Kapitel 3

60 7 2
                                    

CAMILLA

Am nächsten Morgen blickte ich um mich und entdeckte einen leeren, gemachten Schlafplatz neben mir. Nein, das lag nicht daran, dass Gael sein Bett machte. Er schlief im Gästezimmer. Somit lief auch gestern nichts mehr. Wir waren beide erschöpft und müde. Selbst wenn dem nicht so wäre, wäre da nicht mehr gelaufen.

Ich stand auf und lief in das eingebaute Badezimmer. Dort machte ich mich frisch und lief die Treppen runter, um in die Küche zu gelangen. Im Flur blickte ich mich kurz im Spiegel an. Ich hatte lediglich, einen kurzen seidigen Pyjama an und somit war gut Haut zusehen, das war mir aber egal.

„Wachst du immer so spät auf?" ich hob meinen Blick vom Boden und erkannte ihn am Esstisch. Er trank seinen Kaffee und aß sein Frühstück. „Es ist 8 Uhr. Das ist früh." Antwortete ich und nahm mir auch eine Tasse aus dem Schrank.

Ich streckte mich über den Tisch, um mir die Kanne mit Kaffee zu nehmen. Dabei entging mir der Blick in meinen Ausschnitt nicht. Ich goss mir Kaffee in meine Tasse und setzte mich gegenüber. „Und du läufst auch jeden Tag so rum?" ertönte wieder seine nervige Stimme.

Ich seufzte. „Ich bin zuhause, darf ich das nicht?!" herrschte ich ihn an. Was waren das für dumme Fragen. „Mach was du für richtig hältst." Erwiderte er nur. Ich lächelte ihn falsch an und hob den Daumen. Darauf rollte er nur die Augen.

Er stand auf und legte die Tasse in die Spüle. Wenigstens konnte er irgendwas. Erst jetzt merkte ich, dass er seinen Anzug trug. „Du gehst arbeiten?" blickte ich ihn erstaunt an. Er richtete sich die dunkelrote Krawatte und blickte mich an.

„Von nichts, kommt nichts." erwiderte er knapp. Ich rollte mit den Augen. Er konnte ja wohl einen Tag auslassen. „Hast du heute nichts zu tun?" fragte er mich und schultere seine Aktentasche.

Mierda! Wieso sah er so gut aus?

„Nein, ich gehe morgen erst in die Uni." antwortete ich und nippte an meiner Tasse. Er nickte und verließ die Küche. Dann hörte ich die Tür ins Schloss fallen und war nun alleine. Ich seufzte und ließ meinen Kopf auf den Tisch fallen, was zugegeben etwas weh tat.

Mein erster Tag als Ehe- und Hausfrau. Und was tat man als Hausfrau? Aufräumen, putzen und kochen. Also trank ich meinen Kaffee zu Ende und machte mich an die Arbeit. Irgendwie musste ich den Tag rumkriegen.

Ich fing an aufzuräumen, zu saugen und zu putzen und drehte dabei die Musik auf. Nachdem alles erledigt war, ließ ich mich erschöpft im Wohnzimmer, auf das Sofa fallen und schaltete den Fernseher an. Kochen würde ich später, es war zu früh.

Ich zuckte zusammen, als ich einen Knall hörte. Verschlafen, sah ich mich um und bemerkte, dass mir die Fernbedienung nur aus der Hand gefallen war. Ich schaltete den Fernseher aus und kauerte mich auf der Couch, um weiterzuschlafen.

Viel zu schnell war der Schlaf vorbei und ich wachte auf. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass es schon fast 19 Uhr war. Dann stellte ich fest, dass Gael schon hier sein müsste. „Gael?" rief ich durch das Haus, nachdem ich aufgestanden war.

Jedoch bekam ich keine Antwort. Er hätte langst hier sein müssen. Ich lief nach oben und suchte alle Zimmer ab, vergebens. Vielleicht machte er Überstunden oder war mit Freunden. Ich seufzte und begab mich in die Küche.

Ich hatte seit heute morgen nur meinen Kaffee gehabt und dementsprechend zickte auch mein Magen. Ich nahm die Pfanne aus dem Schrank. Ich schnibbelte das Gemüse im Schnelldurchlauf und nahm mir etwas Hähnchen und würfelte es genauso.

Das Gemüse gab ich in die Pfanne und schaltete den Herd an, während ich das Hähnchen in die andere Pfanne gab und diese anbriet. Ich setzte mich an den Tisch und nahm mein Handy in die Hand.

Ich hatte ein paar Nachrichten von meiner Schwester und Mutter bekommen und noch ein paar von Harper und Grace. Schnell beantwortete ich diese und legte mein Handy auf dem Tisch ab.

Doch ehe ich das Handy ablegte, klingelte es. Mamá. Ich seufzte genervt und nahm widerwillig ab. „Camilla, wie geht es dir? Du fehlst jetzt schon." ertönte ihre Stimme vom anderen Ende.

Ich rollte mit den Augen. „Mir geht es gut und dir Mamá?" stellte ich die Gegenfrage und ignorierte den zweiten Satz. „Mir auch, Sofia und dein Vater vermissen dich sehr." fing sie wieder an.

Ich stand auf und widmete mich dem Gemüse „Mamá, fang nicht damit an. Papá hat mich hierzu gezwungen, also verzichte ich auf eure Sehnsucht okay?" Herrschte ich sie an. Was sollte wieder der Mist?

„Jetzt fang du nicht so an! Es ist doch deine Schuld. Du wärst noch bei uns, hättest du nichts mit dem Amerikaner angefangen!" schob sie die Schuld auf mich.

Scharf zog ich die Luft ein. „So etwas nennt man Liebe, Mamá. Etwas was du und Papá nicht vermitteln könnt. Ihr habt doch echt keine Ahnung. Wenn du deshalb anrufst, lass es sein." sprach ich wütend und legte einfach auf. Ich schaltete beide Herdplatten aus.

Auf so ein Gespräch konnte ich gut verzichten! Jedes Mal musste ich mir anhören, dass ich schuld sei. Ich habe mich lediglich verliebt. Nur verliebt, mehr nicht. Und für meine Eltern war das ein großes Verbrechen

Ich setzte mich wieder an dem Tisch und legte mir gestresst das Gesicht in die Hände. In dem Moment wünschte ich mir einfach Isaac her. Ich brauchte ihn und ich liebte ihn immer noch, egal was passiert war.

Es tat so weh, einem Menschen entrissen zu werden. Es brannte in meinem Inneren. Mein Herz war nur noch ein Fetzen und ich konnte nichts dagegen tun. Ich wurde einem Menschen aufgezwungen, mehr bekam ich nicht.

Wieder kamen mir die Tränen hoch, doch sie frei zu lassen, wollte ich nicht. Ich musste stark sein, das wollte Sofia auch. Ich schloss die Augen, unterdrückte die Tränen und stand auf.

Ich konnte nicht mehr auf diesen Idioten warten, also nahm ich mir einen Teller und füllte mir diesen. Ich setzte mich mit dem Teller an den Tisch und fing an zu essen.

Gerade stellte ich den Teller in die Spüle ab, als die Tür aufgeschlossen wurde. Wow, noch später ging es wohl nicht. Ich lief in den Flur und erblickte Gael, der sich die Schuhe abstreifte.

„Du bist spät dran." merkte ich an und lehnte mich an den Türrahmen. „Ja, ich musste ein paar Fälle aufarbeiten." erklärte er und ich nickte. „Hast du gekocht?" fragte er und lief an mir in die Küche vorbei.

Ohne zu antworten lief ich zu ihm in die Küche und seine Frage beantwortete sich von selbst. Er schaute sich das Essen an und drehte sich dann zu mir. „Ich gehe mich umziehen und frisch machen, dann komme ich."

Ich nickte und er lief an mir vorbei nach oben. Ich nahm einen Teller und schenkte ihm was ein. Die Gabel legte ich mit dem Teller auf dem Tisch und stellte ihm dazu ein Glas Wasser hin.

Dafür, dass ich ihn nicht ausstehen konnte, war ich ziemlich zuvorkommend. Ich setzte mich an den Tisch und er kam dann wenige Minuten später, in Jogginghose und T-Shirt, dazu.

Er setzte sich gegenüber von mir und sah mich fragend an. „Möchtest du nichts essen?" Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe schon gegessen bevor du gekommen bist." antwortete ich und er ließ langsam die Gabel aus seine Hand gleiten.

„Konntest du nicht warten? So etwas tun höfliche Menschen." brummte er genervt. Ich sah ihn verständnislos an. „Wie bitte? Es ist nach 20 Uhr! Wie lange hätte ich noch warten sollen?" giftete ich ihn an.

„Außerdem muss ich nicht auf dich warten und habe es trotzdem getan, gib bitte nicht so viel Scheiße von dir." setzte ich fort. Er sah mich erst überrascht an, doch dann blitzten seine Augen wütend auf.

„Sei nicht so frech, Camilla." sagte er wütend. Ich lachte humorlos auf. „Wie bitte?" Ich stand auf. „Nur weil dir irgendwas nicht in den Kram passt, bin ich nicht frech." stellte ich klar und verließ die Küche.

__

Gael mag ich auch, ich liebe Arschloch Verhalten hahaha

painofbella

Amor ForzadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt