Kapitel 15

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CAMILLA

„Du hast Besuch." teilte mir Gael mit, als er die Tür öffnet und ich mit meiner Kuscheldecke auf der Couch liege. Ich warf ihm einen mürrischen Blick. „Ich will keinen Besuch." und damit drehte ich mich mit dem Gesicht zur Rückenlehne.

„Komm rein." hörte ich ihn sagen und fragte mich, was er an meinen Worten nicht verstand. Ich stülpte die Decke über meinen Kopf und schloss die Augen. „So liegt sie seit Tagen rum, wenn sie aus der Uni kommt. Und macht nichts anderes."

Ich verkniff mir einen bösen Kommentar an Gael und versuchte ohne zu schauen, herauszuhören wer hier sein könnte. Für mich. Ganz tief in mir, hoffte ich dass es nicht mein Vater ist. Aber der Gedanke verflog, als ich daran dachte, dass Gael ihn nicht hereinlassen würde.

„Ich kriege das schon hin." drang eine weibliche Stimme in mein Ohr und diese würde ich unter Tausenden erkennen. „Gut, ich bin weg. Hast du gehört Camilla?" rief Gael und ich gab nur einen bejahenden Laut. Dann fiel die Tür ins Schloss.

„Camilla, wieso gehst du mir aus dem Weg?" fragte Grace und ich hörte wie ihre Schritte sich näherten. „Ich habe heute von Harper gehört was passiert ist und bin sofort nach der Uni hierher gekommen. Natürlich nicht, ohne sie fertig zu machen."

Trotz meiner schlechten Laune, zuckten meine Mundwinkel. Wenigstens konnte ich mich auf eine von beiden verlassen. Die Couch senkte sich unter mir und währenddessen spürte ich ihre Hand auf meiner Schulter.

„Komm schon, Camilla. Ich wusste wirklich nichts davon und wenn, hätte ich es dir sofort mitgeteilt." erklärte sie sich. Ich hatte ihr gar keine Schuld gegeben. Allerdings brauchte ich in den letzten Tagen meine Ruhe.

Ich seufzte lautstark und drehte mich dabei auf meinen Rücken, sodass ich Grace jetzt erkennen konnte. Automatisch bildete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht. Sie sah total süß aus, weil sie das Gesicht so bedrückt zog.

„Ich dachte auch nicht, dass du es wüsstest." meinte ich. „Aha und wieso gehst du mir dann seit Tagen aus dem Weg? Du reagierst nicht auf Nachrichten oder Anrufe und in der Uni meidest du mich?" Sie hob ungläubig die Augenbrauen.

„Ich brauchte einfach einen klaren Kopf. Die Nachricht riss mir den Boden unter den Füßen und dann die Konfrontation. Das war alles zu viel." verteidigte ich mich. Sie sah mich mitleidig an. „Das tut mir so leid Camilla, ich hätte es nie von ihr erwartet. Als sie mir heute davon gebeichtet hat, dachte ich, sie macht Scherze."

„Dito."

„Willst du mit mir den Tag verbringen oder hier in Selbstmitleid versinken?" stellte Grace mir die Frage, obwohl ich wusste, dass sie nur eine Antwort duldete. Sofort kauerte ich mich zurück in meine alte Position und zog die Decke über meinen Kopf. Ich war überhaupt nicht in Stimmung!

„Camilla komm schon! Wir können doch schick essen gehen und den Abend ausklingen lassen, wie früher." versuchte sie mich zu überzeugen. Ich nahm die Decke von meinem Kopf und spürte schon das Elektrisieren meiner Haare.

„Seh' ich etwa schick aus? Eher nicht."

„Dann machen wir dich eben schick. Camilla bitte! Wir waren schon lange nicht mehr alleine unterwegs. Das wird richtig toll, glaub mir." Grace sah mich wie ein bettelnden Hund an. Mein Blick sah immer noch nicht begeistert aus.

„Ich habe sogar heute das Auto meines Bruders. Das bedeutet, dass wir nicht mit Bus oder Bahn fahren oder uns ein Taxi bestellen müssen." Grace wusste wie sehr ich es hasste mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Und da brachte sie natürlich so eine Aussage gerne.

„Oh man, Grace. Können wir nicht wann anders raus?" wollte ich sie umstimmen, doch meine Freundin schüttelte den Kopf. „Heute ist Freitag und noch eine Woche warte ich nicht auf das Wochenende. Also, los aufstehen."

Amor ForzadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt