Kapitel 8

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CAMILLA

Die U-Bahn hielt an und ich stieg aus. Zügig machte ich mich auf den Weg vom Untergrund nach oben, um mein Ziel zu erreichen.

Außer Atem, vom Treppensteigen entdeckte ich das große weiße Gebäude. Aufgeregt von der positiven Nachricht, eilte ich herein und machte mich auf die vierte Etage.

Nach gefühlten Stunden des Wartens auf den Aufzug, kam ich oben an und machte mich zum Zimmer 253. Nervös klopfte ich.

Ein gedämpftes „herein" ertönte und ich betrat das Zimmer mit einem Herzschlag, der mir bis zum Hals ragte. Drin entdeckte ich ihn auf seinem Bett, mit dem Gesicht zum Fenster gedreht.

Noch sah er mich nicht. Er wirkte nachdenklich. Ich näherte mich seinem Bett und räusperte mich. Er drehte seinen Kopf langsam zu mir. Von seinem ausdruckslosen Gesicht war nichts mehr zu sehen.

Er sah mich perplex an, als würde er nicht glauben, dass ich echt sei. Er zog die Brauen zusammen und wollte was sagen, doch brachte nichts zu Stande. Ich setzte mich an sein Bettrand und lächelte ihn leicht an.

„Camilla.." murmelte er geistesabwesend.

Seine Schrammen und Wunden im Gesicht waren gut präsent. Ich nahm seine Hand und nickte unter Tränen. „Ich war gestern schon hier, hat dir Malik nichts gesagt?" Fragte ich leise und blickte ihm tief in seine braunen Augen.

Doch er schien nicht wirklich begeistert von meinem Besuch gewesen zu sein. Er entzog seine Hand aus meiner. Ich sah ihn verwirrt an, als er nichts erwiderte und seine Hand mir entzog.

„Camilla, geh bitte." verlangte er mit einer verruchten Stimme. Ich schluckte, hoffentlich, kaum hörbar.

„Issac ich-"

„Nein, Camilla." unterbrach er mich zischend. „Bist du eigentlich dumm?! Weißt du wie oft ich in Schwierigkeiten geraten bin deinetwegen? Wieso in aller Welt tauchst du hier auf? Willst du, dass ich noch ermordet werde?!"

„Was?" Ich blinzelte ungläubig.

„Warum?!" schrie er als ich nicht antwortete. Ich zuckte heftig zusammen.

„Glaubst du ich weiß nicht, dass du mich angerufen hast, he? Ein Anruf von dir und eine Prügelei hinterher. Was willst du noch von mir? Was? Du bereitest mir nur Probleme, merkst du irgendwas? Du bist verheiratet, geh kümmere dich um deinen verfickten Mann und lass mich in Frieden!" Er wurde zum Ende hin lauter, sodass ich reflexartig zurücktrat.

Ich war sprachlos. Ich wusste nicht wovon. Von der Redensart oder von dem Gesagten. „W-was? Issac.. ich wusste das nicht." erklärte ich stockend und wollte mich ihm nähern, doch er lehnte mit einer einfachen Handbewegung ab.

„Spar's dir Mädchen. Bist du schwer vom Begriff?! Verschwinde verdammt nochmal! Wenn ich deinetwegen wieder in Probleme gerate, kannst du dich auf was gefasst machen, Camilla." drohte er plötzlich und sah mich genauso bedrohend an.

Er drohte mir. Issac drohte mir. Ich wollte wieder ansetzen zum sprechen, doch brach ab. Ich sah ihn verständnislos an. Sollte das ein Scherz sein?

Völlig verwirrt und unverstanden lief ich aus dem Zimmer. Das hatte ich mir nicht von dem Besuch erhofft. Er war wie ausgewechselt. Das war doch ein schlechter Witz.

Noch schlimmer war es für mich, dass ich der Grund für seinen Krankenhausaufenthalt sein soll. Ich hatte so viele Fragezeichen im Kopf. Wer wusste vom Anruf und wieso tat man so etwas? Auf jeden Fall keine Person die weder mich noch ihn leiden kann.

Niemand, außer mir, wusste davon. Ich hatte es nicht einmal Sofia erzählt. Ich setzte mich auf die Bank, der Haltestelle und überlegte wer oder wieso man so etwas machen sollte. Doch zu einem Ergebnis kam ich nicht.

Amor ForzadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt