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Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Nach einigen Minuten hatte sich mein Puls allerdings wieder beruhigt. Dafür stiegt Wut in mir auf. Luca war an der
ganzen Situation genauso Schuld wie ich und hatte deswegen noch lange kein Recht mich so herum zu schubsen. Ich blieb an der Tür gelehnt stehen und zählte ich Kopf leise bis 100.
Doch ich hörte immer noch die Stimmen der beiden unten. Um mich von meiner Nervosität und Wut abzulenken schaute ich mich in dem Zimmer um. Durch die Dachschrägen wirkte es um einiges kleiner,
als es wahrscheinlich war, aber dafür umso gemütlicher. Durch die seitlichen Fenster fiel die rote Morgensonne und ließ mich so wenigstens erahnen, wie
spät es war. An rechten Wand stand eine Couch umgeben von Bücherstapeln in den erdenklichsten Farben. Zur linken Seite befand sich ein einfaches Doppelbett. Plötzlich fiel mir auf wie ausgelaugt ich immer noch war und das Bett schien so gemütlich zu sein.

***

Doch ich widerstand der Versuchung und lauschte weiterhin gebannt auf die Stimmen unten. Als sie jedoch nach einer gefühlten Ewigkeit immer noch nicht verstummt waren, lief ich rüber zu dem Sofa. Dabei stieg ich vorsichtig über jeden einzelnen Stapel um auch ja keinen Lärm zu machen. Ich setzte mich hin uns schnappte mir eins der Bücher, doch schon nach den ersten Seiten über Nahkampftechniken fielen mir
die Augen zu. Selbst schuld, dachte ich noch, wenn du so lange quatschen
musst.

***

Als ich das zweite Mal an diesem Tag aufwachte, schien mir keine grelle
Lampe, sondern pures Sonnenlicht in das Gesicht. Ich räkelte mich und
stellte zufrieden fest, dass die Betten hier im Camp echt bequem waren.
Moment!
Schlagartig war ich hellwach und saß kerzengerade im Bett.
In Lucas Bett!
Wie bin ich denn hierhergekommen, fragte ich mich. So schnell es ging
schlüpfte ich aus der Bettdecke und zog mir meine Schuhe an, die ordentlich neben dem Bett standen. Dann lauschte ich kurz an der Tür, bevor ich sie,öffnete und nach unten schlicht. Dort saß Luca am Tisch und blätterte durch eine Zeitschrift. "Sport Aktiv" konnte ich entziffern. Er schien so vertieft darin zu sein, dass ich hoffte ungesehen durch die Tür schlüpfen zu können, aber ich schaffte noch nicht einmal die Hälfte des Raums. Er räusperte sich
und so musste ich mich ihm doch zähneknirschend zuwenden. "Sorry?!", sagte ich. Denn eigentlich verspürte ich keine wirkliche Reue. Er hatte so lange mit Mr. Hale geredet, da kann ich ja nichts für. Nur die Sache mit dem Bett war mir etwas unangenehm. Sein Gesicht war wieder so ausdruckslos wie
vorhin, doch anstatt mich anzufahren klopfte er mit seiner Hand auf den
Platz nehme sich. Verwundert blickte ich ihn an. "Nun komm schon her, ich tu dir nichts.", sagte er mit sanfter Stimme. Immer noch unsicher setzte ich mich neben ihn. Er schaute mir für einen Moment in die Augen und Mist, er brachte mich damit völlig aus dem Konzept. "Keine Sorge, du bist nicht in mein Bett geschlafwandelt", las er wie selbstverständlich die Frage aus meinem Gedächtnis, die mir, seitdem ich aufgewacht war, auf der Seele brannte. "Als ich vom Joggen zurückgekommen bin, hast du oben auf der Couch geschlafen und da ich aus eigenen Erfahrungen weiß, dass das nicht gerade der bequemste Platz ist, habe ich dich kurzerhand ins Bett verfrachtet."
Dann fügte er zwinkernd hinzu: "Zugegeben das war meine erste Pyjamaparty seitdem ich hier bin. Eigentlich hatte ich mir das ein bisschen anders vorgestellt, wenn ein Mädchen bei mir schläft."
Völlig perplex von seiner Andeutung stand ich auf: "Ich glaube ich muss dann auch mal, Sam macht sich bestimmt schon Sorgen, wo ich bin." Lukas Blick wurde bei meiner Reaktion sofort wieder eiskalt und das Schmunzeln um seinen Mund verschwand.
"Ja bestimmt", sagte er abweisend. Schnell drehte ich mich um und verließ seine Hütte.
Dieser Junge macht mich echt verrückt!