CAMILLA
Durch die Sonnenstrahlen, die auf mich schienen, schlug ich müde meine Augen langsam auf. Ich musste erst realisieren, dass Gael gestern mit ins Bett gekommen ist. Und dann fiel mein Blick auf meinen Bauch, der sich schwerer als sonst anfühlte und das lag sicher nicht an dem guten Essen von gestern.
Gaels Arm lag quer über meiner Taille, während er auf dem Bauch lag und das Gesicht zum Fenster gedreht hatte. So sah ich nur seinen Hinterkopf. Sein Rücken hob und senkte sich gleichmäßig, weshalb ich davon ausging, dass er noch schlief. Diese Tatsache ließ bei mir die Frage aufkommen, was die Uhr sagte.
09:23 Uhr
Diese einfache Berührung, löste ein ungewohntes Kribbeln in meiner Bauchgegend. Und da es so ungewohnt war, schob ich seinen Arm vorsichtig von mir. Bedacht darauf, ihn nicht zu wecken. Ich setzte mich auf und fuhr mir gähnend durch die Haare. Das Bedürfnis nach einer Dusche war groß.
Mit einem Handtuch auf dem Kopf und eingewickelt in meinem Bademantel, verließ ich das Bad. Gael schlief immer noch. Ich wünsche, dass ich genauso lange schlafen könnte. In der Küche machte ich die Kaffeemaschine und zwei Tassen bereit.
In der Zeit zog ich mir eine Jogginghose und einen Kapuzenpullover. Trotz der Sonne im Frühling, war es noch ziemlich kalt. Ich machte mich wieder in die Küche, damit ich meinen heißen Kaffee genießen konnte.
Mit dem Kaffee in der Hand, setzte ich mich auf die Couch und nahm mir die Decke, die Gael gestern noch benutzt hatte und kuschelte mich hinein. Mir entging nicht wie ich den Geruch von ihm unbewusst einsog. Dagegen konnte ich aber nichts tun, ich musste ja atmen.
Nur eine halbe Stunde später, erkannte ich wie Gael schnurstracks in die Küche ging. Nur einen Moment später hörte, wie die Kaffeemaschine brummte, weil sie die Bohnen mahlte. Dann kam Gael mit der Kaffeetasse rein und setzte sich neben mich, mit genauso viel Abstand wie gestern.
„Morgen." begrüßte er mich mit seiner rauen morgendlichen Stimme, die mir ein Kribbeln in den Bauch jagte. „Morgen." grüßte ich zurück und ließ mich weiter ins Sofa sinken. Ich war kurz davor wieder einzuschlafen, so müde war ich. Doch Gael hatte eine tolle Nachricht mitzuteilen.
„Meine Eltern und Diego wollen heute vorbeikommen." teilte er mit und ich spürte seinen Blick von links. „Nein!" stöhnte ich genervt auf. „Nicht deine Mutter." fügte ich hinzu und warf ihm einen angestrengten Blick. „So schlimm ist sie gar nicht, übertreib' es doch nicht." meinte er wirklich ernst und ich dachte er sei einfach nur irre.
„Sie ist unerträglich!" sprach ich aus, was ich dachte.
„Sie ist meine Mutter." merkte er an, während seine Augen mich sauer anfunkelten. Ich sagte ja nur das, was ich empfand. „Und meine Schwiegermutter." erwähnte ich beiläufig. „Das ist noch schlimmer." ergänzte ich und konnte mir kein leichtes Grinsen verkneifen.
Als Antwort bekam ich nur eine Schnipse auf die Stirn. „Au! Das tat weh." rief ich empört und rieb mir die Stelle. „Das war dafür, dass du so frech bist." begründete er es und ich rollte die Augen. „Wir können auch sagen, dass wir nicht zuhause sind." schlug ich, begeistert von meiner Idee, vor. Doch der Herr vor mir, sah das anders.
„Camilla jetzt übertreib' es nicht. Sie kommen doch nicht jeden Tag zu Besuch. Das letzte mal liegt viele Wochen zurück."
„Das letzte Mal, hat mich deine Mutter als dick bezeichnet. Nur mal so." erinnerte ich ihn daran. Danach hat's nämlich gekracht zwischen uns. Er überlegte einen Moment und dann nickte er kaum merklich. Er konnte sich erinnern.
„Das wird aber nicht passieren okay? Das wird ein guter Abend." versicherte er mir und ich seufzte schwer, nickte aber. „Das heißt, ich muss kochen! Ich habe keine Lust zu kochen." beschwerte ich mich und ließ mich entnervt zurückfallen.
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Amor Forzado
RomanceSeit zweiundzwanzig Jahren lebt Camilla den strengen Tagesablauf, den ihre konservativen Eltern regeln. Freunde, Partys, Jungs. Damit hatte sie eigentlich nie was am Hut. Aber als rauskommt, dass Camilla heimlich einen Freund hat, der auch noch kei...