CAMILLA
„Du siehst wunderschön aus, Camilla." Komplimentierte meine Schwester Sofia. Mit Tränen in den Augen, blickte ich vom Spiegel zu ihr. Sie hatte ein langes bordeauxrotes Kleid an.
Sie hatte sich hübsch gemacht. Für meine Hochzeit. Ich schüttelte den Kopf. „Sag das nicht Sofia. Ich möchte all das doch gar nicht nicht." Brach ich brüchig hervor.
„Ich sollte das hier mit Issac durchmachen, nicht mit Gael. Ich möchte ihn gar nicht heiraten. Er ist so ein Arschloch, Sofia weißt du das?" Beschwerte ich mich und sah mich wieder im Spiegel an.
„Es tut mir so leid, Camilla. Ich wünschte, ich hätte Papá irgendwie umstimmen können." Entschuldigte sie sich, obwohl sie keine Schuld trug. „Camilla, Sofia! Wir müssen losfahren, beeilt euch." Rief meine Mutter, die all das unterstützte.
„Los komm, sonst gibt es Stress." Meine Schwester legte ihre Hand in meinen Rücken und schob mich aus dem Zimmer. Ich fuhr einmal über den weißen Stoff und atmete tief durch.
Wir liefen zusammen mit meinen Eltern aus dem Haus und stiegen in den teuren Wagen. Auf dem Weg in die Kirche, dachte ich wieder an den Tag, wo alles ein Ende hatte.
Vor sieben Monaten
„Camilla!" Ich zuckte zusammen. „Camilla!" brüllte er wieder. „Issac? Ich leg auf, es gibt glaube ich Ärger." Sprach ich schnell und ohne auf eine Antwort zu warten, legte ich auf.
Meine Zimmertür wurde aufgerissen und mein wutentbrannter Vater stand an der Türschwelle. Augenblicklich durchströmte mich eine Angst.
Mein Herz begann höher zu schlagen und mir wurde kotzübel. Ich ahnte was mich jetzt erwarten würde und vielleicht hatte mein letztes Stündlein geschlagen.
Meine Mutter und meine Geschwister waren nicht im Haus um mich vor ihm zu schützen. Ich war auf mich alleine gestellt. Ich war ihm machtlos ausgeliefert.
Wobei meine Mutter sowieso auf seiner Seite stand und ihn bei allem unterstützte. „Wo warst du gestern Abend?" Er kam langsam auf mich zu und ich rückte weiter zurück in mein Bett.
Er wusste die Antwort. Er wollte sie nur von mir hören und trotzdem hatte ich nicht die Eier dazu, es zu beichten. Dreist wäre das.
„Antworte!" schrie er mich an. Ich schüttelte ängstlich den Kopf und die Tränen schossen mir in die Augen. „Ein Amerikaner?! Ein Amerikaner??" schrie er wieder.
Ich wollte jetzt einfach nur vom Fenster springen, ansonsten würde er mich sowieso rausschmeißen. Ich war sowas von dran. Meine Tränen bannten sich den Weg nach draußen.
„Mierda! Rede!" Er kam zu mir und packte mich am Handgelenk. Er zog mich hoch auf die Beine und jetzt stand ich direkt vor seiner Nase.
Die Angst noch größer. Ich wimmerte und weinte vor mich hin. Der Druck zwischen seinen Händen und meinen Gelenken, war enorm.
„All die Jahre habe ich gedacht du wärst ein gutes Mädchen, ein anständiges, habe alles für dich getan, alles um dich vernünftig zu verziehen und das ist der Dank dafür? Ich habe so viel Zeit in euch gesteckt." sprach er aus zusammengebissenen Zähnen. Er erwartete keine Antwort.
Das Einzige was er für uns getan hat, war uns im Gefängnis zu halten. Das Leben und der Alltag spielten nach seinen Regeln, keiner hatte hier das Sagen, nur er. Lief mal etwas nicht nach seiner Pfeife, war die Hölle los.
„Wie hast du dir das vorgestellt? Ihn einfach nachhause mitzubringen und gedacht wir akzeptieren einen Amerikaner? Einen Issac?" Verdammte scheiße er kannte sogar seinen Namen. Wobei er ihn nicht mal richtig aussprach, durch seinen spanischen Akzent.
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Amor Forzado
RomanceSeit zweiundzwanzig Jahren lebt Camilla den strengen Tagesablauf, den ihre konservativen Eltern regeln. Freunde, Partys, Jungs. Damit hatte sie eigentlich nie was am Hut. Aber als rauskommt, dass Camilla heimlich einen Freund hat, der auch noch kei...