„Ganz ehrlich, ich hab langsam die Schnauze voll!!!“, meckerte Sam vor sich hin, während wir das Tor durchquerten und über einen großen Platz liefen.
Ich hatte auch kein Bock mehr auf den ganzen Mist, aber so einfach
kommen wir hier jetzt auch nicht mehr raus.
„Stopp!!!“, schrie Sam auf einmal und ich blieb abrupt stehen. Kein Schritt zu spät. Vor mir lagen sämtliche Blätter ordentlich auf einen Haufen zusammengekehrt. Von außen betrachtet wirkte es wie ein einfacher Blätterhaufen, doch darunter befand sich ein tiefes Loch, aus dem ich, selbst mit Sams Hilfe, nicht mehr rausgekommen wäre.
Ich machte 2 große Schritte nach rechts und lief dann mit Sam Seite an Seite weiter.***
Ab jetzt passten wir höllisch auf, wo wir hintraten. Doch viel weiter kamen wir nicht, da hörten wir Schreie. Jemand schrie um Hilfe.
Sam sah mich an und wir verstanden uns blind. Wir liefen los, immer noch vorsichtig, aber schneller. Die Schreie wurden lauter. Wir standen auf einer Lichtung. Das hieß nichts Gutes. Ich suchte den Boden nach weiteren Fallen ab, doch ich konnte nichts finden.Auf einmal rief Sam nach mir. Ich drehte mich um und sah einen kleine Jungen, ich schätze ihn zwischen 9 und 11, in einem Netz in den Bäumen hängen.
„Wie bist du denn da hoch gekommen?“, fragte ich das zappelnde Etwas. „Ich weiß nicht…Ich…Ich bin ganz normal gelaufen und auf einmal hing ich hier oben in diesem Netz“, antwortet er. Seine Stimme zitterte vor Angst.
„Keine Sorge,“ sagte ich so ruhig wie ich nur konnte, „wir bekommen dich da schon wieder runter“.
Sam sah mich schräg von der Seite an. Ich wusste, was sie sagen wollte, aber auch sie verstand, dass uns das im Moment nicht viel weiterhelfen würde.
„Zuhause bei meinen Großeltern gab es immer so einen großen Apfelbaum, auf dem bin ich immer heimlich rumgeklettert. Er war nicht viel höher als der hier. Ich könnte rauf und versuchen den Knoten oberhalb des Netzes zu lösen“, schlug ich vor.
„Und dann, wie kommt er von da runter. Wenn er fällt bricht er sich alle Knochen“, meinte Sam skeptisch.
„Da fällt mir schon was ein!“Flink wie ein Eichhörnchen kletterte ich den Baum hoch und suchte mir dann auf der Höhe des Netzes, einen starken Ast, auf den ich mich setzte. „Wie heißt du?“, fragte ich den kleinen Jungen, um ihn ein bisschen abzulenken.
„Ethan. Ethan Sanders.“, antwortete er mit weinerlicher Stimme.
"Ich bin Lucy. Ich werde den Knoten des Netzes hier oben jetzt öffnen. Du musst dich dann an dem Ast festhalten, der links von dir ist. Kommst du daran?"
Durch den Wirrwarr aus Stricken und Schnüren konnte ich sehen wie er nickte.
„Okay, ich fange jetzt an die Knoten zu öffnen.“
Ganz langsam löste ich die ersten verknüpften Schnüre. Sie waren nach einem einfachen System miteinander verbunden und so hatte ich sie nach nicht mal einer Minute fast alle offen.
Als das Netz, mit dem Jungen drin, nur noch an einem Knoten hing, kletterte Sam zu dem Jungen hoch und half ihm dabei, sich an dem Ast festzuhalten. „Jetzt!“, rief ich und löste dabei die letzte Schlaufe. Das Netzt fiel und riss mehrere Äste krachend mit zu Boden.
Ich traute mich nicht nach unten zu sehen und betete innständig, dass Sam und dem Jungen nichts passiert war.„Wir sind okay.“, durchbrach Sams Stimme die Stille und ich atmete erleichtert auf. Schnell kletterte ich zwei Äste weiter nach unten und half dem Kleinen dabei langsam wieder zurück auf den Boden zu kommen. Endlich wieder auf der Erde angekommen stütze ich mich am Stamm des Baumes ab.
„Danke. Ich weiß nicht, was ich ohne euch zwei gemacht hätte“, flüsterte Ethan leise.
„Wir müssen weiter.“, wies Sam uns auf die Zeit hin.
Wir nahmen Ethan in die Mitte und liefen weiter, so als ob nichts passiert wäre.

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Agent 16 - Das Boot Camp (ON HOLD)
AçãoDie 15-jährige Lucy wächst total behütet in einem Haus nahe Alexandria auf. Eines Tages wird sie jedoch von Unbekannten gekidnappt. Doch irgendwas an dieser Entführung ist komisch.